Google Maps & Waze: Polizei erstellt Fake-Meldungen in den Navi-Apps – bremst Autofahrer erfolgreich ein

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Kartenplattformen wie Google Maps und Waze sind keine Einbahnstraße, sondern bieten den Nutzern einige Möglichkeiten, sich aktiv zu beteiligen – etwa in Form von Verkehrsmeldungen. Dass diese Verkehrsmeldungen eine sehr hohe Reichweite haben, hat kürzlich auch die britische Polizei herausgefunden, die sich durch gefakede Meldungen die Arbeit erleichtern wollte. Mit Erfolg.


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Google Maps, Waze und andere Plattformen bieten allen Nutzern die Möglichkeit, sich in einer großen Community gegenseitig zu unterstützen und Verkehrsmeldungen aller Art zu erstellen, abzurufen bzw. sich davor warnen zu lassen. Wird eine Verkehrsstörung gemeldet, erhalten alle Fahrer in unmittelbarer Umgebung oder mit geplanter Routenführung über diesen Punkt eine Meldung und können vorausschauend darauf reagieren. Die Nutzer können die Meldung dann bestätigen oder auch melden, sodass diese schnell wieder verschwindet.

Vor wenigen Tagen hat die britische Polizei in einer Mischung aus Stolz und nicht-nachgedacht mitgeteilt, dass man auf der Kartenplattform Waze schon mehrfach Verkehrsmeldungen erstellt hat, die nicht der Wahrheit entsprechen. Man hat Polizeikontrollen eingetragen, wo gar keine stattfinden und damit tatsächlich das Fahrverhalten beeinflusst. Viele Autofahrer sind entsprechend vom Gas gegangen oder haben ihre Fahrweise angepasst, sodass diese virtuelle Polizeikontrolle den gleichen Effekt hatte wie eine physisch präsente Verkehrskontrolle.

Man hat nicht nur vermeldet, solche Meldungen zu erstellen, sondern auch den (aus eigener Sicht) positiven Effekt hervorgehoben. Begründet wurde der Schritt aber nicht mit Feldforschung oder Experimenten, sondern schlicht und ergreifend mit Personalmangel. Man hat zu wenige Beamte, sodass man sich auch auf diese Weise helfen wollte – und das ja mit Erfolg tun konnte.




Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer: Denn die meisten Verkehrsmeldungen waren schon nach wenigen Minuten wieder verschwunden, weil einige Nutzer sie als nicht existent gemeldet haben. Auch die Freude über den Tweet hielt nicht lange, denn statt Beifall gab es eher Kritik. Die Rede ist unter anderem davon, dass die Polizei zur Durchsetzung der Verkehrsregeln die Nutzungsbedingungen von Waze verletzt. Welches dieser beiden Regelbücher höher zu bewerten ist, muss man wohl nicht diskutieren.

Aus meiner Sicht ist das eigentlich gar keine schlechte Idee, wenn man es sehr gezielt und wohl dosiert anwendet. Wir alle kennen doch den Effekt, den ein Polizeiwagen am Straßenrand hat. Alle fahren plötzlich einen Deut langsamer und selbst wer stets vorbildlich unterwegs ist, ist für die wenigen Sekunden noch etwas exakter in seiner Fahrweise. Wenn es die Aufgabe der Polizei ist, die Straßenverkehrsordnung durchzusetzen und man das auf diesem Wege schafft – warum nicht? Es kommt niemand zu schaden, sondern man wird eher dazu angehalten, vernünftig zu fahren.

Interessant wird es sein, ob Waze darauf reagiert und solche Verstöße, die es ja trotz einer gewissen Sinnhaftigkeit sind, in Zukunft besser erkennen will.

[heise]




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comment 2 Kommentare zum Thema "Google Maps & Waze: Polizei erstellt Fake-Meldungen in den Navi-Apps – bremst Autofahrer erfolgreich ein"

  • Unverständlich, wie Jens ein solches Verhalten noch als „sinnvoll“ betiteln kann. 99,9 Prozent der Autofahrer werden mit horrenden Strafen eingedeckt, weil sie minimal zu schnell fahren! Ich kann dem Vorgehen der Polizei absolut nichts abgewinnen.

    • Sinnvoll aus dem Grund, weil sich die Autofahrer durch diese Warnung an die StVO halten.
      Wo ist der Unterschied (zum Beispiel) zwischen einem echten Blitzer und einem, der gar nicht da ist? In beiden Fällen verringern viele die Geschwindigkeit.

      Ich fahre selbst auch stets am erlaubten Limit, habe aber vor Blitzern oder sonstigen Kontrollen keine „Angst“, weil ich mich an alles halte und daher noch niemals einen Strafzettel bekommen habe. Umso ärgere ich mich über uneinsichtige Verkehrsteilnehmer und kann meine Schadenfreude nicht verbergen, wenn sie geblitzt werden.

      P.S. Zum Glück sind es nicht 99,9 Prozent die zu schnell fahren

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