Android Auto: Wenn Fahrzeugtechnik auf künstliche Intelligenz trifft

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Continental und Google heben die Sprachsteuerung auf das nächste Level. Die Zusammenarbeit der Konzerne ermöglicht Innovationen in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Es ermöglicht den Fahrzeugherstellern automatisierte Verfahren zu integrieren, die Fahrzeugführern neue Lösungen bieten. Das Infotainmentsystem Android Auto stößt an seine Grenzen, weshalb der nächste Entwicklungsschritt nötig wird.


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Auf der Automobilmesse IAA 2023 stellten Continental und Google Cloud ihr gemeinsames Projekt vor. Ersterer ist für die Fertigung der Hardware zuständig. Das Unternehmen liefert mit dem Smart Cockpit High Performance Computer (HPC) die nötige Ausrüstung zur Weiterentwicklung der Sprachsteuerung in Fahrzeugen basierend auf dem Android-System. Google Cloud als eigenständige Sparte des Konzerns programmiert die künstliche Intelligenz, mit der Autofahrer künftig kommunizieren.

Kommunikation in Echtzeit
Vorgängerversionen bieten wenig Spielraum für eine ausführliche Unterhaltung mit dem System. Einzelne Fragen müssen so präzise gestellt werden, dass die KI eine eindeutige Antwort darauf findet. Folgefragen zur selben Thematik sind bisher nicht möglich, was viele Anwender stört. Fragen oder Anweisungen müssen häufig wiederholt werden, weil die Sprachsteuerung die Sprachaufnahme unpräzise verarbeitet und Fehlantworten liefert. Ausdrücke in verschiedenen Dialekten erschwert dem System die Verarbeitung und so kommt es, dass Autofahrer in die Irre geführt werden und ihre Ziele verfehlen. Um das abzuschaffen, arbeiten die beiden Unternehmen zusammen und stellen sich einer großen Herausforderung.

Für Fahrzeugbesitzer, die bisher mit dem System von Google operieren oder einsteigen möchten, stellt sich die Frage, ob sich das neue System in Bestandsfahrzeuge integrieren lässt. Der Umbau verschlingt viel Geld und viele müssten einen Autokredit aufnehmen, weshalb sich Anwender vom Konzern eine klare Antwort wünschen. Google antwortet nicht eindeutig, verspricht aber, sich zu bemühen, dass das neue Modell in älteren Fahrzeugen eingebaut werden kann, wobei nicht alle Autos davon profitieren. Zu verschieden sind die Anforderungen der Hersteller und Modelle, die bestimmte Komponenten eingebaut haben müssen, um den Schritt zu vollziehen. Welche das im Einzelnen sind, darüber schweigt der Konzern. Verständlich, denn auch Apple arbeitet an einem System, um die Performance der Sprachsteuerung zu vereinfachen und qualitativ zu erhöhen.

Mit dem neuen Modul kommunizieren Autofahrer flüssig mit dem Sprachassistenten. Die Sprachsteuerung ist während der gesamten Fahrt aktiv und beantwortet Fragen und gibt Auskünfte zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants, die auf der Route liegen. Die künstliche Intelligenz kennt künftig nicht nur Ausflugsziele, Baustellen und Autobahnabfahrten, sie weiß auch mehr über sich selbst. Sie wird zum fahrenden Handbuch und prüft während der Fahrt den Reifendruck und gibt auf Wunsch preis, wo sich die USB-Buchse befindet.

Ein weiterer Vorzug des neuen Systems wird die Wissenserweiterung der KI. Sie lernt, wie sich Autofahrer, die das Fahrzeug steuern, verhalten und passt die Performance an die Bedürfnisse an. In einer Familie, in der mehrere Personen ein Fahrzeug steuern, hat jeder seine diversen Vorzüge, die andere stören. Der verschobene Fahrersitz und die persönlichen Einstellungen im Bordcomputer lösen im Alltag kleine Streitigkeiten aus. Das bleibt allen Mitgliedern eines Haushalts erspart. Die KI erkennt, wer das Fahrzeug steuert und gibt die gespeicherten Einstellungen frei.

Das verkürzt den Aufwand und bietet einen höheren Komfort. Sie lernt, mit den Personen wie ein Mensch zu kommunizieren. Ihre Intelligenz ist den Menschen bald um ein Vielfaches voraus. Dies ist für Continental und Google Cloud ein entscheidender Grund, das System den Automobilherstellern anzubieten. Die Fahrzeughersteller sind heute auf sich selbst gestellt und müssen individuelle Systeme entwickeln, die nicht miteinander kompatibel sind. Autofahrer, die mehrere Fahrzeuge führen, müssen die einzelnen Systeme verstehen, um die richtigen Handlungen auszuführen. Damit soll laut den beiden Konzernen bald Schluss sein, womit sie sich eine Monopolstellung aufbauen.




