YouTube Premium: Google hat die Preise in Deutschland erhöht – warum ist es in Argentinien, Türkei und Indien günstiger?

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Gestern Abend hat Google die Preiserhöhung für YouTube Premium in Deutschland bekanntgegeben, die zum einen Teil sehr moderat und zum anderen recht üppig ausgefallen ist. Wenig überraschend hat die angekündigte Preissteigerung wieder die Diskussionen hervorgebracht, ob ein werbefreies YouTube diesen Betrag wert ist und warum es in anderen Ländern sehr viel günstiger angeboten werden kann. Erstes muss jeder selbst wissen, doch Zweites ist leicht zu beantworten.


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Der Preis für YouTube Premium steigt von 11,99 Euro pro Monat auf 12,99 Euro pro Monat. Diese Preissteigerung, die Google überraschend viele Monate zurückgehalten hat, wird vermutlich kaum einen Nutzer dazu bringen, das Abo zu kündigen. Doch in den Kommentarspalten überall im Web spielt sich das übliche Prozedere ab: Die einen prahlen mit ihren starken Werbeblockern, einige wenige verteidigen die Werbung oder das Abo und wieder andere berichten stolz vom abgeschlossenen Abo (per VPN) in der Türkei, Argentinien oder Indien. Letztes ruft dann die Diskussion hervor, warum „wir“ von YouTube mit hohen Preisen abgezockt werden, während es in anderen Ländern deutlich günstiger ist.

Natürlich kann man dieser Meinung sein. Genauso wie man mit allen möglichen Werbeblocker-Technologien versuchen kann, sich monetarisierte Inhalte zu erschleichen und sich auch noch im Recht zu fühlen. Dass die exakt gleichen Produkte in verschiedenen Ländern zum Teil völlig unterschiedliche Preise haben können, ist völlig normal und hängt unter anderem von der Kaufkraft der Bevölkerung, den Kosten und den sonstigen ökonomischen Bedingungen ab – das ist auch bei YouTube nicht anders.

YouTube Premium befreit die Videoplattform von jeglicher Werbung. Google will mit dem monatlichen Betrag das Geld hereinholen, das man sonst durch die Werbeeinblendungen verdient hätte. Ein ganz simples Prinzip, das überall im Web gilt: Entweder wird der Inhalt per Werbung finanziert oder die Nutzer müssen dafür zahlen. Und während immer mehr redaktionelle Webseiten im Web hinter der Bezahlschranke verschwinden, lässt YouTube den Nutzern die Wahl.




Bedenken wir nun die völlig verschiedenen finanz-ökonomischen Bedingungen rund um die Welt, dann sind auch Googles unterschiedliche Premium-Preise leicht zu erklären. Während man mit einem deutschen Nutzer vielleicht 5 Euro im Monat durch Werbeeinblendungen verdient, ist es bei einem argentinischen Nutzer mit exakt gleicher Nutzung vielleicht umgerechnet nur ein Euro. Und weil das Premium-Abo die Werbeeinnahme ersetzen soll, ergeben sich auch ganz unterschiedliche monatliche Beträge.

Ähnlich verhält es sich mit den Tantiemen bei YouTube Music, die rund um die Welt anders geregelt sein können. Wird ein Song in Deutschland gestreamt, verdient der Künstler bzw. dessen Plattenfirma mehr als beim exakt gleichen Song in einem der anderen Länder. Daher kann auch das Musik-Abo, das in YouTube Premium enthalten ist, je nach Region zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden. Eine stabile Preisfindung kann da schnell zur Wissenschaft werden.

Vielleicht schlägt Google hierzulande mehr drauf als in anderen Ländern, das mag gut sein. Aber wer kann das einem gewinnorientierten Unternehmen verdenken? Das hat nichts mit Abzocke oder Ähnlichem zu tun, sondern ist Teil der Marktwirtschaft. Und wer ein YouTube-Abo in der Türkei, Argentinien oder Indien abgeschlossen hat, hat dies hoffentlich nicht mit seinem Hauptkonto getan. Denn bei YouTubes aktueller Gangart wäre es nicht überraschend, wenn man dieses Verhalten (das für Google sehr leicht feststellbar ist) mit einer Kontosperre beantwortet.

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