Bericht: Alphabet könnte Nest wegen verfehlter Ziele den Geldhahn zudrehen

nest 

Anfang 2014 hat Google das damals hierzulande völlig unbekannte StartUp Nest übernommen, das als einziges Produkt ein intelligentes Thermostat im Angebot hatte. Die Übernahme war dem Unternehmen ganze 3,2 Milliarden Dollar wert und man hatte von Anfang an sehr große Ambitionen mit der neuen Hardware-Tochter. Doch jetzt soll diese Ehe heftige Risse bekommen haben und laut einem Bericht könnte Alphabet schon Ende des Jahres den Geldhahn zudrehen.


Google hatte nach der Übernahme große Ambitionen mit Nest und wollte das Unternehmen zum Zentrum der Heim-Automatisierung und dem Internet of Things machen, das als das kommende große Ding galt bzw. gilt. Doch bis auf große Ankündigungen über den Aufbau einer Plattform ist bisher noch nicht viel passiert. Natürlich benötigt dies viel Zeit, aber dennoch ist es verdächtig ruhig um das Unternehmen geworden.

Nest Heim-Automatisierung

Mit der Umstrukturierung zu Alphabet ist auch Nest zu einer Alphabet-Tochter geworden und wurde aus der Google-Struktur herausgelöst. Doch damit ist das Unternehmen nicht etwa freier in seiner Entwicklung, sondern steht noch sehr viel mehr unter Druck als bisher: Da Nest im vergangenen Jahr nur einen Umsatz von 340 Millionen Dollar generieren konnte, und dies weiter unter den Erwartungen liegt, könnte Alphabet bald den Geldhahn zudrehen oder das Unternehmen verkaufen.

Kurz vor der Übernahme, Ende 2013, wurde zwischen Google und Nest folgender Deal vereinbart: Google wird dem Unternehmen jährlich 500 Millionen Dollar an Budget zur Verfügung stellen, wenn es bis zum Ende des Jahres mindestens einen Umsatz von 300 Millionen Dollar erwirtschaften kann. Doch dieser Umsatz wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt nur dadurch erwirtschaftet, dass man das StartUp Dropcam übernommen hat – und das wiederum wurde von Google finanziert. Nest selbst hat sein Ziel wohl heftig verfehlt.

Ein großes Problem soll mittlerweile auc der von Apple abgeworbene CEO Tony Fadell sein, der das Unternehmen „wie ein Diktator“ führen und sich mit vielen Mitarbeitern und Führungskräften verkracht haben soll. Mehr als die Hälfte der Dropcam-Mitarbeiter soll das Unternehmen verlassen haben, inklusive der Gründer, und auch bei Nest selbst soll es nicht besser aussehen. Möglich also, dass auch die Beziehungen zu den Partnern beim Aufbau eines neuen Ökosystems unter Fadell leiden.



Alphabet und Nest haben den Bericht von Re/Code bisher nicht kommentiert, interne Quellen soll die Pistole auf der Brust aber bestätigt haben. Natürlich würde Alphabet nicht so ohne weiteres den Stecker ziehen wenn die Zukunftsaussichten rosig wären, aber dem scheint möglicherweise nicht so zu sein. Woran der Aufbau des Internet of Things und der Heim-Automatisierung krankt ist von Außen natürlich kaum zu beurteilen, vielleicht hat man sich aber auch einfach zu hohe Ziele gesteckt.

Erst im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass der Nest-CEO auch die neue Project Aura-Abteilung führt und mittlerweile auch die Nachfolger rund um Google Glass verantwortet. Das hat dann nicht mehr viel mit der eigentliche Zielsetzung von Nest zu tun. Dass Alphabet durchaus auch ernst machen kann hat man erst vor wenigen Wochen bewiesen, in dem die Robotik-Tochter Boston Dynamics zum Verkauf gestellt wurde.

[Re/Code]




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