Googles ChatBot kommt: Darum hat es Google deutlich schwerer als die Konkurrenz – trotz Technologien

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Google könnte schon in wenigen Tagen einen tief in die Websuche integrierten ChatBot starten, der vor allem als Reaktion zu ChatGPT aufgenommen wird – und mit Sicherheit auch eine solche ist. Obwohl Google seit Jahren über die notwendigen Technologien verfügt, hat man bisher kein solches Produkt auf den Markt gebracht – aber warum? Ein Google-Manager hat das in einem internen Meeting mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht.


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ChatGPT hat einen wahren Hype ausgelöst, selbst wenn das Tool rein visuell noch nicht ganz so ansprechend ist und eher als Tech-Demo gilt. Doch ChatGPT zeigt die nahe KI-Zukunft und deren Möglichkeiten, die Außenstehende bisher vielleicht nicht für möglich gehalten hätten. Keine KI, die nur Informationen zusammenstellt, sondern tatsächlich aufbereitet und in ansprechender Form ausspuckt. Von so etwas haben Schüler seit Jahrzehnten geträumt.

Ich hatte hier im Blog schon vor einiger Zeit die Frage aufgeworfen, warum Google trotz vorhandener Technologien, ähnlichen Produkten und sogar in diese Richtung zielende Roadmaps niemals ein solches Projekt auf den Markt gebrach hat. Diese Frage dürfte wohl viele Beobachter beschäftigt haben, sodass sie kürzlich von einem Google-Manager beantwortet wurde. Zwar nur auf einem internen Meeting, aber auch CEO Sundar Pichai hatte sich vor einigen Wochen in eine ähnliche Richtung geäußert.

Es heißt, dass Google bei einem solchen Produkt deutlich konservativer vorgehen muss als ein Startup oder andere Unternehmen aus ähnlichen Branchen. Man habe eine große Verantwortung und müsse sicherstellen, dass ein solcher ChatBot keine falschen Informationen verbreitet. Und somit geht es wohl weniger um die Zusammenstellung von Informationen, sondern eher um das Filtern zwischen korrekt, fragwürdig und schlicht falsch.




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Das klingt nachvollziehbar. Die Google Websuche genießt bei vielen Nutzern ein hohes Vertrauen, ähnlich zu Wikipedia. Was dort steht, das stimmt – glauben zumindest viele. Diesen Ruf will man nicht mit falschen Informationen aufs Spiel setzen und bei Googles Bedeutung könnte so etwas sogar gesellschaftliche Folgen haben. Während also ChatGPT oder andere Startups Fehler machen dürfen, die man aufgrund des frühen Stadiums problemlos verzeiht, muss Googles Produkt von Anfang an perfekt sein.

Ich denke, dass man bei der bevorstehenden Integration der Websuche einige Warnmeldungen unterbringen wird, um sich dieser Verantwortung zumindest ein wenig zu entziehen. Denn wenn man es jahrelang nicht geschafft hat, falsche Informationen auszutreiben, wie soll es jetzt innerhalb weniger Monate gelingen?

ChatGPT profitiert im aktuellen Stadium davon, dass die Datenbank weitestgehend geschlossen ist. Der Wissensstand endet Ende 2021 und man hat keine Schnittstelle zu anderen Diensten. Bei Google hingegen will man die Stärke der eigenen Faktenfilter nutzen und den ChatBot praktisch Live anbinden, sodass aktuelle Informationen vermittelt werden können. Das bringt viele zusätzliche Möglichkeiten, aber auch Unsicherheiten und möglicherweise Manipulationsmöglichkeiten. Aber das ist etwas, was auch ChatGPT und dessen Implementierungen widerfahren wird.

» Googles ChatBot kommt: Die Antwort auf ChatGPT wird die Google Websuche und Startseite verändern (Bericht)

[futurezone]




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