Android: Werden Smartphones jetzt teurer? Urteil gegen den Play Store ist auch ein Schlag gegen das Ökosystem
Google ist mit dem mobilen Betriebssystem Android seit vielen Jahren hocherfolgreich und konnte in dessen Windschatten zahlreiche weitere Produkte aufbauen oder gar zur Dominanz bringen. Besonders das Duo aus Android und Google Play Store gilt als enorm wichtig für den Erfolg des gesamten Ökosystems. Doch jetzt gibt es Rissen, die selbst kurzfristig ernsthafte Folgen haben könnten.
Google bietet das Smartphone-Betriebssystem Android seit jeher kostenlos an, sodass die damals aufstrebenden Hersteller und auch die heutigen großen Player sehr gerne zugegriffen und die Plattform für ihre Geräte verwendet haben. Doch Google wollte auch eine Gegenleistung, die unter anderem darin bestand, eine Reihe von Google-Apps sowie den Play Store auf den Smartphones vorzuinstallieren. Damit war der Google Play Store von Beginn an der dominierende App Store im Ökosystem und hat diese Position trotz ausreichender Konkurrenz bis heute halten können.
Der Play Store ist für Google eine wichtige Einnahmequelle zur Finanzierung der Entwicklung und des Betriebs des gesamten Ökosystems. Aber auch einige Smartphone-Hersteller sollen Umsatzprovisionen erhalten, wobei weder eine Liste der Partner noch die Höhe oder die Umstände der Provisionen bekannt sind. Das bedeutet, sobald ihr eine App im Play Store kauft, verdient nicht nur der App-Entwickler, sondern auch Google und möglicherweise euer Smartphone-Hersteller. Doch genau diese Praxis wird nun vorerst untersagt.
Wir hatten bereits berichtet, dass Google große Änderungen am Play Store vornehmen muss, die noch in diesem Monat umgesetzt sein sollen. Dazu gehört es, dass Google die Smartphone-Hersteller nicht mehr für die Vorinstallation des Play Store bezahlen darf und diese auch nicht an den Umsätzen aus dem Store beteiligen darf. Was sonst noch zu den Auflagen gehört, könnt ihr im verlinkten Artikel nachlesen.
Smartphones werden unprofitabel
Als Ausgangslage muss man wissen, dass neben Apple und vielleicht noch Samsung kaum ein Hersteller am Smartphone-Verkauf verdient. Zumindest nicht auf direktem Wege, denn trotz enormer Verbreitung und hoher Gerätepreise ist es oftmals nur kostendeckend. Die Umsätze holen sich die Hersteller daher durch Vorinstallationen, Werbekooperationen und zu auch einem vermutlich gar nicht so geringen Teil direkt von Google.
Google bezahlt die Smartphone-Hersteller sowohl für die Nutzung von Google als Standardsuchmaschine und Chrome als Standard-Browser sowie für die Vorinstallation des Google Play Store. Die ersten beiden Zahlungen sind bekanntlich schon seit längerer Zeit auf wackligen Füßen und könnten nach einigen weiteren Gerichtsurteilen bald wegfallen. Der Play Store-Umsatz wurde gerade erst einkassiert. Das wird dazu führen, dass die Smartphone-Hersteller noch weniger verdienen.
Die Frage wird sein, wie sich das auf den Markt auswirkt. Wenn die Hersteller weniger verdienen oder gar ins Minus rutschen, kann der Bereich schnell ins Rutschen kommen. Werden die Geräte teurer? Wird es mehr Gängelung geben? Verkaufen auch die Hersteller irgendwelche Abos oder werden sie aus dem Markt aussteigen? In allen Fällen wird es direkte Auswirkungen auf die Nutzer bzw. Käufer haben.
Der Einfluss, den Google auf das gesamte Smartphone-Business hat, sollte nicht unterschätzt werden. Wenn da erst einmal Sand ins Getriebe kommt und vielleicht auch Google zunehmend unzufrieden mit Android ist, kann einiges ins Wanken geraten. Wir werden das beobachten.
» Android: Google muss den Play Store umbauen – diese großen Änderungen kommen noch in diesem Monat
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