Neues Target-System: Google Fiber zeigt personalisierte TV-Werbespots

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Seit über vier Jahren stattet Google einen kleinen Teil der US-Bevölkerung über das Projekt Google Fiber mit Giga-Internet und einem TV-Anschluss zu einem Kampfpreis aus und ist in einer immer länger werdenden Liste von Städten verfügbar. Jetzt hat man angekündigt, mit der eigenen TV-Kundschaft ein neues Experiment durchzuführen, bei denen die Zuseher auch personalisierte Werbespots in den Pausen zu sehen bekommen. Damit bringt Google die AdWords Targeting-Technologie nun erstmals auch ins Fernsehen.


Das grundlegende Konzept der TV-Werbung hat sich seit Jahrzehnten eigentlich kaum geändert: Die Werber schalten möglichst viele Werbespots im Fernsehen und hoffen einfach dass sich diese auszahlen und in einer Umsatzsteigerung resultieren. Zwar haben die Werber nun die Möglichkeit ihre Spots in einem bestimmten thematischen Umfeld oder einem bestimmten Zeitfenster zu zeigen, doch damit hört es dann beim Targeting fast schon wieder auf. Lediglich das Abspielen von lokalen Werbespots, je nach genutztem TV-Netz, ist noch eine weitere Möglichkeit um potenzielle Kunden zielgerichteter zu erreichen.

Google Fiber

Google möchte nun einerseits das Problem des unzureichenden Targetings lösen und dadurch auch die Messbarkeit des Erfolgs eines Spots oder einer Kampagne verbessern. Mit der Fiber Set-Top Box ist es möglich, genau zu tracken welchen Inhalt sich der Nutzer gerade ansieht bzw. natürlich auch was er sich in der Vergangenheit angesehen hat. Eine Werbeagentur kann dann etwa nur Spots schalten, die direkt auf die Interessen des Zusehers zugeschnitten sind – basierend auf seinem bisherigen Zuseherverhalten. Schaut er sich viele Sportsendungen an, können also auch die Spots sich auf dieses Thema beziehen. Die Anzeigen können dabei aber auch auf der bisherigen Statistik beruhen, so dass er auch während einer Serie die Spots für Sportgeräte sehen wird.

Zusätzlich können Werber die Anzeige noch dem Profil des Zusehers zuordnen das Google bekannt ist – etwa dem Alter oder Geschlecht. Aber die Nerven des Nutzers sollen mit den Spots auch nicht überstrapaziert werden, so dass der Inserent etwa auch festlegen kann dass ein Nutzer den Spot maximal 3x am Tag oder 30x im Monat sehen soll. Durch die genaue Messung dieser Statistiken und deren Auswertung soll sich die Erfolgsrate deutlich erhöhen. Aber Google kann sogar noch einen Schritt weitergehen und tauscht die Werbespots sogar in aufgenommenen Sendungen mit dem integrierten digitalen Videorecorder aus.



Mit diesem neuen Target-System könnte Google wieder einmal eine Branche revolutionieren und den TV-Sendern und Werbern Daten und Möglichkeiten liefern, mit denen derzeit kein anderer aufwarten kann. Zwar ist dazu die volle Kontrolle über die Hardware des Nutzers nötig, aber zumindest im eigenen Fiber-Netzwerk hat Google diese. Und das Netzwerk soll schon bald groß expandieren. Derzeit können Fiber-Kunden diese zielgerichtete Werbung noch deaktivieren, obwohl diese am Ende ebenfalls von passenden Werbespots profitieren – sofern man sich diese denn ansieht.

[The Verge]




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