Verlage fordern mehrere Milliarden Dollar von Google: Leistungsschutzrecht sorgt für Begehrlichkeiten in USA

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Das Leistungsschutzrecht ist in der EU und insbesondere in Deutschland bereits seit Jahren ein großes Thema und steht nun tatsächlich kurz vor der Einführung. Die Aussicht auf das vermeintlich große Geld von Google und anderen Suchmaschinen weckt natürlich auch bei US-Verlagen Begehrlichkeiten, die sie nun im Rahmen einer ersten Studie schon einmal angemeldet haben. Allein für das vergangene Jahr wollen US-Verleger nun einen Anteil an einem Umsatz von 4,7 Milliarden Dollar, den Google mit den „gestohlenen Inhalten“ erzielt haben soll.


In Deutschland ist das Leistungsschutzrecht seit Jahren beschlossen, ist für Google aber bekanntlich außer Kraft gesetzt. Vor wenigen Wochen wurde für den gesamten EU-Raum mit dem Beschluss der Urheberrechtsreform neben den Uploadfiltern auch das Leistungsschutzrecht auf den Weg gebracht, die jeweils im Laufe der nächsten zwei Jahre in allen EU-Ländern umgesetzt werden müssen. Das macht offenbar auch in den USA Eindruck.

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In den USA hat sich eine Allianz aus mehreren großen US-Verlagen gebildet, die laut einer eigenen Studie Nachzahlungen in Milliardenhöhe von Google und anderen Suchmaschinen einfordern will. Die News Media Alliance behauptet, dass Google mit den Inhalten der Verlage alleine im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,7 Milliarden Dollar erzielt haben soll, für diese aber keine Lizenzgebühren gezahlt hat. Von diesem Umsatz möchte man jetzt und auch in Zukunft einen Anteil in unbekannter Höhe, aktuell spricht man schon davon, dass Google den Verlagen mehrere Milliarden Dollar schuldet.

Das Wörtchen Leistungsschutzrecht wird zwar nicht erwähnt, aber grundlegend läuft es auf das Gleiche heraus und dürfte wohl auch aus den Vorgängen in der EU und in Deutschland inspiriert sein. Konkret geht es darum, dass Google Inhalte abgreift, diese in Form von sehr kurzen Auszügen, Titeln und einem Vorschaubild anzeigt und für diesen Inhalt kein Geld an die Verlage zahlt. Dass die aufbereiteten Einträge in Google News und der Websuche in den meisten Fällen die größte Traffic-Quelle sind, wird natürlich mit keinem Wort erwähnt.

Das Argument, dass in Google News keine Werbung geschaltet wird und die Plattform nichts zum Google-Umsatz beiträgt, will die Verlags-Allianz nicht gelten lassen und hat dafür gute Gründe gefunden.



Die News-Inhalte werden verstärkt in anderen Apps, der Websuche und auch bei YouTube verwendet und sind dort sehr wohl monetarisiert. Das ist tatsächlich korrekt, aber schlussendlich sind diese Auszüge und Vorschaubilder noch immer einfach nur aufbereitete Links und können kaum als relevanter Inhalt gelten. Umgekehrt müsste also Google Forderungen stellen, da man kostenlose Werbung für die Inhalte und Verlage bereitstellt und Jahr für Jahr Milliarden von Klicks umleitet.

Die neue Initiative fordert aber nicht nur eine Beteiligung, sondern möchte gesetzliche Grundlagen dafür schaffen, dass diese Beteiligungen verankert sein werden und Google stets zur Kasse gebeten werden kann. Die Haltung des Unternehmens ist hinlänglich bekannt und dürfte in den USA nicht anders sein als in der EU. In Kurzform hat Google immer wieder betont, niemals dafür zahlen zu wollen und stattdessen lieber Google News einzustellen.

Wie die Websuche bzw. die News-Einblendungen ohne die in der EU nun bald kostenpflichtigen Inhalte aussehen werden, hat Google in der Vergangenheit bereits mehrfach getestet. Diese absurden Screenshots zeigen, dass eine Einstellung der einzige Weg ist. Sollte dieser Weg nun auch in den USA eingeschlagen werden, dürfte Google News (und viele weitere Plattformen) auch global vor dem Aus stehen.

Siehe auch
» Leistungsschutzrecht: Google weist Milliardenforderung der VG Media zurück und geht zum Gegenangriff über

» Uploadfilter & Leistungsschutz: Die Urheberrechtsreform und ihre möglichen Folgen für Google und das Web

» Android: Die Browserweiche ist da – Nutzer bekommen nun alternative Browser und Suchmaschinen angeboten

[heise]




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