Kampf gegen die „Bad Ads“: Google aktiviert den Werbeblocker im Chrome-Browser

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Die Schonfrist ist vorbei: Am heutigen 15. Februar wird Google den Werbeblocker im Chrome-Browser aktivieren und damit den „Bad Ads“ das Leben schwer machen. Wie zuverlässig dieser Adblocker arbeitet und ob er das Web tatsächlich innerhalb kürzester Zeit von aufdringlicher Werbung befreien kann, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Hier bekommt ihr noch einmal alle Informationen rund um den Werbeblocker.


Dass Inhalte im Web per Werbung monetarisiert werden ist ein seit langer Zeit anerkanntes und erfolgreiches Finanzierungsmodell. Doch irgendwann hat die Werbung überhand genommen und wurde immer aufdringlicher, woraufhin die ersten Nutzer damit begonnen haben, einen Werbeblocker einzusetzen. Um dennoch keine Einnahmen zu verlieren, nahm die Anzahl und Aufdringlichkeit der Werbung immer weiter zu, wodurch im Umkehrschluss immer mehr Menschen einen Werbeblocker einsetzen. Diesen Teufelskreis möchte Google nun endlich durchbrechen.

Coalition for Better Ads

Google hatte schon mehrere Anläufe unternommen, den Teufelskreis der Werbebanner zu durchbrechen und betreibt mit Google Contributor ein Programm, mit dem sich jeder Nutzer von AdSense-Werbung freikaufen kann – allerdings mit überschaubarem Erfolg. Jetzt geht Google, und eine ganze Industrie dahinter, den einzig richtigen Weg und sagt den „Bad Ads“ den Kampf an, die die Werbung in Verruf gebracht und die Nutzer in die Arme der Adblocker getrieben haben.

Wie funktioniert das?
Die Coalition for Better Ads hat insgesamt 12 Werbeformen festgelegt, die ab sofort als nicht mehr akzeptabel gelten und vom Chrome-Browser geblockt werden. Geblockt heißt in dem Falle, dass sie einfach komplett aus der Webseite entfernt und nicht mehr angezeigt werden. Alle anderen akzeptablen Banner sind davon nicht betroffen. Das gilt allerdings nur für den ersten Schritt, denn sonst könnten alle Webseiten diese Banner einfach weiterhin ungestört einbinden – und ganz so leicht macht Chrome es dann doch nicht.

Sobald ein „Bad Ad“ auf einer Webseite entdeckt wurde, startet ein Countdown von genau 30 Tagen. Der Webmaster wird von Google über die Search Console und im Ad Experience Report über die Entdeckung informiert, und hat dann 30 Tage Zeit, diese Werbeformen zu entfernen. Sind sie nach dem Ablauf der Monatsfrist noch immer vorhanden, werden ausnahmslos alle Werbeanzeigen auf der Webseite geblockt – eingeschlossen auch Googles eigenes Werbenetzwerk AdSense.



Die Coalition for Better Ads als großes Industrie-Konsortium hat folgende Werbeformen als nicht akzeptabel und damit als „Bad Ad“ eingestuft. Diese Auflistung ist natürlich nicht in Stein gemeißelt und kann sich im Laufe der Zeit ändern bzw. um neue nicht akzeptable Werbeformen ergänzt werden. Aber ich denke, dass die Beispiele doch sehr gut das wiedergeben, was viele Nutzer zur Verwendung eines Adblockers motiviert hat.

Das sind Bad Ads im Desktop-Browser

desktop bad ads

Das sind Bad Ads auf dem Smartphone

mobile bad ads

» Details bei der Coalition for Better Ads



chrome werbeblocker

Mit einem Marktanteil von 56 Prozent ist Chrome der führende Webbrowser, so dass Google eine entsprechende Marktmacht hat, um nun ganze Werbenetzwerke – die sich auf solche Bad Ads konzentrieren – innerhalb kürzester Zeit zu stürzen. Natürlich werden auch viele Webseiten, die bisher auf solche Werbung gesetzt haben, darunter leiden und massive Umsatzeinbußen zu beklagen haben. Aber es ja nicht so, dass Google hier einen Schnellschuss abgibt. Das System wurde mit genügend Vorlauf angekündigt.

Die Hoffnung von allen Beteiligten liegt nun einfach darin, dass die Nutzer ihre Werbeblocker wieder deaktivieren und die normalen Werbebanner einfach als Gegenleistung für die kostenlose zur Verfügungstellung von Inhalten akzeptieren. Das kann funktionieren – und wäre im Interesse einer gigantischen Industrie von den großen Konzernen bis hin zu den kleinen Blogs (so wie der GoogleWatchBlog auch). Natürlich kann es auch nach hinten losgehen, aber dieses Risiko muss – im Interesse der Beendung des Teufelskreises – einfach eingegangen werden.

Noch lassen sich viele Angebote durch Werbung finanzieren, aber wenn es auf lange Sicht so weitergegangen wäre und vollständige Adblocker sich noch weiter verbreiten, könnte sehr schnell ein Webseiten-Sterben einsetzen – und auch das kann natürlich nicht im Interesse der Nutzer sein. Laut Google hat allein die Ankündigung des Werbeblockers dazu geführt, dass ganze 12 Prozent aller bisher als unakzeptabel eingestuften Webseiten Änderungen vorgenommen haben. In den nächsten Tagen dürfte dieser Wert hoffentlich stark steigen.

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