Leistungsschutzrecht im Internet: Gesetzesentwurf verabschiedet

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Die deutsche Politik beweist einmal mehr dass sie das Internet nicht verstanden hat: Am Mittwoch wurde ein Gesetz für den besseren Schutz von Pressemeldungen im Internet beschlossen – das sogenannte Leistungsschutzrecht. Das Gesetz, welches hauptsächlich auf die Google News abzielt, gibt den Verlagen die Möglichkeit Lizenzgebühren von solchen Portalen zu verlangen.


Das Thema Google News ist ein zweischneidiges Schwert für die deutschen Verlage: Einerseits möchten sie natürlich möglichst viel Traffic auf ihren Angeboten erzeugen – und für den sind die Google News ein wichtiger Faktor, andererseits möchten sie ihre Teaser nicht gratis zur Verfügung stellen und auch diese monetarisieren.

Das nun beschlossene Leistungsschutzrecht (aka Google Steuer)sieht vor, dass Portale welche News automatisiert aufbereiten und anbieten eine Lizenzgebühr an die Urheber zu zahlen haben. Zitierungen und Verlinkungen sollen allerdings weiterhin folgenlos bleiben, so dass Blogger und News-Seiten keine Forderungen zu fürchten brauchen. Für Portale wie z.B. Rivva könnte dies allerdings (wieder einmal) das aus bedeuten.

Ein schwarzer Tag für das Internet
Google-Pressesprecher Kay Oberbeck spricht von einem schwarzen Tag für das Internet und sieht das Gesetz als vollkommen absurd an. Google klaut keine Daten, sondern ruft lediglich die öffentlich zugänglichen Feeds ab und bietet diese in den News und in der Websuche wieder an.

In den letzten Jahren ist Google mehrmals auf die Verleger zugekommen und hat ihnen die Möglichkeit gegeben ihren Content mit ganzen 2 Zeilen Code aus den News zu entfernen – dafür wurde eigenes der Google News Bot ins Leben gerufen. Dadurch erscheint der Content, auch wenn er für die News gesperrt bleibt, weiterhin in den Web-Suchergebnissen.

Google News Deutschland bald Geisterstadt?
Es ist nicht davon auszugehen dass Google sich auf Gebührenzahlungen einlässt, und wohl eher alle Verlage die diese einfordern aus den Google News herauswerfen – selbiges hat man in Belgien schon einmal getan. Da die deutsche Print-Medienlandschaft von wenigen großen Verlagen kontrolliert wird die dieses Gesetz befürworten dürften sich die Quellen in nächster Zeit erst einmal stark verringern – reine News-seiten und Blogs sind die Gewinner.

Und wenn die Verlage dann massive Traffic-Einbrüche erleiden setzt vielleicht ein Umdenken ein…

[heise]




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comment 7 Kommentare zum Thema "Leistungsschutzrecht im Internet: Gesetzesentwurf verabschiedet"

  • Wenn sich die etablierten Größen selber abschaffen wollen – nur zu!!!
    Es gibt wie erwähnt genug andere Quellen, die sich über mehr Klicks freuen werden!
    Ich hoffe wirklich, dass Google die anderen restlos und unbefristet rausschmeißt!

  • Und Google versinkt in die Trotzrolle? Wo sind eure Anwälte? Das Leistungsschutzrecht ist nicht mit dem Recht auf Informationsfreiheit vereinbar. Wer definiert denn zukünftig, was ein Verlag ist?

  • Was ist denn mit Feed Aggregatoren wie Netvibes, RSS Owl usw.? Bedeutet das neue Gesetz auch das Ende dieser Bereitstellungsdienste?

  • Das ganze Thema ist mehr als ärgerlich, zeigt es doch, dass viele hierzulande noch nicht begriffen haben, wie das Web funktioniert – allen voran die meisten Politiker der Regierungskoalition und die Presse. Statt die Chancen zu nutzen, welche das neue Informationszeitalter zweifellos bietet, wird an alten Besitzständen festgehalten, und damit die eigene Zukunft aufs Spiel gesetzt. Leider zu spät werden die Befürworter des Leistungsschutzrechts merken, dass sie an dem Ast gesägt haben, auf dem sie sitzen.
    Siehe auch meinen Kommentar zum Leistungsschutzrecht

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