YouTube hat neue Nutzungsbedingungen: Alle Videos können monetarisiert werden; Viele Uploader erhalten keinen Cent

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Googles Videoplattform YouTube finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Werbung, die vor, neben oder in den Videos eingeblendet wird und in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen hat – für manche Nutzer zuviel. Nun wird eine echt recht unpopuläre Neuerung auch in Europa eingeführt, die sowohl Nutzer als auch Uploader nicht unbedingt positiv aufgenommen haben: Auch vor nicht monetarisierten Videos kann dann Werbung geschaltet werden.


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Ab einer bestimmten Reichweite ihres Kanals haben YouTube-Uploader die Möglichkeit, diesen zu monetarisieren. Durch die Aufnahme in das YouTube Partnerprogramm können rund um die Videos Werbeanzeigen geschaltet werden, mit denen sowohl die Videoplattform als auch der Uploader Geld verdienen kann. Dieses System besteht seit vielen Jahren, wurde immer wieder mal im Detail angepasst, blieb aber grundsätzlich unverändert.

Alle anderen Videos von kleineren Kanälen oder den Kanälen, die sich gegen eine Teilnahme am YouTube Partnerprogramm entschieden haben, blieben bisher ohne jede Werbung und somit unmonetarisiert. Vor allem Unternehmen entscheiden sich dazu, denn sie sehen YouTube selbst als Werbeplattform und haben kein Interesse daran, weitere Werbung vor diesen Videos zu schalten. Doch damit ist nun Schluss. Die in den USA bereits im November 2020 eingeführten neuen Nutzungsbedingungen gelten ab dem heutigen 1. Juni auch in Deutschland und weiteren europäischen Ländern.

Durch Änderung der Nutzungsbedingungen behält sich YouTube nun das Recht vor, JEDES Videos zu monetarisieren. Entscheiden die Algorithmen, dass ein Video mit Werbeanzeigen ausgeliefert werden könnte, dann tun sie dies auch. Das bedeutet, dass auch Videos von kleinen Kanälen nun Werbung im Video, vor dem Video oder um das Video herum enthalten können oder deren Ansicht sogar kostenpflichtig sein könnte.




Right to Monetize
Wir beginnen nach und nach damit, in einer begrenzten Anzahl an markensicheren Videos auf Kanälen, die nicht am YouTube-Partnerprogramm teilnehmen bzw. keine Monetarisierungsvereinbarung mit YouTube haben, Anzeigen einzublenden. Diese Creator erhalten keinen Anteil an den Einnahmen aus diesen Anzeigen.

Das allein hat schon für Unmut bei den Nutzern gesorgt, denn das bedeutet, dass es praktisch keine werbefreien Videos mehr auf der Plattform geben könnte. Viel größer ist der Unmut aber darüber, wohin das mit der Werbung verdiente Geld fließen wird: Nämlich zu 100 Prozent in Googles Taschen. Weil die Kanäle nicht an einer Partnerschaft teilnehmen, schüttet YouTube keine Anteile aus, sondern behält den vollen Betrag für sich.

Welchen Umfang das annehmen wird, bleibt abzuwarten. Es könnte aber einen erheblichen Teil zur Finanzierung der Plattform beitragen, wenn in Zukunft alle Videos monetarisiert werden. Das gilt vor allem für kurzzeitig populäre Videos von kleineren Kanälen, die zwar viel Traffic, aber keinerlei Umsatz erwirtschaften. Die Creator sind natürlich nicht unbedingt glücklich darüber, dass YouTube mit fremder Arbeit Geld verdient und keinerlei Beteiligung ausschüttet. Natürlich hat YouTube extrem hohe Kosten zur Bereitstellung der Plattform, aber dennoch ist das ein gewaltiger Umbruch, den man aus finanzieller Sicht mit den ebenfalls ab 1. Juni greifenden Änderungen bei Google Fotos und den Google Drive-Anpassungen vergleichen kann.

Zukünftig wird die Überschreitung einer gewissen Größe also nicht dazu führen, dass ein Kanal monetarisiert werden kann, sondern dass dessen Nutzer seinen Anteil an den Werbeeinnahmen erhält. Warten wir mal ab, wie sich das weiter entwickelt. Es zeigt sich, dass das Unternehmen nun zunehmend die Daumenschrauben anzieht und mehr Geld aus den Plattformen generieren möchte.

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[YouTube Support]




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