Recht auf Vergessen: Google will Hinweis auf Zensur in den Ergebnissen anzeigen

search 

Von dem Urteil auf das Recht zu Vergessen war Google, genau wie wohl auch viele Betroffene und Nutzer, sehr überrascht. Nichts desto trotz hat man es sehr schnell umgesetzt und vor zwei Wochen ein Lösch-Formular Online gestellt. Über das weitere Vorgehen dürften die Nutzer dieses Formulars aber wohl kaum glücklich sein: Google hat angekündigt, dass man einen Hinweis auf die Löschung in den Suchergebnissen anzeigen wird.


Schon seit vielen Jahren muss Google aus diversen Gründen bestimmte Einträge aus den Suchergebnissen löschen, und hat dies stets äußerst transparent getan und am Ende der Suchergebnisse auf diese Zensur hingewiesen. Genau so möchte man dies nun auch mit dem Recht-auf-Vergessen handhaben und in den Suchergebnissen einen Hinweis darauf anzeigen, dass diese nicht vollständig sind und nicht angezeigten Content beinhalten.

Chilling Effects

Dieser Hinweis für sich wäre nicht weiter schlimm, und verstößt auch nicht gegen den Richterspruch, problematischer ist die ganze Sache eher dadurch, dass die Ergebnisse nicht weltweit gelöscht werden. Außerhalb der EU werden die gelöschten Suchergebnisse wieder in den Ergebnissen dargestellt, so dass der interessierte Nutzer einfach nur google.com/ncr nutzen kann und den gesamten gelöschten Content wieder zu Gesicht bekommt.

Es wird nicht lange dauern, bis die ersten Browser-Scripts auftauchen, die diese Meldung entdecken, die Ergebnisse mit einer Nicht-EU-Version abgleichen, und diese dann noch deutlicher darstellen. Dadurch werden die gelöschten Ergebnisse bzw. die Personen dahinter noch deutlicher an den Pranger gestellt und haben eher das Gegenteil erreicht – nämlich eine noch größere Aufmerksamkeit. Ähnlich wie es damals bei dem StreetView-Aufschrei gab, als einige Menschen meinten, alle verpixelten Häuser erneut zu fotografieren und Online zu stellen.


Noch zeigt Google diesen Hinweis nicht an, und es ist noch nicht ganz klar ob das Unternehmen überhaupt schon einen einzigen der mittlerweile über 41.000 Lösch-Anträge bearbeitet und umgesetzt hat. Schon kurz nachdem das Formular Online ging, haben Datenschützer es heftig kritisiert und die zu umständliche Bearbeitung und die Forderung nach dem Personalausweis als nicht Rechtmäßig eingestuft. Diese Geschichte dürfte Google und die Gerichte wohl noch deutlich länger beschäftigen…

[9to5Google]




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket