Googles Weg – 1. Google verändert die Internetwelt

Google
Nach der Veröffentlichung von Google Apps for your Domain habe ich mir ein paar Gedanken um die Zukunft von Google gemacht und mir überlegt wohin das Unternehmen in den nächsten Jahren steuern könnte. Dabei sind der Fantasie absolut keine Grenzen gesetzt, wie uns Google schon mehrmals sehr eindrucksvoll bewiesen hat.

Dieser mehrteilige Artikel beleuchtet die Vergangenheit, die Gegenwart, die nahe und die ferne Zukunft von Google und damit auch der gesamten Internetwelt. Teil 1 beschäftigt sich damit wie die Google die Internetwelt in den letzten Jahren maßgeblich beeinflusst und verändert hat.

Blicken wir erstmal zurück welche großen Änderungen es in der Internet-Welt dank Google gab:
Keine überladenen Portale mehr
Wer schon vor dem Start von Google im Internet unterwegs war wird wissen wovon ich spreche. AltaVista, Yahoo, Excite, Lycos und wie sie alle hießen und heißen haben ihre Startseiten mit Inhalt nur so zugestopft. Alles lief nach dem Motto „Wir bieten mehr“, und die Websuchen sind teilweise ganz an den Rand gewandert oder waren gar erst per weiterem Klick erreichbar.

Und dann kam Google mit einer komplett leeren Website. Die großen Portale belächelten dies und sagten Google keinen großen Erfolg voraus. Mittlerweile führen eben diese Portale ein Nischendasein oder bieten ebenfalls komplett leere Suchfelder. Das einzige Portal von damals das heute noch weit verbreitet ist, ist Yahoo!

Sehr viel bessere Suchergebnisse
Mal ehrlich, wer von euch hat früher mit den oben genannten Portalen und Suchmaschinen wirklich das gefunden was er gesucht hat? Ich habe kaum etwas gefunden… Schuld daran war die Art und Weise wie Webseiten in den Index der Suchmaschinen aufgenommen wurden. Die Suchmaschinen haben sich fast komplett auf die META-Keywords, die Seitenbeschreibung des Webmasters und den Text auf der Seite verlassen. Da kam natürlich sehr viel zweifelhafter Inhalt ganz nach oben.

Der PageRank von Google ist genauso simpel wie genial. Diese kleine Technik hat die Websuche komplett revolutioniert und funktioniert bis heute nahezu perfekt. Alle anderen Suchmaschinen haben diese Technik schon längst übernommen, aber bei weitem nicht so gut umgesetzt. Bis heute finde ich bei Google einfach alles sehr viel schneller und sehe fast immer alles was ich brauche auf dem ersten Platz.

Als Google damals noch als Geheimtipp durch die Internetwelt geisterte, glaubte niemand dass es wirklich möglich ist in weniger als 1 Sekunde Millionen von Ergebnissen zu finden die einen auch wirklich interessieren. Heute völlig normal und eine selbstverständlichkeit – vor wenigen Jahren noch eine Revolution.

Dadurch dass jeder genau das findet was er sucht, ist das Internet in sich sehr viel größer und strukturierter geworden. Informationen gehen nicht mehr verloren und verwaiste Webseiten gehören fast schon der Vergangenheit an. Suchmaschinen finden mittlerweile alles was öffentlich im Internet verfügbar ist. Die Beliebtheit und Verbreitung des Internets wäre ohne die heutigen Suchmaschinen nicht soweit wie sie jetzt ist.

Unterscheidung zwischen Suchergebnissen und Werbung
AdWords
Die erste Generation von Suchmaschinen hat sich durch Werbung mitten in den Suchergebnissen finanziert. Und zwar Werbung die absolut nicht vom eigentlichen Suchergebnis unterscheidbar gewesen ist. Dies nannte man auch gekaufte Suchergebnisse, und war völlig normal. Teilweise musste man sogar auf Seite 2 der Suchergebnisse wechseln um das erste „echte“ Ergebnis zu bekommen.

Auch dies ist heute völlig undenkbar und komplett aus dem Suchmaschinenmarkt verschwunden. Werbung gibt es natürlich immer noch, aber diese ist bei allen Suchmaschinen sehr viel dezenter, weniger aufdringlich und vorallem auf den ersten Blick von den übrigen Suchergebnisse zu unterscheiden. Auch Google verkauft per AdWords Werbung für einzelne KeyWords, kennzeichnet diese aber entsprechend und stellt sie niemals zwischen die Suchergebnisse. Und teilweise sind die Anzeigen sogar interessanter als die Suchergebnisse – geniale Algorithmen machen es möglich.

Weniger Werbung im gesamten Internet
AdSense
Noch vor einigen Jahren blinkte, blitzte und rauschte es an allen Stellen des Webs. Überall wollten Werbebanner unbedingt unsere Aufmerksamkeit und natürlich auch unsere Klicks auf sich ziehen. Dies hat einem manchmal schon den Spaß am eigentlich surfen genommen und konnte schon manchmal den letzten Nerv kosten – ich spreche hier leider aus eigener Erfahrung.

