Google muss sparen: Die Hälfte aller Area 120-Produkte wird eingestellt & Mitarbeiter versetzt oder entlassen

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Google steuert unsicheren Zeiten entgegen und muss sparen, das hat CEO Sundar Pichai vor zwei Monaten offiziell verkündet. Diese Entscheidung trifft das Team des internen Inkubator Area 120 jetzt mit voller Wucht, denn der Rotstift wird unter anderem in dieser Abteilung angesetzt, die die Hälfte ihrer Produkte und auch viele Team-Mitglieder verlieren wird. Wirklich überraschend ist das nicht.


area 120 logo

Aus finanzieller Sicht geht es Google nach wie vor blendend, denn das Unternehmen erwirtschaftet Milliardengewinne und kann die Zahlen trotz Rückgängen auf extrem hohem Niveau halten – zumindest noch. Damit das so bleibt, muss man effizienter werden und kann es sich nicht mehr leisten, zu viele Ressourcen in zu viele Produkte zu stecken – so oder so ähnlich hat es Sundar Pichai verkündet. Es war zu erwarten, dass die Einsparungen nicht unbedingt die großen Produkte betreffen, sondern vor allem die experimentellen Abteilungen.

Zu diesen gehört Area 120, das im Laufe der Jahre viele experimentelle Produkte hervorgebracht hat, die zum Teil zu Google-Diensten geworden sind oder deren Features und Ideen in Google-Produkte eingeflossen sind. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass der größte Teil der Projekte gefloppt ist und in einigen Fällen nur wenige Monate nach dem Start schon wieder eingestellt wurden. Von Effizienz kann in dieser Abteilung keine Rede sein.

We’ve recently shared that Area 120 will be shifting its focus to projects that build on Google’s deep investment in AI and have the potential to solve important user problems. As a result, Area 120 is winding down several projects to make way for new work. Impacted team members will receive dedicated support as they explore new projects and opportunities at Google.

Jetzt wurden die Mitarbeiter darüber informiert, dass von den 14 aktiven Projekten dieser Abteilung sieben eingestellt werden – sechs davon waren noch gar nicht veröffentlicht. Betroffene Mitarbeiter dieser Projekte müssen sich innerhalb von drei Monaten eine neue Position innerhalb von Google suchen oder das Unternehmen verlassen.




virtual reality

Wir haben hier im Blog mehrfach über interessante Area 120-Produkte berichtet, aber wirklich abgehoben ist kein einziges. Am ehesten noch die GameSnacks, die mittlerweile in Google Chrome und auch Android Auto zu finden sind. Ansonsten hat man sich tatsächlich wie ein Startup verhalten und immer wieder Portale gestartet, von Reisen über Essenslieferungen, Ausflugsziele bis hin zu Onlineshops ohne eigenen Bestand oder Sport-Plattformen. Auch praktische kleine Apps kamen immer wieder heraus, standen zum Teil aber in Konkurrenz mit anderen Google-Produkten und man musste sich fragen, warum das überhaupt entwickelt wurde.

Die Abteilung soll weiterhin bestehen bleiben, sich in Zukunft aber vor allem auf KI-Projekte konzentrieren, die die Bemühungen des Unternehmens in diesem Bereich unterstützen. Ich denke, dass Area 120 unter diesen Voraussetzungen keine große Zukunft mehr vor sich haben wird. Man hatte das gesamte Team absichtlich etwas vom Unternehmen abgespalten, sodass echte Startup-Kultur entstehen konnte – die aber auf die massigen Ressourcen von Google zugreifen konnte.

Von den 180 Mitarbeitern, die Area 120 zu Jahresbeginn hatte, sind derzeit nur noch knapp 100 übrig und es dürften mit diesen Projekteinstellungen wohl noch weniger werden.

[TechCrunch]




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