Geld verdienen durch Telefonieren? Neue App zeigt den enormen Wert von Daten im KI-Zeitalter (Meinung)

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Die großen KI-Unternehmen liefern sich einen Wettlauf um die Nutzer, die Partner und natürlich auch um die Nutzerdaten, wobei Anbieter wie OpenAI oder Google ganz vorn mitspielen. Eine neue App zeigt jetzt, was vielen Beobachtern schon seit langer Zeit bekannt ist – nämlich den Wert der gesammelten Daten. Es unterstreicht, welche Werte viele Nutzer bereitwillig von sich Preis geben.


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Wir haben kürzlich über eine neue Android-App zum Geldverdienen durch Telefonieren berichtet, für die die Nutzerschaft praktisch nichts tun muss. Das Unternehmen bezahlt die Nutzer dafür, dass das eigene Gesagte bei Telefonaten aufgenommen werden darf – und das in einer überraschenden Höhe. Schafft man optimale Voraussetzungen, sind bis zu 18 Dollar pro Stunde drin – und das für eine ohnehin geführte soziale Interaktion.

Die App ist sicherlich fragwürdig und dürfte keine große Zukunft haben, aber sie funktioniert. Viele Nutzer haben bereits Auszahlungen erhalten oder bekommen laufend viele Dollar für das Telefonieren auf ihr Konto überwiesen. Zwar verkauft man für diesen Betrag sein gesprochenes Wort, muss aber sonst nichts dafür tun. Das Unternehmen gibt an, das Gesagte aufzuzeichnen, auszuwerten, für KI zu verwenden und grenzenlos nutzen zu können. Oder kurz gesagt: Es geht einfach nur um das KI-Training.

Man könnte das in eine KI-Währung umrechnen, nach der eine Stunde gesprochenes Wort 18 Dollar wert sind. Das ist ein enormer Betrag und zeigt, welchen Datenhunger die KI-Unternehmen derzeit haben bzw. welche enormen Summen auch abseits des Ausbaus und Betriebs der Infrastruktur ausgegeben werden. Denn natürlich will auch die App verdienen und dürfte die Daten für einen noch höheren Betrag weiterverkaufen.




Google bekommt diese Daten umsonst
Was aber tatsächlich bemerkenswert ist, dass Google mit seiner Nutzerbasis von über drei Milliarden Menschen praktisch unendliche Datenströme gratis erhält. Zwar werden die Daten aus den meisten Google-Apps offiziell nicht für KI verwendet, aber ob es in anonymisierter Form nicht doch der Fall ist, kann niemand wissen. Google betreibt sehr viele Apps mit hoher Reichweite und schier unendlichen Datenströmen der Nutzer.

Zwar verfügt Google über keine Telefonie-Daten, dafür aber über die „Fakten“ aus dem Web, dem geschriebenen Wort in GMail, den Messengern oder in Google Docs, den Medien aus Google Fotos, aus der Videotelefonie, über den gigantischen Datenschatz von YouTube und sehr vieles mehr. Alles kann vollständig anonymisiert und ohne Nutzerbezug analysiert werden, ohne dass man (vom Betrieb der Apps einmal abgesehen) etwas dafür zahlen müsste.

Dass Daten sehr wertvoll sind, ist seit Jahrzehnten bekannt. Doch heute sind sie auch abseits vom Kundenfang und der Werbung sehr relevant und sind wahres Gold für die großen KI-Unternehmen. Zumindest so lang, bis die gigantische Seifenblase platzt und irgendwann festgestellt wird, dass sich das aufgewendete Kapital nicht wieder einspielen lässt. Doch bis dahin scheint ein zuverlässiger Datenstrom die Lizenz zum Gelddrucken zu sein.

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