Google ändert Nutzungsbedingungen: Nacktheit erlaubt, Cybermobbing wird härter bestraft

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Wenn sich Google auch über die Zukunft von Google+ ausschweigt, gab es in den vergangenen Tagen doch eine sehr große Weiterentwicklung, von der allerdings so gut wie niemand es mitbekommen hat: Die Nutzungsbedingungen des Netzwerks wurden in einigen entscheidenden Punkten geändert, die allesamt Richtungsweisend sind und auch ein Vorbild für Facebook, Instagram & Co. sein könnten. Konkret geht es um Nacktheit und Cybermobbing.


Vor einigen Tagen hat Google die Nutzungsbedingungen von Google+ geändert und dabei für amerikanische Verhältnisse ziemlich stark gelockert. Da in der deutschen Version noch die alten Richtlinien stehen, lassen sich diese Änderungen zur Zeit sehr gut miteinander vergleichen.

Google

Nacktheit
Wenn es um das Thema Nacktheit und allgemein der Darstellung des menschlichen Körpers geht, verstehen die Amerikaner normalerweise keinen Spaß und sperren was das Zeug hält. Auch Google hat sich in der Vergangenheit durch viele Löschungen und Sperrungen nicht gerade positiv hervorgetan, doch nun geht man einen ersten Schritt in die richtige (?) Richtung: Wenn es sich nicht um provokative oder erregende Nacktheit handelt, sind solche Bilder ab sofort erlaubt. Als Beispiel nennt Google z.B. das Geben der Brust zum Stillen – was auf anderen Netzwerken regelmäßig gelöscht wird. Auch zu Lernzwecken, für die Wissenschaft oder aus künstlerischer Sicht ist Nacktheit ab sofort erlaubt.

Alte Version:

Eindeutig sexuelles Material
Verbreiten Sie keinen Inhalte, die Nacktheit, bildhafte sexuelle Aktivitäten oder eindeutig sexuelles Material enthalten. Leiten Sie Nutzer nicht an kommerzielle Pornografieseiten weiter.
 
Auf Ihrem Profilbild dürfen keine nicht jugendfreien oder anstößigen Inhalte zu sehen sein. Verwenden Sie beispielsweise nicht das Gesäß einer Person oder das Dekolleté einer Frau in Nahaufnahme.

Neue Version:

Sexually Explicit Material
[…]
We do allow naturalistic and documentary depictions of nudity (such as an image of a breastfeeding infant), as well as depictions of nudity that serve a clear educational, scientific, or artistic purpose.
[…]

Cybermobbing
Leider kam es schon zu mehreren Suiziden aufgrund von Cybermobbing und das Thema ist mittlerweile ein sehr großes und ernstes geworden. Natürlich war dies schon vorher verboten, aber jetzt geht Google richtig in die Vollen: Sollte man eine Belästigung feststellen, und dazu gehört eindeutig auch das Teilen von sogenannten „Rachepornos“ oder Fotos, wird sich Google das Recht vorbehalten die Person anzuzeigen und in dem Fall natürlich auch die Daten zur Identifizierung der Polizei zur Verfügung zu stellen.

Alte Version:

Belästigung und Mobbing
Belästigen oder beschimpfen Sie andere nicht. Personen, die Google+ nutzen, um andere zu beleidigen oder zu beschimpfen, müssen damit rechnen, dass ihre anstößigen Inhalte entfernt oder ihr Zugang zur Website dauerhaft gesperrt wird. Online-Belästigung ist darüber hinaus in vielen Regionen illegal und kann ernste Folgen in der Realität haben.

Neue Version:

Harassment, Bullying, and Threats
Do not engage in harassing, bullying, or threatening behavior, and do not incite others to engage in these activities. Anyone using our Services to single someone out for malicious abuse, to threaten someone with serious harm, to sexualize a person in an unwanted way, or to harass in other ways may have the offending content removed or be permanently banned from using the Services. In emergency situations, we may escalate imminent threats of serious harm to law enforcement. Keep in mind that online harassment is also illegal in many places and can have serious offline consequences for both the harasser and the victim.



Da mehrere Verstöße gegen die Richtlinien zu einer Sperrung des Accounts führen, legen sich viele Nutzer natürlich einfach einen neuen an und fahren mit ihrer Tätigkeit fort. Aber auch dies wird nun in den Nutzungsbedingungen verboten und kann bei Entdeckung zur sofortigen Sperrung aller weiteren und neuen Accounts führen:

Use of Multiple Accounts
 
Do not create or use multiple accounts to evade our policies or bypass blocks or otherwise subvert restrictions placed on your account. For example, if you’ve been blocked by another user or suspended for abuse, don’t create a replacement account that engages in similar activity.

Diese Nutzungsbedingungen gelten für alle Google-Dienste, doch Google+ ist davon am meisten betroffen, da nur hier ein Netzwerk geschaffen wurde in dem sehr einfach Inhalte öffentlich geteilt werden können.

» Nutzungsbedingungen Deutsch (derzeit noch alt)
» Nutzungsbedingungen Englisch

[MobileGeeks]




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comment 1 Kommentare zum Thema "Google ändert Nutzungsbedingungen: Nacktheit erlaubt, Cybermobbing wird härter bestraft"

  • Die Foto-Community „Panoramio“ von Google ist ebenfalls ein sehr großes soziales Netzwerk, das davon profitieren kann.

    In Panoramio werden Fotos von Landschaften bzw. Städten hochgeladen und über ihre GPS-Daten in den Karten von Google Earth bzw. Google Maps öffentlich angezeigt. Die Bilder können kommentiert werden, was auch sehr rege genutzt wird. Die Kommunikation ist durchwegs sehr höflich und friedlich. Aber zu Fotos von Gebieten, die im politischen Brennpunkt stehen, melden sich oft politische / religiöse / rassistische Fanatiker zu Wort, die ihr krankes Gedankengut unbedingt propagieren wollen.

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