Googles Messenger-Karussell: Das sind Googles drei aktuelle Messenger und Kommunikationsplattformen

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In puncto Messenger ist es bei Google überraschend ruhig geworden, denn das Google Messenger-Karussell wirft nur noch alte Produkte ab, nimmt aber schon seit längerer Zeit keine neuen mehr auf. In den letzten Wochen haben wir gleich zwei Messenger verloren und derzeit stehen die Zeichen auf der dringend notwendigen Konstanz. Weil Google nun Ruhe reinbringt, wollen wir den aktuellen Status Quo noch einmal festhalten.


google messages ende zu ende verschlüsselung

Über eineinhalb Jahrzehnte ist kaum ein Jahr vergangen, in dem Google keinen neuen Messenger geschaffen, einen alten eingestellt oder bestehende zusammengeführt und umgebaut hat. Würde man die Geschichte von Google Talk bis zum heutigen Portfolio aufschreiben, ließe sich ein ganzes Buch füllen. Mittlerweile hat man aber wohl eingesehen, dass man sich mit den vielen Umbauten keine Freunde gemacht hat und erst recht keine Nutzer gewinnt, sodass der Messenger-Markt aufgegeben wurde und sich Google bis auf eine Ausnahme nur noch auf Business-Nutzer konzentriert.

Vor einigen Wochen wurde der Videomessenger Google Duo eingestellt und durch Meet ersetzt, was als deutliches Signal für diesen Umschwung gewertet werden kann, der das Privatnutzergeschäft hinter sich lässt. Erst in dieser Woche hat man Google Hangouts endgültig den Stecker gezogen und damit den langlebigsten Google-Messenger eingestellt, der gefühlt mehr als die Hälfte seiner Lebenszeit im Zombie-Modus unterwegs gewesen ist.

Jetzt dürfte es sich bei den drei Produkten Google Meet, Google Chat und Google Messages festigen, die als einzige Kommunikationsprodukte übrig geblieben sind. Denkbar ist nur noch eine Zusammenlegung von Chat und Messages, aber dazu wird es wohl auf absehbare Zeit nicht kommen, denn beide haben sich gerade erst fest in ihrer Zielgruppe platziert und heben sich sogar visuell deutlich voneinander ab. Chat ist Workspace und Messages ist eine Grundkommunikation.




Schauen wir uns einmal an, aus welchem Portfolio an Kommunikationslösungen interessierte Google-Nutzer derzeit wählen können. Es ist wirklich übersichtlich geworden, denn die Zeiten mit neun und mehr Messenger (inklusive Speziallösungen) ist längst vorbei.

Google Messages (Textnachrichten)
Google Messages ging aus der SMS-App hervor und trug schon die Bezeichnungen „Android Messages“, „Messages by Google“ und „Google Messages“. Derzeit ist die offizielle Schreibweise einfach nur „Messages“. Messages lässt sich auch heute noch als SMS-App verwenden, kombiniert dies aber mit RCS, dem Google nach vielen Jahren endlich zum Durchbruch verhelfen und eine starke Alternative zu WhatsApp schaffen will. Es lassen sich Textnachrichten versenden, Bilder und Dateien anhängen sowie Telefonate führen. Der Erfolg ist trotz aller Bemühungen überschaubar, was man derzeit unter anderem Apple in die Schuhe schiebt.

Messages ist nicht unbedingt aufregend, macht seine Sache aber gut und wird nur sehr langsam mit neuen Features versorgt. Wenn ich wetten würde, welcher Messenger als Letztes eingestellt wird, würde ich tatsächlich auf Messages tippen, was schlicht und einfach am SMS-Einsatz liegt. In die Medien hat es Messages in letzter Zeit vor allem durch den RCS-Streit mit Apple geschaffen, den Google aber vermutlich nicht gewinnen wird und RCS daher weiterhin in der Nische belassen muss.

