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Pixel 5a: Google zeigt, wie man ein Smartphone schon vor der Ankündigung zum Ladenhüter macht (Meinung)

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Glaubt man geleakten Informationen, wird Google in zwei Tagen das neue Pixel 5a vorstellen, das wohl unmittelbar darauf in den Verkauf gehen soll. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Gerät in puncto Verkaufszahlen ganz unten in der Liste der erfolgreichsten Google-Smartphones rangieren wird: Google zeigt, wie man ein Smartphone schon vor der Ankündigung jeglicher Erfolgschance berauben und alles nur erdenkliche falsch machen kann.


Google hat die Pixel-Smartphones im Frühjahr 2019 um eine Budget-Linie erweitert, von der man sich wohl große Erfolge und hohe Verkaufszahlen versprochen hat. Die bisher erschienen Geräte Pixel 3a und Pixel 4a dürften sich, nach allem was bekannt ist, recht gut verkauft und eine eigene Fanbasis aufgebaut haben: Vergleichsweise günstige Geräte mit den Google-Diensten, der Update-Garantie und keiner Google-fremden Bloatware. Genau das, was viele Nutzer möchten. Und dennoch setzt man bei der dritten Neuauflage einiges aufs Spiel.

Ich habe das Pixel 5a kürzlich als das vergessene Google-Smartphone bezeichnet und habe die Frage in den Raum gestellt, ob es überhaupt noch auf den Markt kommen wird. Lustigerweise gab es zwei Stunden später einen Leak mit allen Spezifikationen und einem Erscheinungsdatum am 26. August, aber dennoch bleibe ich bei meiner Einschätzung: Das Smartphone spielt für Google überhaupt keine Rolle und wird es dementsprechend auch für viele Nutzer nicht tun.

Es ist vorstellbar, dass das natürlich von langer Hand geplante Smartphone nicht mehr in Googles Konzept passt, aber zur Fortführung der Serie dennoch erscheinen soll. Einfach ein Alibi-Smartphone, um im nächsten Jahr das Pixel 6a auf den Markt bringen zu können. Zwar könnte man auch den globalen Chipmangel als Grund anführen, aber mit diesem lassen sich die strategisch fragwürdigen Entscheidungen nicht erklären. Aber der Reihe nach.




Das Pixel 5a kommt nur in zwei Ländern auf den Markt
Google hatte schon im Frühjahr angekündigt, dass das Pixel 5a nur in den USA und Japan auf den Markt kommen wird. Zwar hieß es nur „later this year in usa and japan“, ohne dass man den späteren Start für andere Länder ausgeschlossen hat, aber dennoch dürfte es wohl bei diesen beiden Märkten bleiben. Ein Grund wurde nicht genannt. Natürlich könnte der Chipmangel ein Grund dafür sein, aber vielleicht haben sich die beiden Vorgänger auch nur in diesen beiden Märkten besonders gut verkauft. Derzeit wissen wir es nicht.

Jedenfalls macht man es der noch frischen Fanbasis mit dieser Entscheidung schwer. Viele Pixel 3a-Nutzer haben auf das Pixel 5a gewartet und müssen sich nun entweder ein weiteres Jahr gedulden oder werden wieder zu einer anderen Marke wechseln.

Das Pixel 5a kommt nicht in den freien Handel
Selbst in USA und Japan wird das Smartphone nicht im freien Handel bekommen. Laut Leaker Jon Prosser wird man das Smartphone nur über den Google Store vertreiben. Das spricht für sehr geringe Stückzahlen und zeigt schon, dass Google nicht viele Geräte verkaufen will (oder kann). Außerdem entzieht man sich damit jeglicher Einflussnahme von außen, das Smartphone mit Rabatt anzubieten oder externen Partnern einen Einblick in die Verkaufszahlen zu geben. Und das waren dann auch schon die einzigen beiden Punkte, die aufgrund des Chipmangels möglicherweise außerhalb von Googles Macht liegen. Alles Weitere hat man selbst verbockt.

Android 11 statt Android 12
Fast schon der größte Hammer, den man aufgrund des späteren Release selbst eingebrockt hat: Das Smartphone wird Ende August mit Android 11 auf den Markt kommen. Doch ziemlich genau zum gleichen Zeitpunkt (Ende August – Anfang September) kommt Android 12 auf den Markt. Schon zwei bis drei Wochen nach Marktstart liefert Google das hauseigene Smartphone mit einem „veralteten“ Betriebssystem aus. Für ein Google-Gerät aus meiner Sicht nicht akzeptabel. Natürlich können die Nutzer auf Android 12 aktualisieren. Aber dass dies gleich nach dem Auspacken die erste Amtshandlung sein muss, wird vielen nicht gefallen.

Google schraubt Erwartungen für das Pixel 6 nach oben
Google hat nur wenige Wochen vor dem erwarteten Marktstart des Pixel 5a, das Pixel 6 angekündigt. Damit ist die Fangemeinde psychologisch endgültig bei der sechsten Generation angekommen und wird wohl nur ungern knapp 500 Dollar für ein Gerät der älteren Generation ausgeben wollen. Dazu kommt, dass sowohl Pixel 4a als auch Pixel 4a 5G etwas länger am Markt bleiben sollen und für 200 Dollar weniger eine sehr ähnliche Leistung bieten.




Kein Tensor-Chip
Das Pixel 6 bringt den neuen Powerchip Tensor mit, der von Google schon jetzt in den Himmel gelobt wird und natürlich deutlich besser als das Konkurrenzprodukt sein soll. Botschaft: Kauft nur noch Tensor-Smartphones. Leider setzt aber das neue Pixel 5a auf einen Qualcomm-SoC und hat von Tensor noch nie etwas gehört. Weil Tensor tatsächlich zu einem wichtigen Kernpunkt des Pixel 6 gemacht wird, haben wir damit auch ein sehr gewichtiges Argument, das dem Pixel 5a fehlt.

Alles vor dem Pixel 6 war solala
Und als wenn das noch nicht Kirchen auf der Torte wären, hat Hardware-Chef Rick Osterloh noch das Sahnehäubche draufgesetzt: In einem Interview beschrieb er, dass Google erst ab dem Pixel 6 die Smartphones bauen kann, mit denen man zufrieden ist. Es sind die ersten „echten Google-Smartphones“. Alles davor war also eher solala und konnte nicht mit der Konkurrenz mithalten – das hat Osterloh genau so gesagt. Solche Aussagen tun den noch am Markt befindlichen Geräten nicht unbedingt gut, sind für eine Neuerscheinung aber regelrechtes Gift.


Ich denke, das sind genug Argumente für meine Behauptung. Google will und kann nur wenige Geräte verkaufen. Und das, obwohl man gerade in diesem Jahr ein aktuelles Budget-Smartphone brauchen könnte. Das Pixel 6 wird bekanntlich sehr teuer, sodass man den preisbewussteren Käufern im Herbst 2021 nichts aktuelles anbieten kann. Schade.

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