Google Websuche: Bard wird für Google zum Problem – kostet viel Geld und schmälert die Werbeeinnahmen

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Der Suchmaschinen-Markt könnte sich im Umbruch befinden und in nächster Zeit schneller ändern, als es so mancher Beobachter vermuten würde – das gilt dann natürlich auch für die Google Websuche. Nicht ohne Grund steckt Google sehr viel Energie in den ChatBot Bard und dessen Integration in die Suchmaschine. Doch dabei könnte man vor einer großen und aus heutiger Sicht nur schwer lösbaren Herausforderung stehen.


google bard logo

Obwohl Google seit vielen Jahren an allen notwendigen Technologien arbeitet und immer wieder Einzeldemos gezeigt hat, hat man den Start der ChatBots verschlafen. Das ist zumindest der Eindruck, den man von außen betrachtet gewinnen kann. Tatsächlich ist es aber so, dass Google längst alle Puzzleteile zusammenhat und zuletzt wohl nur an einem Konzept gefeilt hat, wie sich diese zusammensetzen lassen. Sonst hätte man wohl kaum „Bard“ innerhalb weniger Wochen aus dem Hut zaubern können.

Googles gefühlt planloses Agieren hat aber nicht mit der Kreativität der Strategen zu tun, sondern viel mehr mit den großen Herausforderungen der ChatBots und deren Künstlicher Intelligenz. Die gesellschaftlichen Fragen und Folgen sind durch den Start der Konkurrenten (allen voran Bing) ein wenig „ausgelagert“ und werden an anderer Stelle geführt. Viel wichtiger ist aus Unternehmenssicht allerdings die Monetarisierung. Denn nicht nur die Entwicklung verschlingt Unsummen, sondern auch der Betrieb. Letztes wird bei vielen Betrachtungen außer Acht gelassen.

Bard kostet ein Vermögen…
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich Googles Kosten für eine Suchanfrage durch Bard verzehnfachen. Konkret ist in den Berichten der Marktbeobachter von 2 Cent pro Suchanfrage die Rede, statt wie bisher 0,2 Cent. Bei Googles Suchvolumen sind das gigantische Summen, die erst einmal gestemmt werden wollen. Diese Summen setzen sich aus dem Energieverbrauch, der Servernutzung, anteilig aus der wachsenden Infrastruktur und weiteren Dingen zusammen. Eine Verzehnfachung der Kosten ist ein sehr gutes Argument, um ein solches Produkt NICHT zu starten, so wie man es bisher getan hatte.




… und verdient kein Geld
Aber nicht nur die Kostenseite ist problematisch, sondern auch die andere Seite der Medaille: ChatBots liefern ausführliche Antworten und erfordern keine weitere Recherche durch den Nutzer. Das wird nicht nur ein gigantisches SEO-Problem für Webmaster, sondern auch für Google. Denn man verdient durch Werbeanzeigen in der Websuche, die die Nutzer für Suchergebnisse halten. Wenn keine Klicks mehr notwendig sind, dann wird es auch deutlich weniger Klicks auf Werbeanzeigen geben. Ergebnis: Mit jedem Bard-Ergebnis gehen potenzielle Werbeeinnahmen verloren.

ChatBots als Verlustgeschäft?
Unter dem Strich müssen wir also sehen, dass der Betrieb eines ChatBots die Kosten in die Höhe treibt und gleichzeitig die Einnahmen sinken lässt. Unabhängig betrachtet ein klares No-Go, in diesen Markt einzusteigen. Das erklärt Googles bisheriges Zögern. Aber jetzt macht die Konkurrenz Druck, sodass man nicht mehr drumherum kommt. Freilich kämpft die Konkurrenz mit den gleichen Problemen, dürfte diese aber anders lösen. ChatGPT hat längst Premium-Zugänge geschaffen und für Microsoft ist Bing nur eines von vielen Geschäften, das natürlich deutlich weniger Ressourcen als Google benötigt (siehe Anteile am Suchmaschinen-Markt).

Schon die Sprachassistenten als Vorläufer der ChatBots haben ein massives Monetarisierungsproblem, was sowohl Amazon (Alexa) als auch Google (Assistant) einsehen mussten. Die Nutzer hätte jede Werbebotschaft in den Sprachassistenten verflucht und jeder kleine Versuch brachte einen Shitstorm. Warum sollte es bei den ChatBots anders sein?

Kommen wir zum kurzen Fazit: Google kann sich den Betrieb von Bard eigentlich gar nicht leisten. Natürlich werden die Kosten auf Dauer stark sinken, aber höhere Kosten sind höhere Kosten. Bleibt nur die Lösung, auch die Websuche zum Teil oder vollständig kostenpflichtig zu machen. Websuche Classic für alle und Websuche mit Bard nur gegen Bezahlung ala Google One oder YouTube Premium…




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