Fuchsia & ChromeOS Flex: Das sind Googles starke neue Betriebssysteme & so könnten sie eingesetzt werden

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Google ist in puncto Betriebssysteme sehr gut aufgestellt und global betrachtet über alle Plattformen hinweg Marktführer – allen voran dank Android. Dennoch ruht man sich nicht auf den Lorbeeren aus oder konzentriert sich nur auf die Weiterentwicklung von Android, sondern hat zwei weitere heiße Eisen im Feuer, die in Zukunft noch große Bedeutung bekommen könnten: Mit Fuchsia und ChromeOS Flex können ganz neue Geräteklassen in Angriff genommen werden.


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Etwa ein Jahr vor der ersten offiziellen Android-Präsentation hatte Google noch abgestritten, ein Betriebssystem entwickeln und in diesen komplexen Markt einsteigen zu wollen. Ein Jahr später war man auf Smartphones und nur sehr wenige Jahre später auf den neu geschaffenen Chromebooks unterwegs. Es war nicht abzusehen, dass Google in gerade einmal einem Jahrzehnt die Marktführerschaft übernehmen und Plattform-übergreifend betrachtet sogar Windows weit hinter sich lassen wird. Aber so ist es gekommen.

Mit Android und ChromeOS ist Google gut aufgestellt, denn man kann sowohl die mobilen Geräte als auch den Desktop bedienen. Auf anderen Plattformen kommen Ableger zum Einsatz – allen voran Android: Auf Tablets, Android TV auf Smart TVs, Wear OS auf Smartwatches, Android Automotive im Fahrzeug und ChromeOS zum Teil ebenfalls auf Tablets. Für weitere Geräteklassen, wie etwa den Smart Displays, hat man eigene schlanke Plattformen entwickelt. Was soll da noch kommen?

Doch Google setzt auf ständiges Wachstum und schreckt bekanntlich nicht davor zurück, den eigenen erfolgreichen Plattformen Konkurrenz zu machen. Denn bevor es ein anderes Unternehmen tut, macht man es lieber selbst. Das gilt bei den beiden in diesem Artikel fokussierten Betriebssystemen nicht unbedingt, aber es erklärt, warum man ohne Not immer wieder neue Plattformen entwickelt.




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Was soll nach Android, ChromeOS, Cast OS und den Android-Ablegern noch kommen? Das könnte man sich aus heutiger Sicht fragen, aber bekanntlich geht die technologische Entwicklung immer weiter und in zehn Jahren werden wir mutmaßlich Geräte haben, an die wir heute noch gar nicht denken. Wer da als großes Unternehmen nicht vorbereitet ist, kann trotz aktueller Dominanz schnell verschwinden. Fragt nur mal Nokia oder die Smartphone-Sparte von Microsoft. Daher entwickelt Google Betriebssysteme, die heute noch gar nicht gebraucht werden, sich bei Bedarf aber wohl schnell anpassen lassen.

Fuchsia
Fuchsia ist seit mehreren Jahren DIE große Unbekannte bei den Google-Betriebssystemen und wird das wohl noch längere Zeit bleiben. Man kann tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass das Betriebssystem grundsätzlich fertig entwickelt ist und derzeit vor allem verwaltet wird. So lange, bis man es eines Tages benötigt und dann schnell auf die neue Geräteklasse schießen kann, die den etablierten Google-Plattformen- und Geräten Konkurrenz machen könnte.

Mit Fuchsia hat sich Google eine größtmögliche Flexibilität geschaffen. Das Betriebssystem wurde von Grundauf neu entwickelt, hat keinerlei Abhängigkeiten und ist dank des modularen Aufbaus an allen Stellen erweiterbar – vom untersten Layer bis zur Oberfläche. Derzeit bastelt man an der starken nativen Unterstützung von Android-Apps, die sich vielleicht eines Tages noch als nützlich erweisen könnten. Fuchsia hat sicherlich das Potenzial, Android und/oder ChromeOS zu ersetzen. Einzig der Grund für einen solchen Schritt fehlt, denn beide Betriebssysteme sind erfolgreich.

Fuchsia ist Googles Feuerwehr und Versicherung
Fuchsia kann daher Betriebssystem-Feuerwehr spielen: Man ist da, wenn es brennt. Den Rest der Zeit hat man keine wirkliche Aufgabe und pflegt das Inventar. Der Ausflug auf die Smart Displays scheint strategisch keine große Bedeutung zu haben, sondern ist wohl eher Testlauf für eine mögliche Fuchsia-Migration. Sollte aus irgendwelchen blöden Gründen eines Tages Android in schwieriges Fahrwasser geraten, könnte Google dank Geräte-Flexibililität, schlanker Plattform, keiner Abhängigkeiten und natürlich der nativen App-Unterstützung innerhalb kürzester Zeit Fuchsia ins Rennen schicken und Android ersetzen.

Aus heutiger Sicht wird das so schnell nicht passieren. Aber als Unternehmen mit Googles Größe und bei der enormen Bedeutung von Android für den Unternehmenserfolg, muss man immer einen Plan B in der Tasche haben. Gut möglich, dass Fuchsia dieser Plan B ist.




chrome os flex

ChromeOS Flex soll eine wichtige Geräteklasse erobern
ChromeOS Flex ist völlig anders aufgestellt und dürfte das konkrete Ziel haben, neue Geräteklassen zu erreichen: PCs und Macs. Google ist mit ChromeOS auf dem Desktop vertreten, gegenüber den beiden Platzhirschen aber noch in der Nische. Daher halte ich es für unglaublich geschickt, ChromeOS Flex ins Rennen zu schicken, das auf älteren PCs und Macs installiert werden und diesen neues Leben einhauchen kann. Das ist ein Frontalangriff auf Windows und Mac. Und die Nutzer müssen noch nicht einmal etwas dafür bezahlen, denn sie haben diese alten Geräte bereits zu Hause.

Statt sich einen neuen Rechner anzuschaffen, sollen die Nutzer zu ChromeOS wechseln, effektiv viel Geld sparen und noch dazu ein neues Betriebssystem kennenlernen. Wer zufrieden ist, wird schnell bemerken, dass die beiden großen Betriebssystem eigentlich gar nicht fehlen und für die nächste Generation gleich zu einem Chromebook greifen. Das ist aus Google-Sicht der Optimalfall, der dank kinderleichter Installation in den nächsten Jahren massenhaft passieren kann.

Google hat schon viele Produkte per Cross-Promotion zum Erfolg geführt und könnte das auch mit ChromeOS Flex tun. Was wäre, wenn der Chrome-Browser die Nutzer eines etwas älteren Rechners darüber informiert, dass sie mit nur wenigen Schritten ein neues, schnelleres Betriebssystem installieren können? Dass das Erstellen des Chrome OS Flex USB-Sticks vollständig im Browser stattfindet, ist sicherlich kein Zufall. Und so wie YouTube und andere Google-Produkte den Chrome-Browser in Rekordzeit an die Spitze geschossen haben, könnte jetzt der Chrome-Browser das Betriebssystem ChromeOS Flex pushen. Es würde mich sehr wundern, wenn da nicht schon im nächsten Jahr etwas in die Richtung folgt…

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