Dann plötzlich, auf einmal, änderte sich dies und die blinkende Werbung war verschwunden. Überall prangten plötzlich kleine weiße Banner mit kleiner farbloser Schrift die weder blinkte noch sich bewegte oder gar „Müp Müp“ (AOL) machte. Darunter stand ganz klein „Ads by Gooooogle“ – Google sei dank. Auch hier sind wieder alle anderen aufgesprungen.

Zwar zeigen die Banner von Google mittlerweile auch Bildbanner und demnächst auch Videos, aber diese haben immer noch einen sehr viel kleineren Nerv-Wert als die früheren Banner. Und es hat auch funktioniert, schließlich sind die Banner bis heute auf vielen großen Webseiten (AOL, MySpace, eBay) zu sehen und dürften die Webmaster gut verdienen lassen.

Alles umsonst
Ganz am Anfang war im Web alles umsonst. Dann, kurz vor Google, wollten die Webportale plötzlich Geld für alle möglichen Leistungen. Auch hier räumt Google auf, und zwar bis heute. Bis auf die Unternehmenssuche gibt es heute kein einziges Google-Produkt welches nicht kostenlos verfügbar ist. Zusatzfunktionen können bei einigen Angeboten dazu gekauft werden, aber die kostenlosen Versionen sind weder beschnitten noch zeitlich begrenzt.

Dieses ganze Modell basiert auf der Werbung als einzigste Einnahmequelle. Was leichtsinnig und verrückt klingt funktioniert aber anscheinend sehr gut. Schließlich bezahlt Google tausende von Mitarbeitern und Millionen von Webmastern mit seiner Werbung. Und wenn Google etwas umsonst anbietet dann können die anderen Portale natürlich kein Geld verlangen, also bieten sie ebenfalls das Groß der Dienste umsonst an – wieder eine wichtige Änderung.

Vervielfachung des eMail-Speicherplatzes
Google Mail
Wohl die beste Innovation von Google. Dümpelten „normale“ eMail-Fächer bei 5-10 MB, das allerhöchste der Gefühle waren 20 MB, herum so kam Google auf einmal ganz überraschend mit einem Speicherplatz von 1 GB – heute schon knapp 3 GB. Dies war nur Tage vor dem Start, dem 1. April 2004, komplett undenkbar und wurde zurecht für einen sehr guten Aprilscherz gehalten. Doch wie wir heute wissen war es keiner.

Wollte man früher 50 MB Speicherplatz musste man monatlich eine ordentliche Summe auf den Tisch legen. Und wer 1 GB Speicherplatz wollte konnte gleich mal sein Monatsgehalt opfern. Auch hier überbieten sich die Anbieter mittlerweile selbst und 1 GB Speicherplatz umsonst ist mittlerweile garnichts besonderes mehr. Ohne Google wäre wir wohl noch heute bei höchstens 50 MB…

Fortsetzung folgt… morgen

» Teil 2: Suche und Kommunikation
» Teil 3: Hosting, Werbung & Webmaster
» Teil 4: APIs, Helferlein & Software
» Teil 5: Auslaufmodelle
» Teil 6: Der Masterplan – Teil 1
» Teil 7: Der Masterplan – Teil 2
» Teil 8: Was ist Google?
» Teil 9: The Internet is not enough




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comment 11 Kommentare zum Thema "Googles Weg – 1. Google verändert die Internetwelt"

  • klasse artikel, freu mich auf die fortsetzung…

    aber auch heute gibt es noch nervige werbung..klar bei google nich, aber denk mal an die nervigen banner die auf einmal die halbe seite einnehmen und wo du den schließen knopf erstmal finden musst. diese banner find ich schlimmer als die früher blinkenden…..

  • Vielen Dank für diesen Artikel,
    wenn mal wieder jemand über Google schimpft, werde ich darauf verweisen. Sicher wollen wir nicht, dass ein Monopol entsteht, von dem wir völlig abhängen. Aber bisher haben wir Google viel zu verdanken und Google hat sich meistens sehr kundenfreundlich und korrekter verhalten und ist ein Beispiel für andere. Als Negativum fällt mir nur die China-Zensur-Geschichte ein. Und Google legt seine Datenschutz-Politik offen und wird kritisiert, während bei anderen gar beachtet wird, was sie machen.

  • Nun, dennoch frage ich mich immer noch, warum sie von Anfang an alle Suchanfragen mit IP-Nummer gespeichert haben und auch weiterhin speichern. Und was ist denn jetzt für Sergey Brin „evil“ und was nicht?

  • Warum sie alles gespeichert haben sehen wir ja seit einiger Zeit. z.B. Google Trends und der Suchverlauf könnten ohne diese Daten ja garnicht auskommen.

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