YouTube: Werbeblocker-Blocker startet jetzt weltweit – Einsatz von Adblockern verstößt gegen Nutzungsbedingungen

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Googles Videoplattform finanziert sich hauptsächlich über Werbung und hat überraschend lange den Einsatz von Werbeblockern geduldet, obwohl man den Nutzern seit vielen Jahren mit YouTube Premium eine kostenpflichtige Alternative anbietet. Nachdem es in den vergangenen Monaten Testläufe mit Werbeblocker-Blockern gegeben hat und dieser erst kürzlich in Deutschland gestartet ist, rollt man das Ganze jetzt global aus. Die Nutzer sollen ihren Werbeblocker abschalten oder Premium abonnieren, um YouTube weiter zu nutzen.


youtube sad logo

YouTube hat vor einigen Monaten erstmals damit begonnen, die von den Nutzern verwendeten Werbeblocker zu erkennen und diese in einem ersten Schritt darauf hinzuweisen, dass der Einsatz solcher Technologien gegen die YouTube-Nutzungsbedingungen verstößt. Dieser Hinweis ließ sich ohne Folgen wegklicken, aber man hat das Ganze sehr schnell ausgebaut und in einem mehrstufigen Werbeblocker-Blocker-System schlussendlich die Nutzer vollständig ausgesperrt.

Zunächst lief dieser Testlauf nur in den USA, seit wenigen Wochen auch in Deutschland und jetzt hat man den globalen Rollout angekündigt. Sprich, der Werbeblocker-Blocker wird in sehr viel mehr Ländern als bisher eingesetzt und wird somit die Nutzer mit diesen Technologien von der Plattform aussperren. Nachdem es erste Berichte aus weiteren Ländern gab, hat YouTube das Ganze offiziell bestätigt. Man spricht zwar von einem „sehr kleinen globalen Test“, aber auch dieser hat enorme Auswirkungen und dürfte sehr schnell in einen Massen-Rollout übergehen.

Werbeblocker sind seit vielen Jahren ein heiß diskutiertes Thema, bei dem die Ansichten sehr festgefahren sind. Durch immer mehr Werbung wurden die Nutzer zu solchen Blockern gedrängt, und durch weniger Nutzer mit Werbeeinblendungen wurde der Werbedruck erhöht, um die Umsätze nicht zu gefährden. Ein Teufelskreis. Auf der anderen Seite sind es aber auch oft die Werbeblocker-Nutzer, die am lautesten schreien, wenn immer mehr Inhalte hinter Paywalls verschwinden. Und wer weder mit Geld noch mit Daten bzw. Werbeklicks bezahlen will, kann eben nicht konsumieren – genauso wie in der Offline-Welt.




youtube adblocker

YouTube-Statement zum damaligen Deutschland-Start

Die Verwendung von Werbeblockern verstößt gegen die Youtube-Nutzungsbedingungen. Wir haben eine globale Kampagne gestartet, um Zuschauer mit aktivierten Werbeblockern dazu zu bewegen, Werbung auf Youtube zuzulassen oder Youtube Premium für ein werbefreies Erlebnis zu nutzen. Anzeigen unterstützen ein vielfältiges Ökosystem von Creatorn auf der ganzen Welt und ermöglichen Milliarden von Menschen den Zugriff auf ihre Lieblingsinhalte auf Youtube.

Das Statement kann man natürlich beliebig in vielen weiteren Ländern bringen. Ich denke, dass dieser Schritt von YouTube recht kurzfristig größere Auswirkungen haben könnte. Denn sicherlich wird der eine oder andere Nutzer die Werbeblocker vollständig deaktivieren, was damit wiederum dem gesamten werbefinanzierten Web helfen kann.

Erst vor wenigen Wochen hatte ich darüber spekuliert, dass Google so etwas nicht nur bei YouTube, sondern auch bei einigen anderen Diensten einsetzen könnte. Denn ein Werbeblocker-Blocker bei Google Maps und in der Websuche dürfte dafür sorgen, Googles Umsätze plötzlich deutlich zu erhöhen. Immerhin ist man bei YouTube fair genug und hatte zumindest in Deutschland mit dem Start des Blocker-Blocker gewartet, bis das YouTube Premium Lite in Deutschland gestartet ist.

Wer hingegen gehofft hat, dass der deutsche Testlauf schon bald beendet wird, darf diese Gedanken nun wohl begraben.

» YouTube Premium wird teurer: Google erhöht jetzt auch in Deutschland die Preise für das werbefrei-Musik-Abo

» YouTube: Google sperrt Werbeblocker in Deutschland aus – schaden Creator mehr als Google (Kommentar)

» YouTube: Google sperrt Werbeblocker-Nutzer aus – verstößt Erkennung gegen das EU-Datenschutzrecht?

