Axel-Springer-Chef Döpfner zur Digital News Initiative: „Wir werden das Geld von Google nicht annehmen“

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Vor einigen Tagen hat Google die Digital News Initiative angekündigt und konnte schon innerhalb weniger Tage viele neue Partner, auch in Deutschland, dazu gewinnen. Viele weitere Verlage dürften sich ebenfalls eine Teilnahme an dem Programm überlegen, da sie davon eigentlich nur profitieren können. Der Springer-Verlag, mit dem Google beim Thema News ohnehin schon auf Kriegsfuß steht, hat nun demonstrativ angekündigt dass man an dem Projekt nicht teilnehmen wird und verweist erneut auf das Leistungsschutzrecht.


Die Digital News Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die Verlage und Publikationen nicht finanziell zu unterstützen, sondern gemeinsam mit ihnen Technologien zu entwickeln mit denen die Plattformen entscheidend nach vorne gebracht werden. Da die Verlage keinerlei Verpflichtungen eingehen, und eigentlich nur von dem aufgelegten Fond in Höhe von 150 Mio. Dollar profitieren, haben sich sehr schnell viele Partner und Teilnehmer gefunden. Doch der Axel-Springer-Verlag wird nicht dazu gehören.

Google News

Springer-Chef Matthias Döpfner persönlich hat nun verkündet, dass man an der Initiative nicht teilnehmen wird und sich selbst um die Weiterentwicklung der eigenen Webportale kümmern wird. Die Ausdrucksweise lässt durchaus wieder den Schluss zu, dass man das ganze eher als „Kaufen“ oder „schmutziges Geld“ betrachtet: „Wir werden dieses Geld, diese finanziellen Angebote von Google nicht annehmen“. Dafür lässt man sich gerne aber die Tür offen um mit Google im Bereich der Online-Werbung zu kooperieren, womit man bisher sehr zufrieden ist aber gerne noch deutlich weiter gehen möchte: „Da können uns noch sehr viel mehr vorstellen.“

Stattdessen möchte man gerne erwirken, dass Google endlich das Leistungsschutzrecht beachtet, für das man sich lange Zeit sehr stark gemacht hat. Doch schon wenige Tage nachdem man aus den Google News herausgeflogen ist, hat man einen Rückzieher gemacht und ist ebenfalls eingeknickt. Doch schon von Anfang an hatte man gesagt, dass es keine Dauerlösung und man auch weiterhin an dieser gesetzlichen Grundlage festhält. Google hatte das DNI nicht unbedingt als Ersatz für das Leistungsschutzrecht gestartet, sieht diesen Weg aber als deutlich besser für alle Seiten. Immerhin sollen sich die Angebote selbst tragen.



Springer-Chef Döpfner würde das Geld übrigens nur von Google als Suchmaschinen-Unternehmen nicht annehmen. Hätte man diesen Fond unter der Flagge von Google Ventures aufgelegt, würde man ebenfalls gerne die Taschen offen halten. Hier geht es wohl auch ein Stück weit um Stolz, aber über kurz oder lang wird Springer wohl auch weiterhin mit Google kooperieren müssen – ob dies auch im Bereich der Werbung sein wird, wie sic Döpfner wünscht, ist aber doch eher unwahrscheinlich.

[futurezone]




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