Wegen Veröffentlichung hypothetischer Zahlen: Google verklagt Oracle auf 3,9 Millionen Dollar

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Mehr als fünf Jahren langen standen sich Oracle und Google in einem endlosen Gerichtsverfahren gegenüber und haben ihren Streit um die Verwendung von Java in Android vor Gericht ausgetragen. Vor wenigen Wochen ist Google als Sieger hervorgegangen und hat in allen Punkten Recht bekommen. Jetzt schlägt man dennoch noch einmal zurück und verklagt Oracle wegen der Veröffentlichung von Geschäftszahlen.


Der Streit zwischen Google und Oracle war nicht nur endlos lang, sondern hat im gerade im letzten Drittel auch dafür gesorgt, dass einige Zahlen an die Öffentlichkeit kommen die man lieber weiter unter Verschluss gehalten hätte. Die für Google wohl sensibelste Zahl war es, dass das Unternehmen bereits mehr als 31 Milliarden Dollar mit Android verdient hat, und sich so auch die geforderte Schadenssumme von Oracle zusammensetzt.

Android-Money

Google hatte im Laufe des Verfahrens immer wieder beantragt, finanzielle und geschäftliche Details der beiden Unternehmen unter Verschluss zu halten und die Dokumente nicht zu veröffentlichen. Doch dem wollte der Richter nicht stattgeben, und so kam neben den Android-Milliarden unter anderem auch die Tatsache ans Licht, dass Google Apple 1 Milliarde Dollar pro Jahr zahlt um die Standard-Suchmaschine auf dem iPhone zu stellen. Auch die Umsatzbeteiligung von 34 Prozent, die Google an Apple abführen muss, wurde als erstes in diesem Verfahren bekannt.

Da Oracle das Verfahren ausgelöst und diese Zahlen veröffentlicht hat, klagt Google nun seinerseits zurück. Schon im Verfahren soll der Richter dies Google nahe gelegt haben, allerdings soll dies in einem eigenen Verfahren geklärt werden – und genau dieses eröffnet man jetzt. Ein Google-Anwalt betonte, dass es sich dabei um „vertrauliche und hypothetische Zahlen“ handelte, die bisher nicht öffentlich bekannt waren und auch nicht ans Tageslicht dringen sollten.



Insgesamt fordert Google von Oracle einen Schadensersatz von 3,9 Millionen US-Dollar. Im Vergleich zum vorherigen Verfahren also nur Peanuts. Diese Summe setzt sich aus 1,8 Millionen Dollar für das Management der Dokumente, weitere 1,8 Millionen für Gerichtsgebühren und 300.000 Dollar für Transkriptionsgebühren zusammen. Google möchte also tatsächlich nur die entstanden Kosten wieder reinholen, und fordert keinen tatsächlichen „Schadensersatz“ wie etwa Imageverlust.

Es dürfte Googles Anwälten wohl weniger um das Geld als eher um Genugtuung gehen, und das Verfahren dürfte sich längst nicht so lange hinziehen wie das vorherige, in dem die Zukunft von Android durchaus auch mal auf der Kippe stand. Mit der kommenden Android-Version hat sich Google zwar endgültig von Oracles Java verabschiedet, aber in den vergangenen Jahren wären bei einem Gewinn Oracles hohe, auch nachträgliche, Lizenzgebühren fällig gewesen.

[heise]




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