Google-Suche: Wie die Search Generative Experience das Nutzungsverhalten verändert

Die klassische Google-Suche steht vor einem Umbruch. Mit der Einführung der Search Generative Experience, kurz SGE, testet Google derzeit eine neue Form der Suchergebnis-Darstellung. Diese bedient die Nutzeranfragen direkt mit KI-generierten Antworten.

Was steckt im Detail dahinter – und was bedeutet das für das alltägliche Suchverhalten der Nutzer?

Was ist SGE?

Bei der Search Generative Experience handelt es sich um Googles Antwort auf den wachsenden Trend zur KI-gestützten Informationsbeschaffung.




Anstatt wie bisher eine Liste von Links anzuzeigen, generiert die neue Funktion auf Basis umfangreicher Modelle wie Gemini − ehemals Bard − direkte, kontextbezogene Antwortblöcke. Diese beinhalten beispielsweise kompakte Zusammenfassungen, visuelle Elemente und weiterführende Links. All das kommt in einem dynamischen Layout daher, das sich sogar je nach Suchintention verändert.

Aktuell ist SGE in einigen Ländern über Search Labs verfügbar und wird dort aktiv getestet. Eine breitere Einführung wird im Laufe des Jahres 2025 erwartet – mit weitreichenden Folgen für die Art, wie die Nutzer das Web durchsuchen.

Was verändert sich für die Nutzer konkret?

Statt sich durch mehrere Webseiten klicken zu müssen, erhalten die Nutzer bereits in den Suchergebnissen vollständige Informationen – etwa zu Produkten, lokalen Empfehlungen oder komplexen Fragestellungen.

SGE erkennt dabei Kontext, Ort, Absicht und verwandte Interessen. Diejenigen, die zum Beispiel auf der Suche nach einer Geschenkidee in einer fremden Stadt sind, bekommen daher nicht nur entsprechende Vorschläge, sondern auch Bewertungen, Öffnungszeiten und Standorte direkt präsentiert.

Ein praktisches Beispiel: Die Suche nach einem passenden Schmuckstück muss nicht mehr in mehreren Tabs erfolgen. Gibt man etwa „Geschenkidee Goldkette Charlottenburg“ ein, liefert die SGE bereits im Antwortblock konkrete Optionen – inklusive Informationen zu einem seriösen Juwelier in Berlin, der sich auf hochwertige Einzelstücke spezialisiert hat. Die klassische Navigation durch Webseiten wird dadurch zumindest zu großen Teilen obsolet.

Auswirkungen auf Inhalte und Anbieter

Für Webseitenbetreiber und lokale Anbieter bedeutet diese Entwicklung eine Verschiebung ihres Traffic-Modells.




Da immer mehr Nutzerfragen direkt in der Suchmaschine beantwortet werden, sinkt die Zahl der klassischen Klicks. Gleichzeitig steigen somit die Anforderungen im Hinblick auf strukturierte Daten, Bewertungen, Local Listings und KI-kompatible Inhalte. Google zieht zur Beantwortung der Fragen bevorzugt aufbereitete Informationen heran – zum Beispiel aus Business-Profilen, Produktfeeds oder Google Maps.

Unternehmen, die vor diesem Hintergrund sichtbar bleiben wollen, müssen ihre Inhalte konsequent optimieren, die passenden technischen Voraussetzungen schaffen und relevante Zusatzinformationen liefern.

Vielversprechende Chancen für lokale Sichtbarkeit

Auch wenn der klassische SEO-Ansatz an Bedeutung verliert, ergeben sich durch das Update neue Möglichkeiten – gerade für lokale Anbieter. Durch die stärkere Personalisierung von Suchergebnissen kann Sichtbarkeit künftig auch ohne große Domainstärke erreicht werden − sofern Datenqualität und Nutzerbewertungen stimmen.

Ein kleiner, aber gut bewerteter Einzelhändler hat somit Chancen, gegen große Ketten sichtbar zu werden. Dafür müssen die Unternehmensdaten jedoch vollständig, aktuell und klar strukturiert ausfallen. Ein Berliner Juwelier − um bei dem vorherigen Beispiel zu bleiben −, der etwa mit Google-Rezensionen, Echtzeit-Öffnungszeiten und hochwertigen Bildern arbeitet, wird in lokalen SGE-Ergebnissen häufiger prominent dargestellt.

Das Suchen wird intuitiver – und anspruchsvoller

Bei der Search Generative Experience handelt es sich um mehr als nur ein neues Feature – sie stellt den nächsten großen Entwicklungsschritt der Google-Suche dar.

Für Nutzer verspricht sie mehr Komfort, für Anbieter bedeutet sie jedoch neue Spielregeln. Wie gut sich Unternehmen darauf einstellen, wird darüber entscheiden, ob sie in einer KI-dominierten Suchwelt künftig noch von ihren potentiellen Kunden gefunden werden.



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