Volvo Polestar 2: Das erste Fahrzeug mit Googles neuem Infotainment-System Android Automotive

android 

Google hat schon vor knapp fünf Jahren die Automotive Alliance gegründet, der mittlerweile fast alle große Autohersteller angehören und dementsprechend das Betriebssystem Android Auto ab Werk in ihren Fahrzeugen einsetzen. Bisher kratzt das Betriebssystem allerdings nur an der Oberfläche der Möglichkeiten, was sich aber schon sehr bald ändern soll. Jetzt wurde das erste Fahrzeug mit Android Automotive vorgestellt, das deutlich tiefer in der Infrastruktur des Fahrzeugs integriert ist.


Mit Android Auto kämpft Google schon seit Jahren um den besten Platz im Auto und bringt einige Standardfunktionen wie die Navigation, das Musik hören oder auch die Telefonie in die Fahrzeuge. Das Betriebssystem kann auf drei verschiedenen Wegen im Fahrzeug genutzt werden: Entweder ist es ab Werk vorinstalliert, wird als separates Gerät gekauft oder mit der Android Auto-App über das Smartphone verwendet. Alle drei bieten praktisch den gleichen Funktionsumfang – aber das wird sich mit dem mächtigen großen Bruder ändern.

volvo polestar 2

Der schwedisch-chinesische Autohersteller Volvo hat vor wenigen Tagen das erste rein elektrische Fahrzeug unter der neuen Marke „Polestar“ vorgestellt – den Polestar 2. Das Fahrzeug weiß sowohl optisch als auch preislich und von der Ausstattung zu überzeugen und tritt, so wie alle anderen E-Auto Hersteller auch, gegen Tesla an. Doch das für Google-Fans eigentlich interessante findet sich nicht etwa unter der Motorhaube, sondern mitten im Cockpit: Das Betriebssystem Android Automotive.

Android Automtive ist eine logische Weiterentwicklung von Android Auto und setzt nicht mehr nur auf das bestehende Bordsystem des Fahrzeugs auf, sondern übernimmt gleich die komplette Kontrolle über viele Komponenten. Bei Automotive handelt es sich um ein komplettes Infotainment-System, das alle Aufgaben und Funktionen übernehmen kann, die man bisher schon von den Systemen der Autohersteller kennt bzw. die von den Herstellern in die geforkte Android Auto-Version eingepflegt wurden.

Automotive ist fest in die technische Infrastruktur des Fahrzeugs eingebettet und kann neben den Standardfunktionen von Android Auto auch viele Daten auslesen und anzeigen. So kann Automotive über den Ladestand des Akkus informieren, die Klimaanlage steuern und viele weitere Komfortfunktionen anbieten.



volvo polestar android automotive

Android Automotive wird aber dennoch „nur“ ein Infotainment-System sein, das keinen echten Einfluss auf die Fahrzeugelektronik oder sicherheitsrelevante Funktionen haben wird – das wäre nach aktuellem Stand wohl auch keine gute Idee. Das Betriebssystem wird aber Daten auslesen können, wie etwa die Geschwindigkeit, der Strom/Benzin-Verbrauch und weitere Daten. Es wird aber nicht den Motor starten, dessen Elektronik beeinflussen und auch nicht die Türen öffnen oder schließen können – zumindest noch nicht.

Viele Details zu Automotive sind noch nicht bekannt, aber es wird ein großer Schritt für die Android Auto-Plattform sein, die sich damit nicht mehr wie ein Fremdkörper, sondern wie ein fester Teil des Fahrzeugs anfühlt. Dass das Infotainment-System als eine Art Riesen-Tablet in die Mitte der Konsole geklebt wird, ist dabei zwar nicht ganz so hilfreich, aber das ist eben ein aktueller Trend, der sich auch in anderen Fahrzeugsystemen festigen könnte.

Das Fahrzeug soll ab 2020 erhältlich sein, aber auch viele andere Hersteller werden in den kommenden Monaten ihre ersten Fahrzeuge mit Googles neuem Infotainment-System vorstellen. Renault-Nissan-Mitsubishi hat schon angekündigt, nur noch auf Android zu setzen. Zufällig ist das auch der Hersteller, der schon bald zum neuen Waymo-Zulieferer werden könnte.

[The Verge]




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