Google hält Maps StreetView für harmlos

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Seit dem Start von Google StreetView gab es Diskussionen darum ob das ganze zu weit geht und die Fotos eventuell die Privatsphäre verletzen und die darauf abgebildeten Personen in missliche Situationen bringen können. Lange hat Google nicht darauf reagiert, jetzt hat Philipp Schindler – Chef von Google Nordeuropa – gegenüber dem Spiegel eine Stellungnahme abgegeben – und hält das ganze für komplett harmlos.

Laut Philipp Schindler hat Gogle sich vor dem Start von StreetView mit vielen Fragen, die natürlich auch die Privatsphäre betreffen, beschäftigt und sich zu diesem Thema mit Experten auseinandergesetzt. Man kam anscheinend einstimmig zu dem Entschluss dass die Fotos keine Verletzung der Privatsphäre darstellen, da sie nur das zeigen was jedermann mit seiner Handy-Kamera ebenfalls hätte fotografieren und ins Internet hätte stellen können.

Auf den Hinweis dass es dennoch viel Ärger rund um einige Fotos gegeben hat, siehe das Katzenbeispiel weicht Schindler nur mit der Antwort aus, dass es sehr viel mehr positive als negative Rückmeldungen gegeben hat. Ich denke das zeigt dass Google sich durchaus darüber im klaren ist dass sie mit diesem Angebot nicht unbedingt allen eine Freude bereiten und wird sich wohl in der nächsten Zeit vermehrt mit Klagen auseinander setzen müssen.

Schindler weist auch darauf hin dass die Gesetze in Europa ebenfalls Google StreetView zulassen und es von daher keine Probleme mit der Veröffentlichung von Datenmaterial geben dürfte. Da Google vom öffentlichem Raum aus fotografiert gibt es derzeit kein Gesetz was dagegen spricht, und demzufolge auch keine Schutzmaßnahme für die User – außer natürlich das spätere manuelle entfernen eines Bildes, wobei es bei einem besonders „gelungenen“ Schnappschuss dann natürlich längst zu spät ist und das Bild millionenfach durch die Blogs wandert.

Vom rechtlichen Standpunkt aus gesehen mag Philipp bzw. Google recht haben dass die Fotos keine Privatsphäre verletzen und jedermann diese Fotos hätte machen können. Dabei beachtet er aber nicht, dass die Fotos von „jedermann“ niemals so eine Reichtweite erreichen werden wie Googles StreetView und die Bilder wohl nirgendwo anders so konzentriert zusammenfasst sind.

Fazit: StreetView ist nicht aufzuhalten und wird sicherlich demnächst schon in die nächste Stadt Einzug halten.

» Artikel bei Spiegel

[thx to: Gregor Best]




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comment 8 Kommentare zum Thema "Google hält Maps StreetView für harmlos"

  • Es ist jedem erlaubt, Aufnahmen von öffentlichen Plätzen bzw. von öffentlich zugängigen Plätzen aus zu machen, das Persönlichkeitsrecht im Allgemeinen ist davon doch ersteinmal nicht betroffen.

    In Einzelfällen aber ist es mit Sicherheit möglich und wahrscheinlich, dass sich eine Rechtsgrundlage ergibt, die dann eine Entfernung einer Aufnahme nach sich zieht. Per se lässt sich Street View aber denke ich in Deutschland nicht verbieten.

  • Vor lauter Diskussion hier: Gibt es überhaupt schon eine deutsche (europäische) Stadt, in der StreetView verfügbar ist?

    Und außerdem: Google könnte doch eine Schnittstelle bereitstellen, dass wenn jemand sich falsch abgebildet fühlt, sein Kopf z.B. durch den eines Clowns ersetzt werden würde, das wäre auch noch sehr lustig anzusehen 😀

  • Verletzung des Persönlichkeitsrechtes? Blödsinn. Es gibt eben kein Gesetz, das Dich im öffentlichen Raum schützt. Anders verhält es sich, wenn die Kamera durchs Fenster Deinen privaten Raum abbildet.

    Wer hier gegen Streetview argumentieren will, muss zugleich sämtliche Webcams (LIVE!) und Überwachungskameras (Zuständigkeit völlig intransparent) in die Diskussion mit einbeziehen.

    Und nochmal: Lasst Euch nicht von harmlosen Pixelbildern ablenken. Die Gefahr, die von Google ausgeht ist eine andere. Die unglaubliche Datenmenge verleiht diesem Unternehmen viel Macht. Und eines gilt geschichtlich als bewiesen: Wer Macht hat, der nutzt sie auch.

  • Nils schrieb:

    Zitat:
    und? Wenn touristen fotos machen, kann ich auch in einer misslichen lage drauf sein

    Das mag schon sein, allerdings wird dieses dann auch nicht automatisch im Internet veröffentlicht. S.a. Zitat aus dem Artikel:

    Zitat:
    (…) da sie nur das zeigen was jedermann mit seiner Handy-Kamera ebenfalls hätte fotografieren und ins Internet hätte stellen können.

    Auch dies ist sicherlich Richtig – allerdings erlaubt dies mir m.E. trotzdem nicht, Fotos, auf denen Leute detailliert zu erkennen sind, zu veröffentlichen, ohne diese vorher zu fragen. Juristisch kenne ich mich jetzt nicht aus, aber moralisch sollte dies eine Grenze sein. Da hift auch das vorgeschlagene „Opt-Out“ mit Clowngesichtern wenig weiter – denn dann sind die Fotos ja schon veröffentlicht worden …

  • @ rofl … aktuell gibt es nur 5 amerikanische Städte in denen das Google Maps Streetview Feature zur Verfügung steht. (Denver, Las Vegas, Miami, New York and San Francisco)

    Ich glaube das erst weitere US-Städte kommen werden, sicherlich gleich ein ganzer Schwung beim nächsten Update und dann über die eventuelle weitere Länder nachgedacht wird. Ich vermute auch, das es in Deutschland nicht ganz so einfach gehen wird, wie in Amerika, da unsere Gesetze ein wenig anders sind.

  • In dem Interview war auf eine Ausweitung auf den europäischen Raum noch keine Rede, wird aber sicherlich noch in diesem Jahr kommen – zumindest für einige wenige Großstädte.

Kommentare sind geschlossen.