Project ARA: Weitere Details zum modularen Smartphone; Marktstart im 2. Halbjahr 2015

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Vor wenigen Tagen hat Google bereits viele neue Informationen zum Project ARA bekannt gegeben, und zum Ende der ersten Entwicklerkonferenz in diesem Jahr hatte man noch einmal nachgelegt. Unter anderem wurde verkündet, dass die erste Version des modularen Smartphones schon in der zweiten Jahreshälfte erstmals auf den Markt kommen soll – vorerst aber nur als Testballon in Puerto Rico. Außerdem wurden weitere Details zur Verfügbarkeit der Module bekannt gegeben.


Mittlerweile ist bekannt, dass das Endoskelett, das die Basis des modularen Smartphones da stellt, in drei verschiedenen Größen angeboten werden soll: 4 Zoll, 4.5 Zoll und 5 Zoll. Die Module werden mit Hilfe von Elektromagneten an Ort und Stelle gehalten, die über eine spezielle Smartphone-App gesteuert werden. Vor kurzer Zeit hatte Google die Spezifikationen soweit geändert, dass diese Magnete nun direkt an den Rumpf und nicht mehr an den Modulen angebracht werden. Das bringt eine Platzersparnis und mehr Freiheiten beim Design der Module.

Die Module sollen in einer späteren Phase über einen Online-Marktplatz vertrieben werden, der direkt von Google betrieben wird. Dadurch möchte man vor allem in der Anfangsphase sicher stellen, dass die Module Kompatibel untereinander sind. Auch das Endoskelett soll am Anfang nur von Google produziert werden, in einem späteren Schritt dürfte man sich aber auch hier weiter öffnen. Für den Marktstart in Puerto Rico, der schon in einem halben Jahr bevorsteht, sollen die Module über zertifizierte Einzelhändler und Verkaufsbusse, die Google durch das Land rollen lässt, verkauft werden.

Project ARA

Im obigen Video zeigt Google sehr gut die Möglichkeiten die das Projekt in Zukunft bieten wird. Auch Inspirationen für mögliche Module finden sich darin schon, so etwa für einen Kompass oder eine weitere Kamera. Auch das Einsetzen eines zweiten Akkus ist gerade bei längerer Abstinenz von einer Steckdose sehr praktisch. Aber auch das auswechseln des einzigen verbauten Akkus soll im laufenden Betrieb möglich sein, wozu der Nutzer derzeit aber nur 30 Sekunden Zeit hat. Derzeit arbeitet man daran, dieses Zeitfenster auf mindestens 2 Minuten zu erhöhen.

Die Module können vom Hersteller und auch vom Nutzer frei gestaltet und personalisiert werden. Dadurch ergibt sich zwar ein sehr farbenfrohes und buntes Smartphone, aber die einzelnen Module lassen sich so auch deutlich leichter voneinander unterscheiden. Da wahrscheinlich nur eine Randgruppe von Nutzern anfangs das Austauschen von Modulen nutzen wird, möchte Google auch fertige Smartphones verkaufen die der Nutzer in einem Onlineshop selbst zusammenstellen kann. Auch hier werden die Module austauschbar sein, aber der Nutzer hat schon von Anfang an die Wahl mit welcher Leistung er sein Smartphone kaufen möchte.

Project ARA

Auch der Austausch des Displays, das in ersten Prototypen noch fest mit dem Skelett verbunden war, soll genau so einfach möglich sein. Bei einem Displayschaden muss nun also nicht mehr das ganze Gerät ausgetauscht werden, da die Reparatur meist schon an den Neupreis heranreicht, sondern einfach nur ein neues Modul besorgt werden. Der obere Teil mit dem Frontlautsprecher und der integrierten Kamera und einigen Sensoren wird allerdings nicht austauschbar sein, diese Teile gehören fest zum Endoskelett. Möglicherweise wird sich dies in der späteren Entwicklung aber auch noch ändern.



Vor einem Problem steht Google derzeit vor allem noch bei der Stromversorgung. Die Elektromagnete, die die einzelnen Module zusammenhalten, verbrauchen derzeit einfach noch zu viel Energie. Etwa 20 Prozent der gesamten Akkuleistung geht dafür drauf, was gerade bei einem Smartphone natürlich dafür sorgen kann, dass der Nutzer nicht mal über einen Tag kommt. Zwar kann dies mit einem Zusatzakku leicht ausgemerzt werden, aber nimmt dieser dann auch wieder Platz für ein weiteres Modul weg.

Project ARA

Google macht beeindruckende Fortschritte beim Project ARA und konnte tatsächlich in so kurzer Zeit schon viele Probleme lösen. Der Stromverbrauch dürfte derzeit das geringste Problem sein, und mit der weiteren Entwicklung von leistungsfähigeren Akkus kann auch dies vielleicht bald ausgeglichen werden. Auch Akkus mit integrierten Solarzellen und die sogenannten „Schüttel-Akkus“ könnten als Zusatzmodul vielleicht sehr nützlich sein. Man darf auf den Testlauf in Puerto Rico gespannt sein.

[heise & The Verge]




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