Google soll Chrome verkaufen: Betrieb ohne Google ist kaum möglich, Milliardenkosten und Vorbereitungen

chrome 

Je nach Ausgang des aktuell laufenden US-Kartellverfahrens könnte Google noch in diesem Jahr dazu gezwungen werden, den Chrome-Browser zu verkaufen – ein über lange Zeit undenkbarer Vorgang. Über die Wahrscheinlichkeit lässt sich derzeit nur spekulieren, doch man muss keine Glaskugel haben, um zu prognostizieren, dass das enorme Auswirkungen auf den gesamten Browsermarkt, auf Google und auch den möglichen neuen Besitzer haben wird.


google chrome logo entwürfe

Der Chrome-Browser gehört zu den meistgenutzten und bekanntesten Google-Produkten überhaupt, wobei es aufgrund der schon vor vielen Jahren erreichten Marktführerschaft (aber nicht Dominanz!) immer wieder Diskussionen über Googles Doppel- oder gar Dreifachrolle aufkamen. Dennoch gab es niemals ernsthafte Forderungen, dass das Unternehmen das Produkt und alle an diesem hängenden Strukturen verkaufen müsse. Erst im Zuge des aktuellen US-Kartellverfahrens kam die Forderung nach dem Verkauf von Chrome oder Android, wobei es sich zuletzt hauptsächlich auf den Browser konzentrierte.

Chrome geht nur mit Google
Ich hatte hier im Blog schon Ende vergangenen Jahres zusammengefasst, dass kein Unternehmen in der Lage wäre, den Chrome-Browser zu betreiben – mit Ausnahme von Google selbst. Das sieht man im Unternehmen offenbar ganz ähnlich, denn erst vor wenigen Tagen hat Google selbst ein ganz ähnliches Statement veröffentlicht und veröffentlichen lassen, dass ein Verkauf den Chrome-Browser zerstören würde. Natürlich entstehen solche Aussagen auch in der Marketing-Abteilung, aber es steckt viel Wahres dahinter. Dabei geht es nicht um das Produkt des Browsers, sondern um die Abhängigkeiten und integrierten Google-Dienste.

Selbst wenn der neue Besitzer alles fortführen wollen würde, wäre dies zunächst schwer möglich. Denn viele Integrationen fußen auf den gigantischen Datenmengen, die Google mit anderen Produkten sammelt. So etwas lässt sich weder über Nacht noch mit sehr viel Geld aufholen. Lediglich eine Lizenzierung käme in Frage, wobei noch längst nicht geklärt ist, ob Google dies im Falle eines Verkaufs erlaubt werden würde.




Wer würde Chrome unter diesen Umständen übernehmen?
Ich hatte hier im Blog schon vor einigen Monaten vorgerechnet, dass der Chrome-Verkauf mehrere Milliarden Dollar kosten würde. Das freut zunächst Googles Geldspeicher. Aktuell ist der Browser viele Milliarden Dollar wert, doch der finanzkräftige Käufer wäre aus den oben genannten Gründen auch wohlwissend, dass sich dieser Wert nach dem Verkauf ganz erheblich reduzieren kann. Es wäre daher kein gutes Geschäft. Weder für Google, noch für den Käufer noch für den gesamten Browsermarkt.

Die große Frage wäre, was nach Chrome kommt. Denn bisher interessieren sich KI-Unternehmen und Yahoo! für den Kauf des Browsers. Er wäre hauptsächlich Mittel zum Zweck, möglichst viele Nutzer auf die eigenen Plattformen zu lenken. Das war bei Google grundsätzlich nicht anders, aber dennoch ist nicht zu erwarten, dass eines der interessierten Unternehmen das Web ernsthaft voranbringen wollen würde oder überhaupt könnte. Und wenn die Nutzer erst einmal abspringen, dann fragt sich, wohin überhaupt.


Ich denke, dass ein möglicher Verkauf des Chrome-Browsers ein sehr einschneidender Punkt für das gesamte Internet wäre. Denn es würde eine Unsicherheit hereinbringen und aufgrund der Bedeutung des Browsers vielleicht zu großen Veränderungen führen. Ganz neutral betrachtet, sollten alle Beteiligten ein Interesse daran haben, den Verkauf zu verhindern. Ein verminderter Einfluss von Google wäre sicherlich nicht verkehrt, ein vollständiger Verkauf aber sicherlich problematisch.

Letzte Aktualisierung am 2025-05-01 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung! Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.




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