Google tritt auf die Kostenbremse

Google
Noch hat die Finanzkrise Google nicht erreicht, von der Aktie mal abgesehen, aber Eric Schmidt bereitet sein Unternehmen jetzt gut darauf vor: Bereits seit einigen Monaten heißt es bei Google jetzt: Sparen, sparen, sparen. Der Umsatz stimmt zwar und auch die Finanzreserven sind ein gutes Polster, aber dennoch wird jetzt an allen Ecken und Enden gespart und gnadenlos der Rotstift angesetzt.

Einsparungen bei Web-Angeboten
Um das Unternehmen profitabler zu machen bzw. die Ausgaben zu senken, wurden bereits in der Vergangenheit einige Angebote eingestellt und in Zukunft wohl noch eine Reihe von Diensten geschlossen. Alles was keinen Profit abwirft soll entweder, falls noch nicht geschehen, mit Werbung versehen werden oder der Dienst wird einfach abgeschaltet – aber das natürlich mit Bedacht und weiterer langfristiger Planung.

Google wird sich jetzt mehr auf die (zukünftig) profitablen Geschäfte wie der Online-Suche, mobile Dienste und Online-Anwendungen konzentrieren. Für virtuelle Welten oder Browser-Archive ist da kein Platz mehr. Anfangs ging es darum möglichst viele Daten von einem User zu sammeln und sich später Gedanken um die Profitabilität zu machen, mittlerweile wurde dieses Modell umgekehrt und es geht erst um die Einnahmen und dann erst um die Daten die damit gesammelt werden können.

Zwar verdient Google auch mit Angeboten wie Google Docs oder dem Calendar bisher keinen Cent, aber dennoch muss man sich keine Gedanken machen dass diese Angebote eingestellt werden. Erstens gehören diese in die Kategorie Google Apps und zweitens sind dort mittlerweile soviele Daten gespeichert dass die User es äußerst übel nehmen würden wenn diese auf einmal verschwinden…

Personal-Einsparungen
Ob die legendäre 20%-Zeit noch existiert bzw. fortgeführt wird ist zur Zeit nicht bekannt, aber die Teamgröße für einzelne Projekte soll stark gestrafft werden. Früher wurden einem Entwickler für ein Projekt mal eben 20 Programmierer zur Seite gestellt – diese Zeiten sind jetzt vorbei. Die Teams sind jetzt deutlich kleiner und es werden auch deutlich weniger Projekte gestartet. Jetzt wissen wir auch wo die 10.000 Leiharbeiter eingespart werden.


Ich denke das sind alles vernünftige Einsparungen und dürfte dem Unternehmen in schwierigen Zeiten auf jeden Fall helfen. Bis heute weiß noch niemand wie schwer sich die Finanzkrise auf Google auswirken wird, zwar werden die Unternehmen bei Werbung sparen – aber durch Googles Quasi-Monopol bei Online-Werbung könnte das Geld eher bei der Konkurrenz eingespart und noch stärker in Googles Werbenetzwerk gepumpt werden. Vielleicht profitiert man sogar von der Wirtschaftslage – das bleibt jetzt in den nächsten Monaten (und Jahren) abzuwarten…

[nachrichten.at, Netzeitung, thx to: Jan]




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket

comment 8 Kommentare zum Thema "Google tritt auf die Kostenbremse"

  • Finde ich alles gut überlegte und sinnvolle einsparungen, man sollte ein Unternehmen in der heutigen Zeit nicht auf vielseitigkeit sondern auf Gewinn ortentierter Basis bewegen. Google könnte sich dies zwar mit seinen Reserven ersparen aber bei der drohenden Weltwirtschaftskrise ist dies eine gut vorsichtsmaßnahme!

  • Kapet, du solltest dir bei Artikeln von Jens keine Gedanken um Seriosität machen. Sie ist nicht vorhanden…

  • Die Aussage, dass Google nicht von der Finanzkrisse betroffen ist, ist nicht richtig. Einfach mal in die aktuelle Ausgabe der Wirtschaftswoche schauen. Dort gibt es den interessanten Artikel „Web 2.0 – Flop 2.0: Überlebenskampf im Internet“.

    Hier die Online-Version des Artikels.

    Hier wird geschildert, wie die neue Internetblase zu platzen droht und auch für Big Player wie Google, Ebay usw. gefährlich wird.

  • Jedes Unternehmen muss in Bezug auf die Finanzkrise vorsichtig agieren. Auch wenn diese vielleicht noch nicht alle erreicht hat, kann jeder betroffen werden. Die Maßnahmen von Google sind deshalb verständlich.

  • Die Finanzkrise hat erst begonnen und auch die großen Unternehmen werden wohl kaum davon verschont bleiben. Das dicke Ende ist noch nicht in Sicht und Vorbauen ist sicherlich klug und ratsam.

  • Jens da vermischt du aber lustig mehrere Dinge.

    1. Ja, in der Vergangenheit hat Google gerne neue Dienste veroeffentlicht und dann erst nach und nach (wenn ueberhaupt) versucht mit diesen Geld zu verdienen (= Werbung schalten). Ich kann mir gut vorstellen das es dazu auch Interviews mit Googlern gibt. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen das dieselben Googler als Motivation fuer diese Dienste „erstmal Sammeln von Daten“ angegeben haben.

    2. Eric Schmidt wird in dem FT Interview an der kritischen Stelle („gathering more personal data“) nicht einmal zitiert sondern das ist bereits eine Umformulierung bzw. Interpretation des Autors. Waere interessant die Originalaussagen zu sehen. Aber egal, selbst wenn er das genau so gesagt haben sollte, dann war das erst im Mai letzten Jahres und damit nach der Veroeffentlichung der meisten heute verbreiteten Google Dienste. Also nix mit „Am Anfang“.

    Deine Aussage ist schon recht negativ hinterlegt mit der Idee das es das primaere Ziel neuer Dienste gewesen waere Daten ueber Nutzer zu sammeln – es waere schoen wenn du eine solide Quelle dafuer haettest…

Kommentare sind geschlossen.