Der Kleinkrieg geht weiter: Amazon wirft Googles Chromecast wieder aus dem Sortiment

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Der Kleinkrieg zwischen Google und Amazon hat die letzten Wochen des Jahres 2017 dominiert, beschäftigt uns aber auch einige Monate später noch weiter. Für kurze Zeit sah es so aus, als wenn eine Einigung zwischen beiden Unternehmen möglich wäre, doch das ist längst wieder in weite Ferne gerückt. Jetzt zeigt Amazon wieder einmal, dass der gute Wille der Einigung nicht mehr vorhanden ist und hat den Chromecast wieder aus dem Sortiment verbannt.


Wie bei so vielen langen Streitigkeiten, weiß am Ende eigentlich niemand mehr so genau worum es überhaupt geht und wer mit den Stänkereien angefangen hat. Öffentlich bekannt ist vor allem der Streit um YouTube, der dafür gesorgt hat, dass sich YouTube nicht mehr ganz so leicht auf dem Fire TV Stick nutzen lässt. Aber es sind auch andere Unternehmensbereiche betroffen, allen voran Googles Hardware-Abteilung, die auf große Händler angewiesen ist.

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Als Zeichen des guten Willens hatte Amazon Ende 2017 überraschend angekündigt, den Chromecast wieder in das Sortiment aufzunehmen und hatte tatsächlich schon wenige Tage später wieder eine entsprechende Produktseite Online – wenn auch nur in den USA. Doch seit einigen Tagen ist Googles Streaming-Gadget wieder aus dem Katalog von Amazon verschwunden und liefert nur noch eine Fehlerseite aus.

Das ist natürlich kein Versehen, denn bei der derzeitigen angespannten Situation zwischen den beiden Unternehmen ist eine Zusammenarbeit – welcher Art auch immer – kaum denkbar. Großartig verändern tut sich dadurch allerdings nichts, denn obwohl der Chromecast schon seit Monaten wieder gelistet war, war er nie vorrätig und konnte auch niemals bestellt werden. Ob das von Anfang an so geplant war oder von welchem der beiden Unternehmen die Nicht-Auslieferung ausging, lässt sich schwer sagen.

Da Amazon schon vor Jahren entschieden hatte, den Stick nicht mehr zu verkaufen, wäre der erneute Verkauf wohl auch nur eine kurze Übergangsphase gewesen. Amazon-CEO Jeff Bezos höchstpersönlich hatte damals verkündet, warum der Stick nicht mehr verkauft wird.



Erst Ende vergangener Woche hatte die Google-Tochter Nest verkündet, keine Produkte mehr an Amazon zu liefern und sich somit selbst aus dem Sortiment des Onlinehändlers zu nehmen. Über kurz oder lang wird es wohl dazu kommen, dass sich gar keine Google-Produkte mehr im Sortiment von Amazon befinden – aber das wäre vermutlich für beide Seiten kein großer Verlust.

Eine schnelle Suche im Amazon-Sortiment spuckt noch 96 Google-Produkte aus, wobei sich darunter aber viele doppelte Eintragungen befinden. Außerdem werden alle Produkt ausnahmslos von Drittanbietern verkauft, so dass Amazon selbst keine Geschäftsbeziehung zu Google hat. Es würde mich nicht überraschen, wenn Amazon auch den Verkauf der Produkte über Drittanbieter untersagen wird – so wie man es auch beim Chromecast getan hat.

Eine Einigung zwischen beiden Unternehmen wird so schnell wohl nicht geben, da die Zusammenarbeit für beide Seiten aus finanzieller und strategischer Sicht nicht wichtig ist. Für Google ist Hardware (noch) ein Nebengeschäft und wird auch gut über viele andere Kanäle vertrieben. Amazon wiederum musste lediglich um YouTube auf dem Fire TV Stick fürchten und dürfte mit dem Umweg über den Browser gut leben können.

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[9to5Google]




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