Android: Smartphones übertragen ungefragt Daten im Hintergrund – Google soll hohe Strafe an Nutzer zahlen

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Es wird nur wenige Nutzer überraschen, dass Smartphones im Hintergrund ständig und unbemerkt Daten übertragen – das gilt natürlich auch für Android. Jetzt könnte Google diese Datenübertragung sehr teuer zu stehen kommen, denn ein kalifornisches Gericht hat das Unternehmen zu einer hohen Millionenzahlung verdonnert. Der Grund sind Datenübertragungen, die bei den Nutzern Kosten verursacht haben könnten.


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Das Betriebssystem Android steht praktisch im ständigen Kontakt mit den Google-Servern. Seien es die Google-Apps, der Play Store, die System Updates, Telemetrie-Daten, Datensammlungen aus anderen Apps oder andere Quellen. Zwar können die Nutzer diese Datenübertragungen in den allermeisten Fällen in den Nutzungsbedingungen nachlesen – aber wer tut das schon -, doch im aktuellen Fall waren die Übertragungen wohl nicht zuvor den Nutzern abgenickt worden.

Eine kalifornisches Geschworenengericht hat Google zur Zahlung von 315 Millionen Dollar verurteilt, die an die betroffenen Nutzer gehen soll. Der Grund sind im Hintergrund unbemerkt gesendete Daten, die über das Mobilfunknetz und nicht per WLAN übertragen worden sind. Es handelt sich um „unerwünschte Datenübertragungen“, die die Nutzer weder bemerken noch blockieren können und somit den Datentarif belasten können. Im schlimmsten Fall hat das daher Kosten für die Nutzer verursacht, ohne dass diese etwas dagegen tun könnten.

Bemerkenswert ist, dass das Gericht dies als „Nutzung fremden Eigentums entgegen dem Interesse des Eigentümers“ sieht. Mit dieser Begründung wären unzähligen weiteren Verfahren Tür und Tor geöffnet – das sieht man auch bei Google so und hat bereits angekündigt, sich gegen das Urteil wehren zu wollen. Dabei muss man auch bedenken, dass die 315 Millionen Dollar nur für kalifornische Nutzer gelten. Würde man das auf die gesamte USA oder gar weltweit ausweiten, würde das einen kaum vorstellbaren Milliardenbetrag ergeben.

Was bei diesem Urteil zu beachten ist: Die dazugehörige Klage stammt aus dem Jahr 2019, was gerade in der schnelllebigen digitalen Welt extrem lang her ist. Die übertragenen Datenmengen liegen je nach Situation zwischen 1 und 4 MB pro Tag. Damals waren 120 MB pro Monat sehr viel, heute ist es bei den Flatrate-Verträgen eher nicht relevant. Das Gerichtsverfahren soll frühestens im April 2016 starten und dürfte aufgrund unzähliger Folgeverfahren sicherlich für hohes Interesse sorgen.

[heise]

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