Google Self Driving Car: Projektleiter will Fahrzeuge ohne Lenkrad und Pedale legalisieren

selfdrivingcar 

Obwohl Googles selbstfahrende Fahrzeuge schon seit langem vollständig autonom unterwegs sind und in Zukunft keinen aufmerksamen Beifahrer mehr benötigen, müssen diese laut den US-Gesetzen sowohl mindestens mit einer Bremse und einem Lenkrad ausgestattet sein. Diese Vorschrift ist dem Projektleiter Chris Urmson aber mittlerweile ein Dorn im Auge, und er plädiert beim Verkehrsministerium dafür, dieses Gesetz fallen zu lassen und entsprechend zu modernisieren.


Derzeit fahren dutzende selbstfahrende Lexus und Google Cars auf den kalifornischen Straßen und spulen vollkommen autonom Kilometer für Kilometer ab. Zwar müssen die mitfahrenden Ingenieure immer wieder eingreifen um Unfälle zu verhindern oder dem Fahrzeug in einer unübersichtlichen Situation weiter zu helfen, aber in Zukunft sollen diese natürlich nicht mehr nötig sein. Bis dahin werden wohl noch viele Jahre vergehen, aber der Projektleiter kämpft jetzt schon für Lockerungen.

selfdrivingcar garage

Chris Urmson ist Projektmanger für die selbstfahrenden Fahrzeuge und ist sichtlich stolz auf die Fortschritte die man in den letzten Jahren gemacht hat. Er möchte nun mit einem Brief an das US-Verkehrsministerium durchsetzen, dass die Fahrzeuge keine Steuergeräte mehr benötigen, wenn diese durch die staatlichen Sicherheitsprüfungen kommen. Bisher ist es (natürlich) nicht erlaubt, dass Fahrzeuge vom Insassen nicht steuerbar sind, aber genau so stellen sich Google und die anderen Firmen die Zukunft der Automobile vor.

In den letzten Monaten ist Google zunehmend darin aktiv, die für die selbstfahrenden Fahrzeuge nötigen Gesetze und Änderungen zu pushen und die bestehenden Regularien zu kritisieren. Im vergangenen Monat gab es einen ersten Lichtblick, denn eine US-Behörde will Computer als Fahrer anerkennen – aber das war dann auch das einzige. Die Gesetzesentwürfe des Bundesstaates Kalifornien sehen noch immer vor, dass ein Beifahrer mit Führerschein anwesend sein muss – was dann natürlich auch wieder ein Lenkrad und Steuerpedale voraussetzt.



Es ist vorerst nicht zu erwarten dass sich die Gesetzeslage zu Gunsten der selbstfahrenden Fahrzeuge ändern wird, denn trotz aller Fortschritte sind die Systeme noch lange nicht ausgereift und vor allem auch nicht sicher. Viel mehr dürften die Fahrzeuge wohl einige Jahre autonom mit Fahrgästen unterwegs sein, die jederzeit eingreifen können und vielleicht auch müssen. Erst wenn das dann fehlerfrei funktioniert, kann man über das Weglassen der Steuermöglichkeiten reden.

Der Unfall im Februar hatte zwar keine großen Auswirkungen auf das Projekt, doch er hat sicherlich auch die Sicht der Behörden und Beobachter verändert. Statistisch gesehen fahren die Fahrzeuge noch immer sicherer als ein Mensch, aber dieser hätte eben eingreifen können wenn er die Situation erkannt hätte. In einem Fahrzeug ohne Lenker und Bremsen hingegen würden die Fahrgäste einfach nur hilflos zusehen können. Und genau damit argumentieren die Behörden – vorerst.

[heise]




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket

comment 4 Kommentare zum Thema "Google Self Driving Car: Projektleiter will Fahrzeuge ohne Lenkrad und Pedale legalisieren"

  • Eine optionale manuelle Steuerung erscheint mir schon wichtig zu sein. Oder kann die Software z.B. im Falle einer Panne den Wagen auch abseits der Strasse auf einen Grünstreifen manövrieren, oder einen mit einer dünnen Schneeschicht bedeckten Parkplatz erkennen und diesen befahren?

    In vielen solchen Sondersituationen fehlt der Software menschliche Erfahrung und insbesondere die Ortskenntnis.

  • Ist Hr. Urmsun bereit, als rechtliche Verantwortlicher in den Knast zu gehen, wenn sein ach so tolles Auto ein kleines Kind totfährt?
    Wenn andererseits der „Fahrer“ verpflichtet wird, im Notfall die Kontrolle zu übernehmen, ist das Projekt gescheitert. Warum? Weil er dann aufmerksam wie ein echter Fahrer das Geschehen verfolgen müsste, um rechtzeitig reagieren zu können. Müsste er sich erst nach einer Alarmierung durch das Fahrzeug mit der Situation vertraut machen (z.B. weil er gerade ein Buch gelesen hat), ist die Reaktionszeit viel zu lange. Andererseits wird kein Mensch stundenlang aufmerksam einer Maschine beim fahren zusehen, weil das für ihn keinen Vorteil bringt. Dann kann er gleich selbst fahren.

    • „Ist Hr. Urmsun bereit, als rechtliche Verantwortlicher in den Knast zu gehen, wenn sein ach so tolles Auto ein kleines Kind totfährt?“

      Das müssen auch menschliche Fahrer nicht, sofern sie nicht grob fahrlässig oder sonstwie schuldhaft gehandelt haben.

      Es ist nicht davon auszugehen, dass autonom fahrende Autos perfekt sein werden. Das müssen sie aber auch nicht. Es reicht schon, wenn sie mindestens so sicher sind wie ein menschlicher Fahrer – und danach sieht es aktuell durchaus aus.

  • Was für ein Schwachmatenschwachsinn. Entweder ist das Auto autnom oder nicht. Wenn ja, dann braucht es kein Steuerrad und Bremse. Das ist doch so lächerlich echt ! Wie manche mit ihrem schmalen Geist versuchen den Fortschritt auf zu halten. Wer kauft sich ein automaischen Auto, wenn er dann doch immer die Kontrolle haben soll. Da ist ja der Sinn völlig verfehlt ! Und ja, es wird der Tag kommen, da wir ein autonomes Auto jemanden zu Tode fahren. Schlimm schlimm, aber das tun auch menschliche Fahrer aus den bescheuertsten Gründen ! Sowas passiert halt. Auch wenn es mega traurig ist. Aber da sollte man verdammt nochmals realistisch sein. Und ja ich habe auch 2 Kinder und liebe sie und will NICHT dass sie angefahren werden. Aber trotzdem….. Ein automatisches Auto wo man die Übersicht behalten muss ist einfach nur blödsinniger Blödsinn.

Kommentare sind geschlossen.