[The Verge]

Letzte Aktualisierung am 21.04.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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comment 12 Kommentare zum Thema "YouTube: Werbeblocker-Blocker startet jetzt weltweit – Einsatz von Adblockern verstößt gegen Nutzungsbedingungen"

  • Man kann nur hoffen, das dies der ultimative Rohrkrepierer für YouTube werden wird!
    Erst die Channel-Demonetarisierung (Kanalbetreiber erhalten nichts von der geschalteten Werbung) wenn die Inhalte misfielen (dazu reichte schon das Nichtgendern in den Videos!), dann die immer aufdringlichere Werbung, mit zuweilen 3facher Lautstärke der Videos, und dann soll man per Bezahlabo zumindest die Werbung VERRINGERN (aber nie ganz abschalten), und auch von den Bezahlabos sehen die Kanaleigner nichts, wenn sie gegen die ach so schwammigen „Community-Richtlinien“ verstossen.

    …ich weis noch in den 1990ern, als die privaten Kabelsender neu waren, und die wenige (!) Werbung so gut war, das man auch nicht bewusst weg guckte. Dann wurden die Spots schlechter, die Leute schalteten weg, die Sender schalteten mehr Werbung weil die Werber nicht mehr so viel zahlen wollten (fehlende Zuschauerzahlen), die Qualität der Spots noch weniger, noch weniger sahen zu, Einnahmen sanken, noch mehr Spots, noch schlechter, … jetzt blenden’s während den laufenden Filmen/Serien über 40% des Bildschirms ein (zuweilen sogar schon mit Ton, der den Filmton überblendet), die Leute wechseln in Scharen zu Streaming-Services.

    Ich könnte mir ja unter folgenden Bedingungen das Nutzen des AdBlocks einreden lassen:
    1. EIN Spot vor dem Film/Stream.
    2. der Kanalbetreiber bekommt IMMER einen Anteil der Werbeeeinnahmen, der Superchats und der Kanalmitgliedschaften (was ja wegen der Demonetarisierung nicht der Fall ist – zuweilen gehen 100% der Mitgliedschaften und Superchats an YT, nicht den Kanaleigner)
    3. ABSOLUT KEINE UNTERBRECHER-WERBUNG. Schon gar nicht bei Livestreams (was soll denn der Schmarrn)
    4. Werbung kann bewertet, und nötigenfalls gemeldet werden; damit Müllwerbung rausgeworfen wird.
    5. die Community-Richtlinien werden ENDLICH ausformuliert; unmissverständlich, nicht schwammig. ..sodas Kanalbetreiber sich endlich auch gegen Demonetarisierung zur Wehr setzen können.

  • Vielleicht werden Videos ja wie Podcasts. Die Ersteller hosten die Videos selbst, stellen Sie per Feed zur Verfügung und es gibt viele Verzeichnisse und Player. Verdienen tun sie dann per patreon, steady, twint (Schweiz 😉 ) und anderen Spenden.

  • Tja, da hat Youtube kräftig Mist programmiert. Ich habe nie einen Werbeblocker benutzt (und immer ihren Werbespam ertragen), aber plötzlich hieß es heute, ich hätte angeblich einen und müsse Youtube zu den Ausnahmen hinzufügen oder bezahlen. Wird Zeit, Youtube den Missbrauch meiner Internetverbindung zur Übertragung von unerwünschter Werbung in Rechnung zu stellen.

  • dann halt kein YouTube mehr. schaue auch schon Jahre kein normales Fernsehen mehr. die Werbung nervt nur noch. wir werden es überleben

  • Google ist selbst Schuld nichts mehr an mir zu verdienen. Immer mehr, immer aufdringlichere und längere Werbung, die noch dazu oft nicht mal mehr übersprungen werden kann. Selbst nach 2 Minuten Clips bekommt man wieder 15 Sekunden Werbung, weil das nächste Video startet.

    Ich hab mir viele Jahre die Werbung gegeben, aber inzwischen ist der Punkt erreicht an dem ich endgültig die Nase voll habe.

    Egal ob auf Handy, Fernseher oder PC, nun habe ich überall Adblocker für Youtube installiert und muss mir nicht das kleinste bisschen Werbung geben. Ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht. Google ist mit den aggressiven Vorgehen der letzten Monate und Jahre eindeutig übers Ziel hinaus geschossen und das werde ich denen nicht noch mit einem Premiumabo vergolden.

