Google China

Google hat sich aus China zurückgezogen und ist jetzt in Hong Kong zu Hause. Gestern wurde ein Interview im Wall Street Journal veröffentlicht, welches weitere Hintergründe zum beinahe kompletten Rückzug erklärt. Demnach sollen auch persönliche Motive des Firmenmitgründer Sergej Brin eine große Rolle gespielt haben.

Wie das Wall Street Journal im Interview mit Google Mitbegründer Sergej Brin schreibt, hat der Rückzug auch private Probleme mit Brin's Vergangenheit. S. Brin siedelte im Alter von sechs Jahren von der Sowjetunion in die USA über. Die totalitäre Regime erinnern Brin stark an seine alte Heimat: Die Überwachung und Zensur von Andersdenkenden.

Nach den Olympischen Spielen 2008 in Peking habe sich die Situation zunehmend verschlechtert. Das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen hat aber der Hackerangriff Anfang des Jahres gebracht. Bei diesem Angriff seien Firmendaten abhanden gekommen und E-Mail-Konten von Menschenrechtsaktivisten gehackt worden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, so glauben US-Ermittler, steckt die chinesische Regierung hinter den Angriffen. 

Sergej Brin sieht es dennoch als Erfolg an, dass Google China verlassen hat. Das würde Signale an andere Staaten aussenden, die ebenfalls gerade mit dem Gedanken spielen, den Zugang zum freien Internet zu beschränken.

Thx an Cruelty
google.cn

Wie eine chinesische Wirtschaftszeitung berichtet, wird die Suchmaschine von Google China am 10. April eingestellt. Es gäbe Insiderinformationen, wonach sich Google am 10. April zurückzieht. Die Mitarbeiter würden aber in ausländischen Ersatzarbeitsplätzen untergebracht.

Google macht anscheinend ernst. Die Verhandlungen der letzten Tage gibt Google scheinbar Anlass dazu, den Geschäftsbetrieb von Google in China zu schließen (wir berichteten). Dies wurde jetzt erstmals durch eine Information in einer Zeitung belegt: "Ich habe Informationen erhalten, die besagen, dass Google China am 10. April verlassen wird, diese Informationen wurden aktuell nicht von Google bestätigt", so die "China Business News" in einem Interview. Google hat zu diesen Gerüchten aber noch keine offizielle Stellungnahme bezogen.

Wie die Zeitung weiter berichtet, würden die Mitarbeiter in ein asiatisches Google-Ressort in die Geschäftszentrale von Google in den USA verlegt. Damit würde man alle Arbeitsplätze erhalten.

Li Yizhong hatte Google letzte Woche mit Konsequenzen gedroht, würde Google weiterhin den Suchmaschinenbetrieb unzensiert fortsetzen. Danach hatte die "Financial Times" Informationen darüber, dass Google sich zu 99% sicher aus China zurückziehen würde. Der konsequenteste Schritt wäre jetzt eine offizielle Stellungnahme seitens Google.