Android 10: Google macht die eigene Gestensteuerung zur Pflicht – Hersteller müssen ihre Lösung verstecken

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Mit Android 10 hat Google die neue Gestensteuerung eingeführt, die im Laufe der vielen Beta-Versionen immer weiter verbessert wurde und wohl das Detail mit den meisten Änderungen im neuen Betriebssystem gewesen ist. Das lag auch daran, weil man diese Gestensteuerung unbedingt sehr schnell etablieren und den Lösungen der Smartphone-Hersteller den Wind aus den Segeln nehmen wollte. Nun wurde bekannt, dass Google die Smartphone-Hersteller praktisch dazu zwingt, die eigenen Lösungen zu begraben. Außerdem gibt es eine neue Zertifizierung für Gaming-Smartpones.


Google hatte sich im letzten Drittel der Beta von Android 10 zur Gestensteuerung geäußert und die Gründe für den ständigen Wechsel bekannt gegeben: Die Entwicklung wurde stark beschleunigt, um in Android 10 enthalten zu sein und unbedingt den immer weiter verbreiteten Hersteller-Lösungen zuvorzukommen. Dabei wurde aber stets betont, dass die Smartphone-Hersteller ihre Gestensteuerungen behalten und auch weiterhin mit den Smartphones ausliefern dürfen. Das ist aber auch alles.

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Google macht den Smartphone-Herstellern sehr viele Vorgaben dazu, wie ein Android-Smartphone auszusehen hat. Wer die Google-Lizenz und den Play Store haben möchte, muss sich daran halten. In diesen Vorgaben stehen minimal notwendige Hardware, wichtige Komponenten und viele weitere technische Details, aber auch die Liste der zu installierenden Apps und vieles mehr drin. Das letzte Update dieser Liste umfasst nun auch die Gestensteuerung des Betriebssystems.

In diesem Dokument, das in der neuesten Version noch nicht öffentlich zugänglich ist, steht nun zwischen den Zeilen, dass die Smartphone-Hersteller ihre eigene Gestensteuerung doch bitte über Bord werfen sollen. Viel mehr bleibt ihnen auch nicht übrig, denn Google schränkt die Verwendung der Hersteller-Gesten sehr stark ein und möchte stattdessen die eigene Lösung etablieren. Das Regelwerk besagt unter anderem, dass die Hersteller ihre eigene Lösung nicht promoten dürfen.

Google hatte stets argumentiert, dass man über alle Smartphones hinweg eine einheitliche Steuerung haben möchte, so wie es früher mit den Buttons auch gewesen ist, und das ist ohne eine eigene Gestensteuerung heute eben nicht mehr möglich. Das kann man gut oder schlecht finden, aber der Grundgedanke ist vernünftig.



Das steht im neuen Vertrag:

  • Die Google-Gestensteuerung muss als Standard auf jedem Smartphone eingestellt werden
  • Die Gestensteuerung des Herstellers darf nicht während des Einrichtungsprozesses des Smartphones angeboten werden
  • Die Gestensteuerung des Herstellers darf in den Einstellungen nicht in der ersten Übersicht auftauchen, sondern muss in Untermenüs versteckt werden
  • Es darf keine Hinweise an der Oberfläche auf die alternative Gestensteuerung geben

Das ist alles sehr eindeutig und wird natürlich dazu führen, dass nur sehr sehr wenige Nutzer überhaupt von der alternativen Steuerung erfahren, geschweige denn, diese nutzen. Google erlaubt diese Lösungen zwar noch – aber auch das kann sich schnell ändern. Mithilfe dieser Regeln kann man wohl bald verkünden, dass 99 Prozent der Nutzer auf die Google-Lösung setzen und man aus diesem Grund keine anderen Systeme mehr erlaubt. So oder so ähnlich wird es kommen.

Für Bestandsgeräte, die auf Android 10 aktualisiert werden gilt diese Regel noch nicht. Den Herstellern wird aber „sehr dringend empfohlen“, die Google-Lösung einzusetzen und auf die mit Android 10 ausgelieferte Gestensteuerung zu setzen. Angesichts der obigen Einschränkungen für alle Neugeräte werden die Hersteller das wohl auch tun.

» Android 10: Eine große Umstellung – Google erklärt die Vorteile und Nachteile der Gestensteuerung

Siehe auch
» Android: Google reguliert Gaming-Smartphones mit neuen Zertifizierungsrichtlinien & Wellbeing für alle

» WLAN optimieren: Google gibt 5 Tipps zur Optimierung & Sicherung des heimischen WLAN-Netzwerks (Video)

[9to5Google]




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comment 1 Kommentare zum Thema "Android 10: Google macht die eigene Gestensteuerung zur Pflicht – Hersteller müssen ihre Lösung verstecken"

  • Ein absolut widerwärtiges Verhalten, was Google an den Tag legt!an nutzt Technologie die andere erfunden und verbreitet haben und schreibt anderem vor was sie zu verwenden haben.
    Wenn man sich mal bei der Bereitstellung der monatlichen Sicherheitsupdates so restriktiv verhalten würde!!
    Das ist viel wichtiger als die eigene Gestensteuerung!

Kommentare sind geschlossen.