Websuche: Google-Content & Ads verdrängen Suchergebnisse

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In den letzten Jahren hat sich Google immer mehr vom Content-Sammler bzw. Content-Sucher zu einem Content-Anbieter gewandelt – zumindest wenn es um semantische Inhalte geht die einfach aufbereitet werden können. Der Google-eigene Content wird in der Websuche mittlerweile so sehr beworben, dass die eigentlichen Ergebnisse aus dem „großen Web“ kaum noch in den Suchergebnissen auftauchen.


In den Google-Anfängen bestanden die Suchergebnisse noch aus einer Liste von 10 Links, in der die Webseiten aufgelistet wurden deren Inhalte zur Suchanfrage passen. Im Laufe der Zeit hat Google diese Ergebnisse aber immer weiter mit eigenem Content oder Werbung angereichert, so dass die Web-Ergebnisse langsam aber sicher immer weniger sichtbar wurden. SearchEngineLand hat sich diese Entwicklung einmal genauer angesehen.

Google Search

Angefangen hat es schon vor vielen Jahren mit den OneBoxen, die sowohl nützliche Antworten geben konnten als auch Informationen aus den Google News, der Bildersuche oder den Maps anzeigen konnten. Diese OneBoxen wurden später immer größer und vermischten sich auch teilweise mit den Ergebnissen. Auch die Kartenausschnitte sind mittlerweile bildschirmfüllend und ein Klick auf das Ergebnis wird kaum noch benötigt.

Google Search

Wie man auf obigem Bild sieht, machen die eigentlichen Suchergebnisse nur 13% des gesamten Bildschirminhalts aus – bei einer Standardmäßigen Auflösung mit einem 13 Zoll-Bildschirm und ohne zu scrollen. Die Werbung hingegen nimmt 29% ein, die Google-Navigation immerhin noch 14%. Google-Content, die Karte, nimmt hier nur 7% ein. Aber es geht noch weitaus schlimmer.

Google Search

Bei der Suche nach einem Restaurant schaltet sich auch noch die neue Zagat-Bar ein und nimmt ganze 30% des Bildschirms ein. Für die Suchergebnisse, die ohne scrollen kaum noch sichtbar und sehr gut versteckt sind, bleiben dann nur noch 7% über. Die Werbung, also der Paid Content, nimmt mit 9% knapp mehr Platz ein.

Google Mobile

Mehr als traurig ist das Bild in der mobilen Websuche. Hier muss der Nutzer bei bestimmten Suchanfragen ganze 5 x (!) den gesamten Bildschirm scrollen um das erste „wirkliche“ Ergebnis zu sehen. Die ersten Seiten sind mit einer großen Google Map, dessen eigener Ergebnisliste, und Werbeanzeigen besetzt. Es kann kaum davon ausgegangen werden, dass ein Nutzer tatsächlich so weit scrollt und die Ergebnisse überhaupt noch wahrnimmt.

Nun kann man über dieses Paid/Google/Web-Verhältnis streiten. Tatsächlich ist dem Nutzer mit den Google-Tools in den meisten Fällen mehr geholfen als mit jeder anderern Webseite und die Suchergebnisse sind tatsächlich unnötig. Der Nutzer wird diese also gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, da Google als Antwortmaschine genutzt wurde.

Webmaster sehen das natürlich, verständlicherweise, völlig anders. Google zieht den Content teilweise aus ihren Seiten ab und zeigt ihn in den eigenen Diensten an. Da Google bei nicht wenigen Webseiten Traffic-Lieferant #1 ist, ist eine solche Abwertung der Websuche im besten Falle ärgerlich, im schlimmsten Falle existenzbedrohend.

Aber auch bei Bing sieht es teilweise nicht besser aus…

Bing

Eine vollständige, sehr lesenswerte, Analyse gibt es bei:
» SearchEngineLand




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comment 5 Kommentare zum Thema "Websuche: Google-Content & Ads verdrängen Suchergebnisse"

  • Nun ja, durch Anpassen der Fenstergröße bekommt man die Prozentzahlen natürlich in die Richtung wo man sie haben möchte. Mal das Fenster weiter verkleinern, dann kommt man auf 0% Ergebnisse, oder vergrößern, dann steigt der Anteil doch deutlich …

  • Bei Branchenbucheinträgen verstehe ich das ja noch, da hier Google Ergebnisse mit wesentlich weniger präsentiert als irgendwelche Seitenbetreiber.
    Aber die Darstellung von Bildern oder gar fremden Inhalten finde ich schon eine Frechheit!

  • Werbung muss sein, ist klar, irgendwo muss das Geld für eine Dienstleistung ja herkommen. Über den Anteil kann man sicher streiten.
    Auch die Auflösung hat einen großen Einfluss auf den Anteil. Mein 27″ mit 2560*1440 liefert da schon andere Ergebnisse. Hochkant ändert sich das dann nochmal.
    Und bei einer Suche erwarte ich Antworten, wenn Webseiten diese liefern ist das gut. Suche ich ein Restaurant ist eine Webseite vielleicht nicht hilfreich. Dann ist eine Liste in Google Maps besser.

  • Das ist schon wirklich arg geschummelt. Zumindest 15 Zoll nehmen wenn man vom durchschnittlichen Laptop ausgeht. Und es stehen sicherlich auch noch eine Menge PCs in der Gegend rum die eher mindestens 19 Zoll haben.

Kommentare sind geschlossen.