Google Play Pass: Geht die Rechnung auf? Für wen sich das neue Abo-Modell lohnt & so funktioniert es (Video)

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Der Google Play Store ist der weltweit größte App Store und bietet den Nutzern eine Auswahl von mehr als 2 Millionen Apps, die entweder kostenlos oder gegen Bezahlung heruntergeladen werden können. Die allermeisten Android-Nutzer sind allerdings nicht dazu bereit, für Apps oder Spiele zu bezahlen, sodass Google nun mit dem globalen Start des Google Play Pass gegensteuern möchte. Ob das eine gute Idee ist, wird sich erst langfristig zeigen.


Android ist seit vielen Jahren das mit Abstand meistgenutzte mobile Betriebssystem und hat längst eine Dominanz erreicht, die lediglich von Apples iOS begleitet wird – die gemeinsam wiederum auf knapp 99 Prozent Marktanteil kommen. In den Statistiken rund um den Google Play Store lässt sich diese Tatsache allerdings nicht ablesen, denn die Android-Nutzer sind extrem knausrig. Trotz einer deutlich geringeren Nutzerbasis geben sie absolut sehr viel weniger aus als die Apple-Nutzer.

google play pass logo

Apple hat vor einiger Zeit das Apple Arcade-Programm gestartet und dem hauseigenen App Store ein Abo-System spendiert – und Google hat nur wenige Monate später gekontert. Im Herbst 2019 wurde der Google Play Pass gestartet und in dieser Woche endlich global für viele weitere Länder darunter auch Deutschland – ausgerollt. Es wird zwar immer wieder als Apple Arcade-Pendant verschrien, aber die Zeit zwischen den beiden Launches dürfte nicht ausgereicht haben. Ergo: Google hat schon vor Apples Ankündigung am Play Pass gearbeitet.

So funktioniert der Google Play Pass
Der Google Play Pass ist ein Abo-Modell für den Google Play Store, das mehrere Hunderte Apps und Spiele umfasst, die zu einem Abo-Preis von 4,99 Euro pro Monat vollkommen kostenlos angeboten werden. Das bedeutet, dass alle normalerweise kostenpflichtigen Apps vollkommen kostenlos zur Verfügung stehen. Auch alle In-App-Käufe sind entweder gestrichen oder werden für 0 Euro angeboten, sodass sich der Nutzer an jeder Stelle sicher sein kann, keinen zusätzlichen Euro auf den Tisch legen zu müssen.

Außerdem sind alle Apps und Spiele im Rahmen des Play Pass werbefrei. Es ist also ein echtes Abo-Modell, das mit den 4,99 Euro pro Monat alle Kosten abdecken soll. Ob sich das für die Entwickler lohnt, wird sich erst langfristig zeigen. Auch für die Nutzer ist es möglicherweise nur temporär interessant.

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Aktuell sollen sich weit über 600 Apps und Spiele im Google Play Pass befinden, eine offizielle Liste oder Kategorie im Play Store gibt es bisher allerdings noch nicht, sodass man als Nutzer einfach die Augen offenhalten und nach dem Ticket-Symbol Ausschau halten muss. Laut Google soll es einen ständigen Zuwachs an Play Pass-Inhalten geben – und bisher hat man dieses Versprechen auch gehalten. In den USA ist man mit gut 300 Titeln im Herbst gestartet und hat das nun bereits verdoppelt.

Android-Nutzer sind knausrig
In der globalen Masse sind Android-Nutzer bekannt dafür, sehr knausrig zu sein – was natürlich nicht für jeden einzelnen sprechen muss. Obwohl Android einen 4x so hohen Marktanteil wie iOS hat und knapp 3x so viele Downloads im Google Play Store als im Apple App Store generieren, geben sie in absoluten Zahlen nur gut die Hälfte aus. Nach Milchmädchenrechnung bedeutet das, dass Apple-Nutzer 6x so viel im Apple App Store ausgeben wie Android-Nutzer im Play Store. Die letzten bekannten Zahlen findet ihr in diesem Artikel.

