Erst vor wenigen Tagen wurde die EU-Urheberrechtsreform endgültig beschließen, zu der unter anderem auch das Leistungsschutzrecht gehört, das seit jeher für große Diskussionen sorgt. Vorsorglich hat die VG Media in der vergangenen Woche eine Milliarden-Rechnung an Google geschickt und eine Nachzahlung für mehrere Jahre gefordert. Jetzt hat Google diese Forderung zurückgewiesen und spielt mit dem Gedanken, eine Gegenrechnung aufzustellen.
Im August 2013 wurde das Leistungsschutzrecht eingeführt, mit dem sich die deutschen Verlage und Publikationen eine neue große und wichtige Einnahmequelle versprochen haben. Doch dabei haben sie die Rechnung ohne Google gemacht. Wie eine Veröffentlichung der VG Media jetzt offen gelegt hat, haben die Verlage bisher eher das Gegenteil erreicht. Statt zusätzlichem Umsatz zu erwirtschaften haben sie einen Millionenverlust eingefahren.
Es ist mittlerweile schon zweieinhalb Jahre her, dass in Deutschland das Leistungsschutzrecht eingeführt wurde, und seitdem gibt es zwischen den Verlagen, deren Vertretern und Google eher mehr Streit als zuvor. In diesem Jahr ist es um das Thema Leistungsschutzrecht sehr ruhig geworden, aber das war wohl nur die Ruhe vor dem Sturm: Denn hinter den Kulissen plant die VG Media weiterhin einen Schlag gegen Google, und hat nun von einer Schiedsstelle Recht bekommen. Die nächste Runde im endlosen Streit.
Vor zwei Wochen hatte Google angekündigt, die Inhalte der von der VG Media vertretenen Verlage künftig anders darzustellen und zu beschneiden. Von diesen soll in wenigen Wochen nur noch der Titel und der Link übrig bleiben, aber keine Vorschaubilder oder Textauszüge mehr angezeigt werden. Gegen dieses Verhalten will die VG Media nun ihrerseits wieder vorgehen und wirft Google einen Verstoß gegen das Kartellrecht vor.
Seit der Einführung des Leistungsschutzrechts liegt Google mit der VG Media darüber im Clinch, ob die Inhalte der vertrenden Verlage in den Suchergebnissen und den Google News auftauchen sollen oder nicht. Da Google zu keiner Zahlung bereit ist, hat man einfach von jedem Verlag eine Zustimmung eingeholt, die die Weiterlistung ohne Entgelt fortführt. Jetzt hat man damit begonnen, die Inhalte der rebellischen Verlage stark zurückzufahren.