» Google Messages

Google Messages
Google Messages
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos

Google Chat (Textnachrichten)
Google Chat richtete sich anfänglich an Business-Nutzer innerhalb von Workspace bzw. G Suite. Es ging aus Hangouts hervor und wurde bis Anfang 2020 als „Hangouts Chat“ angeboten. Mittlerweile ist die Plattform für alle Privatnutzer geöffnet und soll eigentlich Google Hangouts ersetzen. Es ist ein einfacher Messenger, der unter anderem die Rooms als Zusatzfunktion bietet, aber abgesehen von kleineren Zusatzfunktionen nichts Besonderes vorweisen kann. Aber das muss er mit seiner Zielgruppe auch nicht.

Weil Chat ein fester Bestandteil von Workspace ist, das sich an Unternehmen richtet, sind dessen Aussichten recht gut. Gerade Unternehmen dürften es schätzen, nicht ständig den Messenger wechseln zu müssen – so wie es die Privatnutzer bei Google tun müssen. Mit dem Aus von Hangouts ist es Googles einziger echter Messenger. Denn kaum jemand dürfte Messages (siehe oben) ernsthaft als Messenger verwenden.

» Google Chat

Google Chat
Google Chat
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos

Google Hangouts
Google Hangouts ist der Methusalem unter den Google-Messengern. Das Produkt wurde schon 2013 gestartet und wird bis heute angeboten. In den letzten Jahren wurde Hangouts nur noch gepflegt, aber nicht mehr weiterentwickelt, weil es durch Chat ersetzt wird. Zuvor sollte es durch Allo ersetzt werden. Dieser Übergang hätte schon vor längerer Zeit abgeschlossen worden sein sollen, doch es gab immer wieder Verschiebungen und Fristen wurden nicht eingehalten. Spätestens Ende 2021 sollte Schluss sein, aber Hangouts lässt sich auch heute noch nutzen. Und das, obwohl am 1. November Schluss sein sollte. Aus Hangouts gingen die beiden „neuen“ Messenger Google Chat und Google Meet hervor.

Hangouts war / ist noch ein Allrounder, der keine weitere App neben sich hatte und alle Formen der Kommunikation angeboten hat.

» Google Hangouts

Hangouts
Hangouts
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos




Google Meet
Google Meet ist die Videokonferenzlösung aus der Workspace-Cloud, die im ersten Pandemie-Jahr wenig überraschend einen steilen Aufstieg hingelegt hat. Vielleicht auch aufgrund der Corona-Pandemie hat man das Produkt für alle Privatnutzer geöffnet und damit einen direkten Konkurrenten für Google Duo geschaffen. Meet bietet einen anderen Einstieg als Duo, doch wenn die Verbindung erst einmal steht, sind die Produkte rein funktionell kaum voneinander zu unterscheiden: Zwei oder mehr Menschen setzen sich vor die Kamera und kommunizieren miteinander. Kein Wunder, dass es zusammengelegt wird.

Google Meet ging ebenfalls aus Hangouts hervor und wurde bis Anfang 2020 in der Workspace-Umgebung als Google Hangouts Meet angeboten.

» Google Meet

Google Meet (original)
Google Meet (original)
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos

GMail
GMail ist kein Messenger, spielte aber immer wieder eine Rolle in der schnellen Kommunikation. Schon kurz nach dem Start der E-Mail-Plattform gab es den GMail Chat, der heute über die extern eingebundenen Plattformen angeboten wird: Google Meet, Google Chat und auch Google Hangouts lassen sich integrieren und auf Wunsch auch wieder ausblenden. Messages und Duo waren niemals integriert, obwohl sich auch GMail in erster Linie an Privatnutzer wendet. Das ist Googles Messenger-Logik.


Natürlich gibt es noch weitere Chatdienste im Google-Universum, die aber nicht in diese Auflistung passen: Der Google Docs-Chat für jedes einzelne Dokument, der Stadia-Chat (noch wenige Wochen existent), der YouTube-Chat und sogar in Google Maps ist mittlerweile eine Kommunikationslösung integriert. Diese hier alle aufzulisten würde den Rahmen sprengen und es ist zu erwarten, dass es auch in diesen Bereichen früher oder später wieder zu einer Dachlösung kommen wird.

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