Android Auto & Automotive: Unsichere Touchflächen – so weit fahren einige Fahrzeuge im Blindflug (Infografik)

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In modernen Fahrzeugen finden sich immer weniger physische Buttons und Schalter, sondern eine wachsende Anzahl von Touchflächen, mit denen selbst wichtige Funktionen gesteuert werden. Infotainment-Plattformen wie Android Auto oder Android Automotive haben diese Entwicklung beschleunigt, die in puncto Sicherheit nicht in die richtige Richtung geht. Ein Test zeigt, wie weit manche Autofahrer für einfachste Dinge im Blindflug unterwegs sind.


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Die Digitalisierung des Autos hat mit Plattformen wie Android Auto nicht begonnen, aber deutlich an Fahrt aufgenommen und auch dafür gesorgt, dass die Hersteller auch rund um das Display zunehmend auf Touchflächen statt physischer Bedienelemente setzen. Schon vor einiger Zeit kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass Touchflächen im Auto unsicher sind – was wohl nur die wenigsten Nutzer überrascht. Denn eine Blindbedienung ist bei Touch kaum möglich, bei physischen Elementen hingegen schon. Wir hatten erst kürzlich darüber berichtet.

Die veröffentlichte Studie wurde nicht nur auf dem Papier in der Theorie durchgeführt, sondern natürlich auch in der Praxis. Der Testaufbau war sehr einfach und entspricht sicherlich dem Alltag vieler Fahrer: Ein Testfahrer ist mit 110 km/h unterwegs und soll während der Fahrt einfache Dinge erledigen, wie etwa den Radiosender wechseln, die Temperatur der Klimaanlage verstellen. In Fahrzeugen mit physischen Elementen erfordert das oftmals nur die Drehung zwei kleiner Rädchen, ist in sekundenschnelle und auch ohne Hinschauen möglich.

Bei der Nutzung von Touchflächen wird es hingegen schwerer. Denn diese muss man erst einmal treffen, sich zuvor noch die Reihenfolge der Buttons in Erinnerung rufen und dann auch noch im Kopf mitzählen, wie oft man diesen Button schon getippt hat. Es ist daher oftmals notwendig, den Blick von der Straße zu wenden und die Fahrzeugfunktionen wie ein Smartphone zu nutzen. Und jetzt rufen wir uns nochmal die Geschwindigkeit von 110 km/h und das, was wir in der Fahrschule zum Fahrweg gelernt haben, in Erinnerung.




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Obige Grafik zeigt, wie weit die Fahrzeuge der unterschiedlichsten Hersteller in der Zeit gefahren sind. Die Geschwindigkeit ist bei allen Fahrzeugen gleich, es geht also rein darum, wie einfach oder kompliziert die durchschnittliche Nutzung der Funktionen des Radios und der Klimaanlage sind. Es mussten vier Aufgaben ausgeführt werden und anschließend ließ sich ablesen, wie viele Sekunden der Fahrer den Blick von der Straße nehmen musste und welche Strecke das Fahrzeug im Blindflug zurückgelegt hat.

In der Grafik seht ihr, dass der MG Marvel R ganze 1,3 Kilometer zurücklegt, ohne dass der Fahrer seine volle Konzentration auf die Straße legt. Beim bestplatzierten Fahrzeug, dem Volvo V70 sind es immerhin nur etwas mehr als 300 Meter. Es geht übrigens gar nicht so sehr um die Touchfläche selbst, sondern auch um die Platzierung der gesamten Touchkonsole und somit auch den Blickwinkel, der schlussendlich auf der Straße fehlt. Schaut euch die Studie einmal an, ist sehr interessant.

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[Vibilagare]




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