  • Ich finde das stimmt zwar alles so, aber dieses beharren auf der Tatsache dass man das ja für die Creators macht passt mir irgendwie nicht. Das ging ja meines Verständnisses nach damals daraus hervor, dass man die Leute mehr dazu bringen wollte content zu machen. Als Belohnung sozusagen. Und dass dabei die Werbeeinnahmen komplett die Server und Bereitstellungskosten decken würden, halte ich mal für möglich aber unwahrscheinlich. Also war die Entscheidung damals die Creators zu entlohnen, eher eine Investition als eine großzügige Geste. Für die inzwischen wohl offenbar das Budget und die Bereitschaft seitens der Finanzabteilung bei Google fehlt.
    Ich hab natürlich auch eine Idee wie alle anderen:
    kostenlos schauen – nur bei kostenlosem Creator
    ->
    kostenlos creator sein – nur mit Abgabe von Werbeeinnahmen an YouTube

    Aber: werbefrei creator sein? nur für selbst-finanzierte creators die die Serverkosten übernehmen.

    Und wenn das dann auch *nur* die Serverkosten sind sollte das auch recht günstig sein und mit ein paar Spenden seitens Community easy zu stemmen sein.

    und wisst ihr was? die zweite Option wird der Standard werden weil plötzlich alles viel günstiger wird wenn niemand versucht den Videos Werbung aufzudrücken.

    Und: trotzdem kann jeder die Seite kostenlos benutzen. sowohl creator als auch Community. Nur eben mit Werbung. soviel das Herz begehrt um alle Kosten zu decken.

    natürlich möchte das seitens der Werbebetreiber niemand, weil weniger Werbung auch automatisch weniger Geldzirkulation bedeutet… aber sorry der Werbemarkt ist meiner Meinung nach eh übersättigt und bloß ein Kompromiss um „Sponsorengeld“ zu bekommen. Wenn man ausgesorgt hat muss die Werbung wieder abgestellt werden.

  • Für uns alle geht es auch ohne YouTube weiter. Aber das gilt nicht für YouTube ohne uns! Ohne uns ist YouTube tot! Verweigert die Nutzung von YouTube bevor sie sich noch verschlucken weil sie den hals nicht voll bekommen!

  • Ich finde das stimmt zwar alles so, aber dieses beharren auf der Tatsache dass man das ja für die Creators macht passt mir irgendwie nicht. Das ging ja meines Verständnisses nach damals daraus hervor, dass man die Leute mehr dazu bringen wollte content zu machen. Als Belohnung sozusagen. Und dass dabei die Werbeeinnahmen komplett die Server und Bereitstellungskosten decken würden, halte ich mal für möglich aber unwahrscheinlich. Also war die Entscheidung damals die Creators zu entlohnen, eher eine Investition als eine großzügige Geste. Für die inzwischen wohl auch offenbar das Budget und die Bereitschaft seitens der Finanzabteilung bei Google fehlt.

    Und ich hab natürlich auch wie jeder eine Alternative Idee:
    kostenlos schauen – nur möglich durch creator mit Abgabe und einschalten von Werbeeinnahmen durch YouTube

    Aber: werbefrei creator sein? nur für selbst-finanzierte creators die NUR die **Serverkosten** übernehmen.

    Und wenn das dann auch *nur* die Serverkosten sind, sollte das auch recht günstig sein und mit ein paar Spenden seitens Community easy zu stemmen sein.

    und wisst ihr was? die zweite Option wird der Standard werden weil plötzlich alles viel günstiger wird wenn niemand versucht den Videos Werbung aufzudrücken.

    Und: trotzdem kann jeder die Seite kostenlos benutzen. sowohl creator als auch Community. Nur eben mit Werbung. soviel das Herz begehrt um alle Kosten zu decken.

    natürlich möchte das seitens der Werbebetreiber niemand, weil weniger Werbung auch automatisch weniger Geldzirkulation bedeutet… aber sorry der Werbemarkt ist meiner Meinung nach eh übersättigt und bloß ein Kompromiss um „Sponsorengeld“ zu bekommen. Wenn man ausgesorgt hat muss die Werbung wieder abgestellt werden.

  • dann benutz man halt ein Programm das vorgibt das der Browser veraltet ist, oder man gibt ihm eine Android
    oder iOS Version vor, und schon ist man das Problem auch los, teils ist da echt so viel Werbung drin, oder solange Werbung die meist 20-60 min geht

  • Gerade alle Kanäle deabonniert, Patreonspenden gekündigt. YouTube brauche ich nicht mehr. Basta! Ich hätte mich mit einem Werbeblock mtw, eine Min lang möglicherweise auch abgefunden. Das extremste und Unverschämteste, was ich zuletzt gesehen habe, waren 8 (!) Werbeunterbrechungen.

  • Ich kann jede Werbung auf Youtube ohne zusätzliche Software innerhalb von 0.5 Sekunden überspringen. Mit einem super einfachen Trick den jeder sofort nutzen kann 🙂

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