YouTube: Stehen kleine Kanäle vor dem Aus? YouTube behält sich das Recht vor, unprofitable Kanäle zu sperren

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YouTube befindet sich gefühlt ständig im Umbruch und scheint alle Hände voll damit zu tun zu haben, immer neue Brandherde zu löschen – und das kostet nicht nur viele Ressourcen, sondern vor allem auch Geld. Schon seit Jahren hat es sich die Plattform zum Ziel gesetzt, die Profitabilität deutlich zu erhöhen – und vielleicht hat man nun einen Schlüssel dazu gefunden. Mit den neuen Nutzungsbedingungen räumt sich YouTube weiterhin das Recht ein, unprofitable Kanäle zu schließen, was erst jetzt für Diskussionen sorgt.


YouTube hat derzeit an vielen Stellen neue Aktivitäten, mit denen man die Nutzer bei Laune halten bzw. auch neue Nutzer gewinnen möchte. So wurde erst vor wenigen Tagen die Startseite ganz neu gestaltet und mit neuen Funktionen versehen, bei der Schwesterplattform YouTube Music ist man schon in Stimmung für den Jahresrückblick und zeigt mit mehr als einem Dutzend Playlisten die besten Musikvideos der 10er-Jahre. Aber bald könnte ein dicker Brummer warten.

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Ab dem 10. Dezember gelten neue Nutzungsbedingungen, die sich vermutlich alle Nutzer ohne großes Jura-Studium niemals durchgelesen hätten – wenn es da nicht einen kleinen Passus geben würde, der in Zukunft riesige Bedeutung erlangen könnte (Siehe Update am Ende des Artikels). Dort heißt es nämlich, dass sich YouTube das Recht einräumt, unprofitable Kanäle zu schließen und den Nutzer sogar von seinem Konto zu sperren. Allerdings bleiben ohne weitere Details sehr viele Fragen offen.

[…] den Zugriff auf sein Konto zu beenden“, wenn die „Bereitstellung des Dienstes unwirtschaftlich ist. Dies geschieht nach „nach eigenem Ermessen“

Sehr viele offene Fragen
Was ist ein „unprofitabler Kanal“? Gilt das nur für Kanäle mit Monetarisierung, die nicht genug einbringen? Ist es das Aus für alle Kanäle ohne Monetarisierung? Wie viel Schonzeit gibt YouTube? Gibt es zuvor eine Warnung, dass die Umsätze hochgeschraubt werden müssen und vor allem: Was heißt „Zugriff auf das Konto beenden“? Man darf dabei nicht vergessen, dass da YouTube-Konto an das Google-Konto angebunden ist.



Sehr viele offene Fragen, die YouTube auf erste Gegenfrage noch nicht beantworten wollte. Es ist natürlich gut möglich, dass man sich damit einfach nur einen Hebel schaffen möchte, um ungewünschte Kanäle leichter loszuwerden und dies stets auf die wirtschaftliche Lage zu schieben. Das bedeutet nicht, dass das jemals zur Anwendung kommt – aber YouTuber müssen eben jederzeit damit rechnen, dass ihnen die Existenzgrundlage genommen wird.

Im seit langer Zeit schwelenden Streit zwischen YouTube und den YouTubern ist das sicher Öl im Feuer, bei dem YouTube dringend klären sollte, was das überhaupt bedeutet. Fraglich ist natürlich auch, wie ein Kanal überhaupt unprofitabel sein kann. Speicherplatz ist natürlich nicht kostenlos, aber bei den gigantischen Ressourcen von Google sollte das nicht das Problem sein. Problematischer und teurer ist der Traffic – der aber bei nicht profitablen Kanälen nur in geringem Maße erzeugt wird. Grundsätzlich sollten die Einnahmen also mit dem Traffic steigen.

UPDATE
Korrektur: Der Passus ist bereits seit längerer Zeit in den YouTube-Nutzungsbedingungen enthalten, ist aber erst jetzt durch die Umstellung aufgefallen. Das hätte natürlich auch Google bzw. YouTube in den Stellungnahmen erwähnen können. Das macht die Sache an sich aber nicht besser.

Siehe auch
» YouTube: Neues Design mit neuen Funktionen für die Startseite wird auf allen Plattformen ausgerollt

» YouTube Music: Ein musikalischer Rückblick auf das letzte Jahrzehnt – das beste der 10er Jahre als Playlist

» YouTube: Geschwindigkeit anpassen – so lassen sich alle Videos schneller oder langsamer abspielen


Stadia: Diese 12 Titel gibts zum Start der Spieleplattform & 14 weitere folgen noch in diesem Jahr (offizielle Liste)

[Golem]




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comment 4 Kommentare zum Thema "YouTube: Stehen kleine Kanäle vor dem Aus? YouTube behält sich das Recht vor, unprofitable Kanäle zu sperren"

  • Die Lage sieht doch immer etwa gleich aus wenn man mit „Hilfe“ der grossen Unternehmen Geld verdient.
    Egal ob du: Verkäufer bei/für Amazon, Youtuber bei/für Youtube, Fahrer bei/für Uber, Juicer bei/für Trotti-Firmen, „Werbungsverteiler“ bei/für Google, Game-Streamer bei/für Twitch, Influencer bei/für irgendwelche Plattformen bist…

    Eigentlich weis man das seit Jahren, und trotzdem gibt es immer genügend Leute die sich darauf einlassen und die dann wie kleine Kinder schreien, wenn das grosse Unternehmen etwas zugunsten sich selbst anpasst und man dadurch Einnahme-Einbussen hat. Die meisten dieser Unternehmen schreiben zu Beginn übrigens riesige grosse rote Zahlen, und irgendwie müssen sie dann ja mal rentabel werden. Das kann nur durch entsprechende Anpassungen passieren. Zuerst so billig anbieten, dass man möglichst schnell die kritische Masse erreicht. Und danach die Schraube anziehen, das ist in der Regel der Plan.
    Eigentlich sollte man als Betroffener einfach ruhig sein, einsehen das man einen Fehler gemacht hat und sich andere Einnahmequellen suchen.

  • Diese neue Regel dürfte bei Kanälen zu Anwendung kommen, die keine oder fast keine Aufrufe generieren. Mit der Zeit dürften sicher auch viele Youtuber sehr schlecht laufende Videos aus Youtube entfernen, damit der Durchschnittliche Erfolg steigt und die Gefahr der Kanal Löschung sinkt. Google fährt die kostenloses Cloud Dienste allgemein zurück und dafür gibt es mehr kostenpflichtige Cloud Angebote.

  • Dieser Artikel enthält einen grundlegenden Fehler. Der AGB Eintrag, der laut diesem Artikel erst am 10. Dezember dazu kommen soll, existiert schon seit ca. 2015 in den AGBs und ist nicht neu. Er existiert dahingehend um inaktive Accounts zu löschen.

    • Ich habe den Artikel bereits aktualisiert, vielen Dank für den Hinweis!
      Das macht die Sache selbst zwar nicht unbedingt besser, weil YouTube zu viele Eventualitäten zulässt, wirft aber natürlich dennoch ein neues Licht auf die Sache.

Kommentare sind geschlossen.