Bericht: Google und Facebook sollen ihre Mitarbeiter bei Verdacht umfangreich überwachen

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Die großen IT-Konzerne sind sehr darum bemüht, ihre aktuellen Projekte und Entwicklungen geheim zu halten – und das aus ganz verschiedenen Gründen. Aber natürlich müssen die Projekte auch von irgendjemandem umgesetzt werden, so dass die Geheimhaltung an einer gewissen Stelle enden muss. Jetzt haben zwei Insider von Google und Facebook verraten, wie durch verschiedenste Methoden- insbesondere bei Auffälligkeiten – die Mitarbeiter überwacht werden.


In so gut wie jedem Arbeitsvertrag ist eine Klausel enthalten, dass interne Angelegenheiten nicht nach außen getragen werden dürfen und sensible Informationen nur im Unternehmen verbleiben. Wie ernst dieser Punkt genommen wird, hängt natürlich stark von der Unternehmensgröße und der Position des Mitarbeiters ab. Auch bei den großen IT-Unternehmen gibt es solche Verschwiegenheitserklärungen, die dort zu den wichtigsten Grundlagen gehören.

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Jetzt hat der ehemalige Google-Mitarbeiter James Damore gegenüber Journalisten einen kleinen Einblick gegeben, wie seine letzten Tage im Konzern abgelaufen sind. Kurz zum Hintergrund: James Damore ist der Verfasser des Sexismus-Dokuments „Google’s Ideological Echo Chamber“ und hat das Unternehmen nicht gerade im Guten verlassen. Jetzt erhebt er den Vorwurf, dass er in seinen letzten Tagen – und vielleicht auch darüber hinaus – überwacht worden ist.

Laut Damore sind kurz vor dem Ende seiner Anstellung merkwürdige Dinge passiert. Auf seinem Smartphone wurden plötzlich alle Apps gleichzeitig aktualisiert und auch der Zugang auf die internen Systeme war auf einmal gesperrt. Er spricht es zwar nicht aus, stellt aber den Vorwurf in den Raum, dass seine gesamten Aktivitäten ab dem Zeitpunkt überwacht worden sind. Aber auch privat hat er die Nutzung von Google-Diensten eingestellt, da er so auch weiterhin überwacht werden könnte. Das wird von Google allerdings klar dementiert.

Weiter heißt es in dem Bericht, dass Mitarbeiter bei einem Verdacht auch in der Öffentlichkeit beschattet werden. So soll das Unternehmen Pinkerton die privaten Gespräche in Restaurants und anderen Einrichtungen überwacht und Auffälligkeiten an die Unternehmen gemeldet habe – das gilt sowohl für Google als auch für Facebook.



In dem Bericht kommt Google aber noch relativ gut weg, denn all diese Maßnahmen kennt man auch von vielen anderen Unternehmen – gerade wenn es um streng geheime Projekte geht. Und dafür dass sie die Klappe halten, werden sie zumeist auch fürstlich entlohnt. Das kann man gut oder schlecht finden, aber wer an einem Top Secret-Projekt arbeitet, muss eben mit solchen Methoden rechnen.

Es ist entsetzlich, wie viel sie wissen. Wenn du zu Facebook kommst, herrscht dieses warme, verschwommene Gefühl von ‚Wir verändern die Welt‘ und ‚wir kümmern uns um Dinge‘, aber wenn du auf ihre böse Seite triffst, stehst du plötzlich Mark Zuckerbergs Geheimpolizei gegenüber.
 
Wenn du aus dem Rahmen fällst, zerdrücken sie dich wie einen Käfer

Interessanter wird es da schon bei Facebook: Der Sicherheitsdienst des Unternehmens weiß alles über die Mitarbeiter und legt bei Verdachtsfällen auch gerne mal private Chatverläufe vor. Auch Mark Zuckerberg höchstpersönlich soll Mitarbeiter an den Pranger gestellt und wegen Geheimnisverrat gefeuert haben. Weiter heißt es, dass die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auch mal USB-Sticks herumliegen lassen, die man besser nicht verwenden sollte. Sobald sie angesteckt werden, gilt das wohl als Neugier und Spionage und ist ein Kündigungsgrund.

Man darf diese Berichte nun nicht überbewerten, da die Informationen von ehemaligen Mitarbeitern stammen, die mit ihrem Arbeitgeber nicht im Guten auseinander gegangen sind. Hierzulande würde man das ganze wohl einfach „Revision“ nennen. Da die Unternehmen aber von Daten und Informationen leben, sind entsprechende Vorkehrungen nicht verwunderlich – auch wenn manche wohl über das Ziel hinaus schießen.

» Bericht bei The Guardian

Siehe auch
» EU-Kommission: Google & Facebook sind nicht ‚kostenlos‘; harte Verbraucherschutzgesetze geplant

[futurezone]




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