Das dürfte aber nicht nur an der Zielgruppe liegen, sondern auch an der Tatsache, dass sich sehr viele Android-Apps über Werbung finanzieren – deutlich mehr als bei iOS. Die Nutzer können also oft gar nicht für die App bezahlen. Für App-Entwickler dürften die stetig fließenden Werbeeinnahmen auch attraktiver sein als ein Einmalkauf – gilt zumindest für die Apps, die den Nutzern tatsächlich einen Mehrwert bringen und somit häufig verwendet werden. Das kann Google natürlich nicht ändern und im Interesse der eigenen Werbeplattform wird man da auch keine Brechstange ansetzen können und wollen.

Lohnt sich das für Entwickler?
Google verspricht den Entwicklern im Play Pass Guide einen fairen Verdienst, der sich nach mehreren Faktoren richtet und immer wieder angepasst werden kann. Grundsätzlich soll sich der Verdienst nach Nutzung der Apps berechnen, wobei unklar ist, ob auch eine Zeitspanne ausschlaggebend ist – wobei Spiele dann häufig einen Vorteil hätten. Gut möglich, dass auch das App-Wachstum, Bewertungen oder Rückmeldungen der Nutzer eine Rolle spielen.

Für Entwickler lohnt es sich, weil sie in den meisten Fällen wohl Zusatzeinnahmen von Nutzern generieren, die sie zuvor gar nicht erreicht haben. Auf der anderen Seite sehen mögliche Bestandsnutzer aufgrund des neuen Abos nun keine Werbung mehr, sodass Umsätze verloren gehen. Wie sehr sich das die Waage hält muss die Zeit zeigen, für Entwickler ist es jedenfalls ein zweischneidiges Schwert.

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Lohnt sich das für die Nutzer?
Als Nutzer hat man natürlich die freie Wahl, das Abo bei Bedarf jeden Monat zu kündigen. Wer häufiger im Play Store unterwegs und auch mal den einen oder anderen Euro ausgibt, kann sehr schnell profitieren. Zum Teil ist das Geld schon mit einer einzigen App wieder heraus, allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass man eine App nur einmal kauft und das Abo monatlich zu Buche schlägt. Natürlich muss man sich auch vorher ansehen, ob die verfügbaren Apps überhaupt das eigene Gebiet abdecken. Wer nur sehr sporadisch mal eine Play Pass-App findet, könnte vielleicht auch Draufzahlen.

Im Groben würde ich sagen, dass es sich für Nutzer lohnt, aber so Pauschal ist das bei einem Abo eben nicht zu beantworten. Manche Menschen haben ja schon eine ganze Abo-Sammlung zu Hause und nutzen diese vielleicht nicht ausreichend genug. Mit Play Pass käme ein weiteres dazu.

Lohnt sich das für Google?
4,99 Euro pro Monat pro Nutzer sind nicht viel Geld. Google muss von diesem Geld mittlerweile mehr als 600 Apps und Spiele finanzieren, denn die Entwickler wollen natürlich weiterhin Einnahmen sehen. Ob sich Google auch bei diesem Abo 30 Prozent abschneidet und somit etwa 1,50 Euro pro Monat Gewinn erwirtschaftet, lässt sich schwer sagen. Davon muss natürlich die gesamte Play Store-Infrastruktur bezahlt werden und außerdem entgehen Google die normalerweise verrechneten Verkaufsprovisionen sowie die Anteile an den Werbeumsätzen. Es dürfte höchstens ein Nullsummenspiel sein, das aber gleichzeitig das Android-Ökosystem stärkt und somit für Google wieder einen deutlich größeren Effekt hat.

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comment 2 Kommentare zum Thema "Google Play Pass: Geht die Rechnung auf? Für wen sich das neue Abo-Modell lohnt & so funktioniert es (Video)"

  • Ihr solltet vielleicht direkt in die Headline schreiben: Games OHNE In-App Käufe, mit bis zu 5 Familienmitgliedern teilbar. Dafür zahl ich gerne 5€, bin selbst schon oft genug auf die In-App Falle reingefallen. Find ich gut dass es jetzt auch einen Part gibt der ohne die Pest auskommt!

  • „dass Apple-Nutzer 6x so viel im Apple App Store ausgeben wie Android-Nutzer im Play Store“

    Ich komme trotz Milchmädchenrechnung auf 8 x so viel – nicht 6 x. Erklärungen vom Autor?

    Annahmen:
    250 Mio Apple Nutzer, 1 Mrd EUR
    vs.
    1 Mrd Android Nutzer, 500 Mio EUR
    entspricht m. E. o. g. Verhältnissen.

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