YouTube: Ist die Videoplattform überhaupt profitabel? Google erhöht den Werbedruck immer weiter (Übersicht)

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Die Videoplattform YouTube ist viele Jahre unter dem Dach von Google gewachsen und in der inhaltlichen Dimension weitgehend konkurrenzlos. Dennoch dürfte die Plattform für Google aus finanzieller Sicht nicht ganz so lukrativ sein, wie es der Blick von Außen vermuten lassen würde. Daher ist es kaum verwunderlich, dass man derzeit an vielen Stellschrauben dreht, die nicht unbedingt für Begeisterung bei den Nutzern sorgen.


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YouTube dürfte für die meisten Nutzer nicht wegzudenken sein, denn auch wenn es unzählige weitere Videoplattformen gibt, ist Googles Produkt in der gebotenen inhaltlichen Dimension unerreicht. Das weiß man natürlich auch bei Google und dürfte sich ziemlich sicher sein, dass die Nutzer auch durch die derzeit recht heftig angedrehten Stellschrauben nicht in Massen abspringen werden. Man fährt derzeit einen harten Monetarisierungskurs und will damit ein starkes Umsatzwachstum erzwingen – und das dürfte auch nötig sein.

Ich hatte schon zu Beginn des Jahres prognostiziert, dass der CEO-Wechsel bei YouTube für größere Veränderungen sorgen dürfte und der derzeit gefahrene Kurs bestätigt dies: Statt die Umsätze Jahr für Jahr leicht wachsen zu lassen, drückt man derzeit aufs Gaspedal und will das Potenzial der Plattform endlich voll ausreizen. Dafür gab es in den letzten Monaten genug Anreize und die damalige Aussage eines hochrangigen Managers, dass man die Nutzer so lange mit Werbung zuschütten will, bis sie ein kostenpflichtiges Abo abschließen, dürfte nach wie vor gelten.

Schauen wir uns erst einmal an, was sich bei YouTube in puncto Monetarisierung zuletzt getan hat. Denn man hat an allen Stellschrauben zugleich gedreht und es lässt sich noch nicht sagen, ob man bereits am Anschlag angekommen ist oder in naher Zukunft noch weitere Schritte unternimmt, um mehr Geld mit der Plattform zu verdienen.




Noch mehr Werbung
YouTube ist seit sehr vielen Jahren monetarisiert und viele Nutzer konnten gut mit der Werbung rund um die Videos sowie die kleinen Banner innerhalb der Videos leben. Später kamen Werbeunterbrechungen mit nur einem Spot vor oder während eines Videos dazu. Im Laufe der Zeit wurde das immer weiter ausgebaut und mittlerweile kann man in einigen Fällen wohl von einem ganzen Werbeblock sprechen. Zuletzt soll die Werbung immer weiter zugenommen haben, was eine steigende Anzahl Nutzer zur Verwendung von Werbeblockern getrieben hat. Dazu später mehr.

Noch mehr monetarisierte Videos
Nicht nur die Werbung innerhalb der Videos wurde erhöht, sondern auch die Anzahl der monetarisierten Videos. Schon seit zwei Jahren geht man einige Schritte, um immer mehr Videos zu monetarisieren. Die Hürden für die Monetarisierung durch die YouTube-Partner wurden gesenkt, man kann auch Werbung in nicht-monetarisierten Videos schalten und insgesamt gibt es daher immer weniger Videos, bei denen keine Werbung zu finden ist.

Werbeblocker-Nutzer werden ausgesperrt
Der mit Sicherheit wichtigste Schritt wurde erst in dieser Woche global für viele Nutzer ausgerollt: Der Werbeblocker-Blocker erkennt Nutzer mit einem aktiven Werbeblocker und sperrt diese aus. In einem mehrstufigen System werden die Nutzer zuerst vorgewarnt und später können sie gar keine Videos mehr abrufen. Die Nutzer müssen daher ihren Werbeblocker deaktivieren oder ein YouTube Premium-Abo abschließen, wenn sie die Videoplattform weiter nutzen möchte. Und wie weiter oben bereits erwähnt, dürften das trotz der Ärgernisse wohl die allermeisten Nutzer sein.

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Höhere YouTube Premium-Preise
Und wenn man schon einmal eine wachsende Anzahl Nutzer vom Premium-Abo überzeugt, sei es durch zunehmende Werbung oder durch die Blockade der Werbeblocker, dann kann man auch gleich die Preise erhöhen. Genau das hat YouTube vor wenigen Tagen auch in Deutschland getan. Zwar ist die Preiserhöhung mit gerade einmal einem Euro mehr pro Monat sehr moderat ausgefallen, aber in der Masse sind auch das mehrere Millionen Euro, die die Plattform zusätzlich umsetzen kann.

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Mehr Umsatz pro Nutzer
Vor einiger Zeit hat eine interessante Statistik gezeigt, dass YouTube am wenigsten Geld pro Nutzer verdient. Und das als eine Plattform, die mutmaßlich die höchsten Betriebskosten hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man diesen wichtigen Wert deutlich erhöhen möchte. Denn der neue CEO muss liefern und wird daher wohl nichts unversucht lassen, um einen großen Sprung zu ermöglichen – so wie sich das erst bei den jüngsten Quartalszahlen gezeigt hat.




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Über mehrere Jahre ist der Umsatz von YouTube eher stagniert und mit den jüngsten Quartalszahlen hat sich gezeigt, dass diese Maßnahmen wirken. Denn Innerhalb eines Jahres konnte YouTube den Umsatz um 900 Millionen Dollar erhöhen – und das noch vor dem breiten Rollout der Werbeblocker-Blocker. Aus unternehmerischer Sicht geht das in die richtige Richtung, doch potenziell sollte man mit YouTube noch sehr viel mehr Umsatz erwirtschaften.

Was bei Googles Quartalszahlen auffällt: Man weist zwar den YouTube-Umsatz separat aus, aber nicht den Gewinn. Daher halte ich es nicht für undenkbar, dass Google mit YouTube nur sehr wenig Gewinn einfährt – vielleicht in einigen Quartalen gar ein Minus schreibt. Denn der Betrieb der gesamten Plattform verschlingt Unsummen: Speicherplatz, Traffic, Rechenpower, Infrastruktur und mit YouTube Music auch Lizenzzahlungen. Details sind dazu nicht bekannt, aber unter dem Strich dürfte nicht viel übrig bleiben.

Wie „gering“ YouTubes Umsätze sind, zeigt sich schon am Werbefrei-Abo. YouTube Premium Lite kostet nur 5,99 Euro pro Monat und damit deutlich weniger als das neue Meta (Facebook)-Abo oder Twitter Blue. Doch weil YouTube mit gut zwei Milliarden Nutzern nur 2,5 Milliarden Dollar pro Monat umsetzt – also etwas mehr als einen Dollar pro Nutzer und Monat – dürfte das für Google ein gutes Geschäft sein.

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