Google-Doodle: Studio für elektronische Musik – Deutschlands erstes modernes Tonstudio wird 66

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Heute vor genau 66 Jahren, am 18. Oktober 1951, wurde das erste moderne Studio für elektronische Musik eröffnet. Das Tonstudio befindet sich aber nicht etwa in Großbritannien oder den USA, sondern in Deutschland – genauer gesagt in Köln. Anlässlich dieses nicht ganz so runden Jubiläums schaltet Google heute auf vielen Startseiten wieder ein eigens dafür angefertigtes Doodle.


Google-Doodle Studio für elektronische Musik

Das heutige Doodle wurde vom Gast-Künstler Henning Wagenbreth erstellt und passt sich sehr gut in die Zeit des Studios ein: Die Buchstaben des Logos formen die einzelnen Gerätschaften eines Studios: Das G kommt aus dem Lautsprecher, die beiden O werden durch ein Tonband dargestellt, das zweite G trägt der anwesende Tontechniker auf seinem Shirt. Besonders gut gefällt mir das L als Keybord und das E, das für das Echo eines Tonbandgeräts mit Echo-Effekt steht.

Natürlich war das Tonstudio nicht das Erste überhaupt, aber das erste seiner Art dass sich sehr stark mit elektronischer Musik beschäftigt hat. Damit war man nicht nur der Entwicklung der Tonstudios damaliger Zeit voraus, sondern hat auch die Entwicklung solcher Musik stark geprägt und vorangetrieben. Viele weltweit bekannte Künstler und Produzenten haben dieses Studio im Laufe der Jahre genutzt um ihre elektronische Musik zu erzeugen, und sicherlich ist auch der eine oder andere Hit in den Kölner Studios entstanden.

Gegründet wurde das Studio von Werner Meyer-Eppler, Robert Beyer, Fritz Enkel und Herbert Eimert, die beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk angestellt waren. Vor allem Eimert gilt als Erfinder der Elektronischen Musik, da er dieses Wort erstmals in seinen Büchern verwendete, in denen er sich schon längere Zeit mit dieser „künstlichen“ Musik beschäftigt. Schon nach einigen Jahren kam es aufgrund der Ausrichtung zu elektronischer Musik zu einem Streit zwischen den einzelnen Betreibern des Studios. Während Beyer voll auf die elektronische Erzeugung der Musik setzte, wollte Eimiert auch weiterhin nur die akustisch eingespielte Musik verändern. Das führte kurz darauf zum Ausscheiden von Beyer.



LAWO TR Mischpult

Technisch gesehen war das Studio in den Anfangsjahren voll ausgerüstet und verfügte über frühe Mischpulte mit bis zu 8 Kanälen, mit denen nicht nur der Klang verändert sondern dieser auch neu zusammengeschnitten werden konnte. Mit einem Oszilloskop konnten Klänge sichtbar gemacht werden und es gab sogar Oktavfilter für einzelne Frequenzen sowie Bandpassfilter. All das klingt aus heutiger Sicht zwar nicht wirklich beeindruckend und ist mit jeder besseren Smartphone-App möglich, aber in den 50ern und 60ern war das eben das Nonplusultra der elektronischen Musik.

Später wurden auch die modernen Synthesizer angeschafft und das gesamte Studio mit Spannungssteuerung statt mit dem Drehen von Knöpfen modernisiert. Heute hat das Studio zwar nicht mehr die große Bedeutung von damals, wird aber noch immer zur Aufnahme und elektronischen Bearbeitung der Musik genutzt.

Wie ein solches Lawo-PTR Mischpult aussieht könnt ihr auf obigem Foto sehen, das direkt in den Studios entstanden ist. Das Doodle zur Feier des Studios wird heute übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in UK, Spanien, Portugal, Indien, Australien und einigen weiteren Ländern angezeigt. Leider bietet das heutige Google-Logo keine Interaktivität, obwohl es sich bei dem Thema angeboten hätte – so wie etwa beim Hip-Hop-Logo.

[Wikipedia]




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