Street View: Schweiz klagt gegen Google

Street View

Google droht in der Schweiz wegen Street View Ärger. Der Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür nun Klage gegen Google vor dem Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Die Klageschrift hat er hier veröffentlicht. 

Thür kritisiert, dass bereits die Vorinformation von Google an die Adresse des EDÖB unvollständig war. „So kündigte Google bspw. an, hauptsächlich Stadtzentren zu fotografieren, stellte in der Folge jedoch viele Städte flächendeckend ins Internet. In Aussenquartieren, wo die Bevölkerungsdichte auf den Strassen rapid abnimmt, ist das einfache Blurring von Gesichtern aber nicht mehr ausreichend. Dies gilt insbesondere angesichts der Zoomfunktion, die es dem Street-View-Benutzer erlaubt, Personen auf dem Bildschirm herauszuisolieren und zu vergrössern.“ Thür stört auch die Höhe der Kameras, die mehr zeigt, als ein Passant sehen kann, wenn er durch die Stadt läuft.

Google reagierte inzwischen und veröffentlichte einen Blogpost dazu.

„Wir sind sehr enttäuscht, dass der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte mitteilte, er wolle vor Gericht gehen. Wir halten das für unnötig und glauben, dass Street View vollständig legal ist. Wir haben uns vor und nach dem Launch mit dem Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten getroffen und unsere Technologie erklärt. Wo gewünscht, haben wir Massnahmen vorgeschlagen, um die Technologie zum Schutz der Privatsphäre zu verstärken und jegliche Bedenken auszuräumen.

Die heutige Entscheidung ist deshalb bedauerlich und deutet darauf hin, dass sich Hanspeter Thür nicht auf unsere umfangreichen Lösungsvorschläge einlassen will. Wir werden jede Klage energisch anfechten. Street View hat sich in der Schweiz von Beginn an als sehr beliebt erwiesen und unter dieser Entscheidung leidet einzig die Schweizer Bevölkerung,“ sagte Peter Fleischer, Google Privacy Counsel.

Laut einer repräsentative Telefon-Befragung von 502 Schweizern im Zeitraum vom 21. bis zum 24. Oktober 2009 vom Marktforschungsinstitut TNS Infratest (Isopublic AG) haben 72 Prozent der Befragten an, schon von Street View gehört oder gelesen zu haben. 81 Prozent davon haben Street View bereits genutzt und wollen es auch weiterhin nutzen. 44 Prozent nutzen es für die Orientierung in ihrer Stadt und 29 Prozent wollen mit Street View eine Reise planen.

Sollte Google Street View in Deutschland starten, wird es sicherlich eine ähnliche Klage geben.  



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comment 8 Kommentare zum Thema "Street View: Schweiz klagt gegen Google"

  • Bei der „Beschwerdewelle“ die wegen StreetView auf Google hereinplatz krigt mann´s richtig mit der Angst. Gut dass Google die Mittel hat dagegen zu halten. Andere Firmen hätten sich da schon längst gebeugt denke ich.

  • @72898:
    Langsam regt es auf,ähnliche Angebote werden erlaubt,nur weil es google street view heißt und nicht microsoft view oder anders;)

  • ach wieder der Schweitzer! der ist ja noch übereifriger wie der Hamburger!!! Kenn man sonst gar nicht von den Schweitzern!

    Her Thür sollte selbige ohne „h“ zu machen und in seinem Kämmerlein forschen ob nicht sein staat, wie jeder andere Staat auch vorne rum Datenschutz vorgaukelt ihn aber selber nicht so ernst nimmt.

    Aber Danke Herr Thür, ich hatte wieder was zu lachen.

    „Verbrennt den singenden Kasten. Das kann nur Teufelswerk sein!!“

  • Man o man, was für ein Schwachsinn.
    Google Street View ist so eine tolle Einrichtung und durch solche paranoiden Beamten bleibt uns das möglicherweise verwehrt. Ähnlich wie in Deutschland wo Google Street View ja bis heute immer noch nicht aufgeschaltet werden konnte 🙁

  • Ich finde das nicht feige, sondern prinzipiell durchaus sinnvoll. Wer sich wie Google nicht an getroffene Abmachungen hält, muss so etwas befürchten. Wobei, „befürchten“…

Kommentare sind geschlossen.