YouTube: Googles größter Speicherfresser – könnte die Videoplattform in Zukunft kostenpflichtig werden?

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Google hat die Videoplattform YouTube vor mittlerweile 15 Jahren für eine Milliardensumme übernommen und hat mit der damaligen Entscheidung ohne Frage einen Glücksgriff gelandet. YouTube dürfte heute hochprofitabel sein und die Umsätze sollen auch in den nächsten Jahren weiter nach oben gehen – und das mit allen Mitteln. Gut möglich, dass man schon bald die Nutzer für einige Funktionen zur Kasse bittet.


youtube sad logo

Gerade erst haben Googles aktuelle Quartalszahlen gezeigt, dass YouTube allein von Oktober bis Dezember 2021 einen Werbe-Umsatz von 8,6 Milliarden Dollar eingefahren hat. Was genau darin enthalten ist und wie viel Gewinn daraus erwirtschaftet werden konnte, ist allerdings nicht bekannt. Die Zeile in den Quartalszahlen dürfte nicht ohne Grund „YouTube Ads“ heißen, denn die Plattform hat längst viele weitere Einnahmequellen, die dort möglicherweise nicht enthalten sind.

Da wäre natürlich YouTube Premium sowie das verwandte YouTube Music Premium. Die Nutzer zahlen 10 oder 13 Euro pro Monat für eine werbefreie Videoplattform, Zugriff auf die gesamte Musikdatenbank, eine Downloadmöglichkeit und einige weitere Dinge. Aber das ist längst noch nicht alles, denn es gibt längst kostenpflichtige Kanalmitgliedschaften, Verdienstmöglichkeiten durch Superchat-Elemente und einiges mehr. Und es soll noch mehr werden.

Laut YouTubes Plänen für 2022 haben Kanalbetreiber derzeit zehn verschiedene Möglichkeiten, um mit ihrer Fanbasis Geld zusätzlich zu den Werbeanzeigen zu verdienen. Genaue Einblicke in die Erfolge oder finanzielle Details dazu gibt es leider nicht. Aber man ist auf Kurs, das Ganz zu erweitern.




youtube 2022 roadmap

Unter anderem möchte man Geld mit NFTs verdienen, wobei wohl auch Google noch gar nicht so genau weiß, wie man das eigentlich umsetzen soll – so geht es derzeit vielen großen Unternehmen. Bei weiteren Verdienstmöglichkeiten wird es schwer, denn die Fans der Kanäle werden wohl schon recht viel geschröpft, sodass ein großes Umsatzwachstum sowohl für die Creator als auch die Plattform selbst nicht zu erwarten ist.

Man könnte dazu übergehen, alle Nutzer für zusätzliche Funktionen oder einen größeren Nutzungsumfang zur Kasse zu bitten – das würde recht gut in die aktuelle Strategie passen.

Begrenzter Speicherplatz?
Als letzte Google-Plattform bietet YouTube noch unbegrenzten Speicherplatz – und das für alle Nutzer. Jeder Nutzer kann Gigabytes oder gar Terabyte an Videomaterial hochladen, ohne dass es von irgendeinem Kontingent abgehen würde. Doch während die Videos der großen Creator das durch die Werbebeteiligung locker hereinholen, sieht es bei allen Hobbyfilmern ganz anders aus. Auch diese Nutzer können tonnenweise Videos hochladen, die sich ehrlicherweise niemand oder nur eine Handvoll Nutzer ansieht. Kein Wunder, dass sich YouTube mittlerweile das Recht gesichert hat, alle Videos zu monetarisieren und sich die Umsätze bei Nicht-Partnern vollständig selbst einzustecken.

Eine mögliche Lösung für dieses „Problem“ wäre es, dass die Nutzer nur ein gewisses Kontingent zur Verfügung haben. Monatlich oder dauerhaft. Das würde wohl dazu führen, dass die Milliarden Speicherfresser-Videos deutlich reduziert werden und die Plattform ihre Infrastruktur zu einem gewissen Grad entlasten kann.

Kostenpflichtige Funktionen?
Es könnten aber auch einige Grundfunktionen kostenpflichtig werden bzw. zu YouTube Premium verschoben werden. Playlisten nur für zahlende Nutzer? Kommentare nur für zahlende Nutzer? Nur noch HD-Auflösung und alles darüber nur für zahlende Nutzer? Letztes gibt es unter anderem bei Stadia. Schon vor langer Zeit hatte man bei YouTube betont, die Nutzer so lange drangsalieren zu wollen, bis sie endlich ein Abo abschließen. Das wird heute nicht mehr so deutlich gesagt, dürfte aber nach wie vor gelten.

Schon heute ist es so, dass die experimentellen Features nur für zahlende Nutzer bereitstehen. Auch das ist sicherlich kein Zufall.




Muss sich YouTube ändern?
Während Google die Nutzer an vielen Stellen zur Kasse bittet oder den Funktionsumfang für Gratis-Nutzer beschränkt, blieb YouTube davon bisher verschont. Ich sehe aber keinen Grund, warum das bei YouTube langfristig anders sein sollte. Das heißt natürlich nicht, dass ich das gutheiße, sondern es ist nur mein Blick in die Glaskugel. Möglichkeiten gäbe es sicherlich zur Genüge und die Marktmacht von YouTube lässt es wohl auch zu, einige Features ohne Nutzerverlust kostenpflichtig zu machen.

Es ist nicht bekannt, wie viel Gewinn YouTube erwirtschaftet. Die Infrastruktur für die Videoplattform ist gewaltig, denn sowohl der benötigte Speicherplatz als auch der Traffic wachsen immer weiter. Die Betriebskosten dürften pro Quartal sicherlich in die Milliarden gehen, was aber in Kombination mit der Google-Infrastruktur viele Synergien schafft. YouTube ist ziemlich sicher profitabel, sonst hätte Google schon vor vielen Jahren etwas geändert. Aber als Börsen-notiertes Unternehmen mit jährlich zweistelligem Wachstum muss man eben auch jeden Cent herausquetschen und keine Quelle unangetastet lassen…


Ich will nichts verschreien, aber es würde mich nicht wundern, wenn da schon bald etwas in diese Richtung passiert. Nicht ohne Grund hat man schon beim Jahresausblick davon gesprochen, weitere Umsatzquellen schaffen zu wollen.

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