Einheitliches System in allen Fahrzeugen
Mit der entwickelten Lösung sollen Fahrzeuge nach dem Willen der Unternehmen künftig mit einem System ausgestattet werden, wobei jetzt schon festzustellen ist, dass unter anderem Mercedes einen anderen Weg einschlägt. Möglich, dass die künstliche Intelligenz von Continental und Google Cloud in einzelnen Modellen der deutschen Fahrzeughersteller integriert wird und sich langfristig das etablierte System durchsetzt. Mercedes nutzt ChatGPT, erste Ergebnisse hierzu werden 2024 veröffentlicht, sobald die Daten ausgewertet wurden.
Die Hersteller sind zuversichtlich, dass ihre Version bei den Fahrzeugbauern gut ankommt, immerhin sollen 2024 30 Modelle damit ausgestattet werden. Um welche Fahrzeughersteller es sich handelt, ist bisher unbekannt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fahrzeugsicherheit. Mit der Eingabe neuer Informationen berechnet die KI dreimal schneller als ein Mensch potenzielle Situationen und liegt nahe der Perfektion. Mithilfe mathematischer Formeln kalkuliert das System anhand der Fahrzeugeigenschaften, dem Verhalten des Fahrzeugführers, den Mitfahrern, den Witterungseinflüssen und dem Zustand des Straßenbelags, welche Gefahren drohen und ergreift eigenständig Maßnahmen, die künftig zur Reduktion von Verkehrsunfällen führen.

Rollt ein Ball auf die Straße, unabhängig von wo aus dieser anrollt, kalkuliert die KI, dass eine Person folgen könnte und stoppt das Fahrzeug. Ein schwerwiegendes Problem in der Rückwärtsbewegung eines Autos, ist die Gefahr, Kinder oder Tiere trotz einer Rückkamera zu übersehen, weil sie sich im „toten Winkel“ befinden. Ein Beispiel von vielen, weshalb es eine neuronale Vernetzung benötigt, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

KI das Superhirn
Künstliche Intelligenzen funktionieren ähnlich wie das Gehirn. Es gibt einzelne Areale, die unterschiedliche Aufgaben lösen und Funktionen steuern. Wie das menschliche Gehirn, ist die KI mit Informationen zu füttern. Sie wächst mit dem Erhalt neuer Daten und verknüpft diese mit relevanten Arealen, um das Wissen auszuschöpfen. Der Unterschied zum Gehirn eines Menschen ist, dass die KI in der Lage ist, verschiedene Situationen vorausschauend zu simulieren, sie abzuspeichern und nie wieder zu vergessen. Dies ist eine natürliche Schwäche des Gehirns, es vergisst.

Zwar sind die Informationen gespeichert, der Mensch ist aber nicht in der Lage sie innerhalb einer Sekunde abzurufen wie die KI. Die Fähigkeit wollen Automobilhersteller und IT-Unternehmen nutzen, um die automatisierte und sichere Steuerung von Fahrzeugen zu ermöglichen. Sprach- und Textinformationen alleine sind unzureichend, weshalb die KI mit Bildern aus Simulationsfahrten bereichert wird. An verschiedenen Punkten des Fahrzeugs sind Sensoren und Kameras integriert, mit einer Mindestauflösung von 1.280 x 960 Bildpunkten. Die Aufnahmen speichert die KI und verarbeitet sie in der neuronalen Vernetzung. Sie ist in der Lage, ähnliche Situationen zu erkennen, auszuwerten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Android-Fahrzeuge profitieren von einem neuen Konzept. Fahrzeugführer kommunizieren künftig mit dem Fahrzeug in einer fließenden Unterhaltung. Hierbei fokussiert sich die KI auf die Relevanz der Aussagen und überwacht zeitgleich die Fahrzeugsteuerung, um in einem Gespräch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Vergleich zu einem Menschen ist die künstliche Intelligenz zum Multitasking fähig und lässt sich nicht ablenken. 2024 gibt es neue Informationen, in welchen Fahrzeugen das System integriert wird, ob der Umbau lohnt und welche Kosten Fahrzeughalter tragen, um ihr Auto auf das nächste Level zu heben.

Letzte Aktualisierung am 13.05.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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