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Google Pay: Vier Möglichkeiten – So könnte Google mit dem kostenlosen Angebot Geld verdienen

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Vor knapp zwei Wochen ist Google Pay offiziell in Deutschland gestartet und ermöglicht es den Kunden der ersten Partner-Banken, direkt mit dem Smartphone statt der Kreditkarte zu bezahlen. Damit das möglich wird, betreibt Google eine eigene Infrastruktur und geht tausende von Partnerschaften mit Drittunternehmen ein. Doch die Frage, die sich wahrscheinlich viele Nutzer stellen, ist: Wie will Google mit Pay Geld verdienen?


Über Google Pay gab es in den letzten Wochen viele Diskussionen, die sich um ganz unterschiedliche Dinge gedreht haben. Zum einen die Zurückhaltung der Banken, dann die sehr merkwürdige Haltung der Sparkasse und nicht zuletzt ist auch das Thema Datenschutz sehr wichtig. Bei letztem haben wir euch erst vor wenigen Tagen gezeigt, dass mit Google Pay sogar weniger Daten anfallen als ohne. Es ist also auch aus dieser Perspektive begrüßenswert.

Bei kostenlosen Angeboten muss man sich immer zuerst fragen, wie das dahinter stehende Unternehmen eigentlich Geld verdienen möchte. Auch Google ist bekanntlich kein Wohlfahrtsverein und muss über kurz oder lang mit jedem einzelnen Produkt Umsatz und im besten Falle Gewinn generieren – direkt oder indirekt. Einige Google-Produkte generieren direkt über Werbeeinblendungen Umsatz (Websuche, YouTube,…). Produkte wie Google Drive, Photos & Co. erwirtschaften keinen direkten Umsatz, sollen schlussendlich aber den Verkauf von Speicherplatz ankurbeln.

Bei Google Pay ist aktuell kein Geschäftsmodell erkennbar: Weder der Nutzer noch der Händler noch andere Partner werden zur Kasse gebeten – alles ist vollkommen kostenlos. Die bei der Zahlung erhobenen Daten werden nicht für Werbezwecke verwendet und auch sonst nur dafür verwendet, dem Nutzer eine Übersicht über seine Transaktionen zu geben. Die Daten fließen nicht in das Profil ein, lassen Google den Nutzer nicht besser kennenlernen und können somit auch nicht dazu beitragen, zielgerichtete Werbebanner auszuliefern.

Auf ein Nullsummenspiel würde man sich vielleicht noch einlassen, aber durch den organisatorischen Aufwand (allein in den USA gibt es über 1.400 Partnerbanken) und der notwendigen Infrastruktur entstehen wohl nicht zu unterschätzende Kosten. Versuchn wir nun einfach einmal herauszufinden, welche Vorteile Google aus Pay ziehen könnte.



Ausbau der Pay-App zur Zahlungsplattform
Google Pay ist erst einmal als App zum Ersetzen der Kreditkarte bekannt, kann aber grundlegend einiges mehr. Die Plattform wird auch bereits von einigen Onlinediensten verwendet, um Zahlungen abzuwickeln. Durch die Kombination aus beiden Angeboten tragen sich beide gegenseitig und erhöhen die Sichtbarkeit von Google Pay. Hat man dann erst einmal signifikante Marktanteile aufgebaut und sich bei einigen Plattformen zum Standard aufgeschwungen, könnten relativ leicht zusätzliche Angebote dazu kommen, die dann eben doch kostenpflichtig sind.

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Google Pay Send in Google Pay integriert wird und auch das Versenden von Geldbeträgen unter Nutzern sehr leicht ermöglichen soll.

Sammlung von wertvollen Meta-Daten
Google nutzt zwar die Daten der Zahlung nicht, sammelt aber währenddessen auch an anderer Stelle Daten. Vor allem die Standortdaten sind sehr wertvoll und werden dauerhaft von den Location Services gesammelt und anonymisiert in riesigen Massen ausgewertet. Das gibt jedem Nutzer einen Standortverlauf, ist aber auch für weitere Dienste wie Popular Times, Waiting Times & Co. sehr praktisch.

Jetzt weiß man zusätzlich auch, dass der Nutzer an diesem Standort etwas gezahlt hat. Was er gekauft hat oder wie hoch der Betrag ist, ist vollkommen unerheblich. Viel wichtiger ist es zu wissen, wo der Nutzer tatsächlich Einkaufen geht und wie häufig – diese Daten ließen sich bisher zwar auch rudimentär über den Standortverlauf ermitteln, aber waren nicht exakt. Durch dieses Wissen lässt sich Werbung dann schlussendlich doch noch genauer schalten.

Google Pay als Anreiz für viele weitere Einkäufe
Google Pay wird sich auch innerhalb des Google-Netzwerks verbreiten. Einkäufe im Play Store, Speicherplatz bei Google One und mehr lassen sich ebenfalls mit Pay bezahlen. Da die Zahlung jetzt nur noch einen Klick oder Touch entfernt ist, ist die Hürde zum Kauf von Zusatzdiensten nicht mehr ganz so hoch. Auch für Zahlungen über den Google Assistant, ist Pay perfekt geeignet und macht das Einkaufen mit diesem sehr viel leichter – worüber sich Google wieder Provisionen für vermittelte Einkäufe holen könnte. Außerdem wird die Attraktivität des Assistenten weiter gesteigert.

Markenbindung
Viele Nutzer leben in einer Google- und Facebook-Welt und nutzen auf ihren Smartphones nur vereinzelt Produkte von anderen Unternehmen. Wenn Google nun auch die Kredikarte ersetzt, taucht man wieder ein Stück weiter in diese Welt ein. Außerdem wird wieder einmal symbolisiert, dass Google das Leben erleichtert und wieder ein lästiges Stück Vergangenheit entfernt (in dem Fall die Kreditkarte). Das ist nur ein psychologischer Effekt, der aber genauso gut auf viele andere Google-Dienste anwendbar ist, die in direkter Form kein Geld verdienen. Darf man nicht unterschätzen.



Hinweis: Das ist alles reine Spekulation und stellt nur die Möglichkeiten da, die ich mir persönlich vorstellen könnte. Das muss weder der Fall sein, noch erhebt diese Liste Anspruch auf Vollständigkeit.

Langfristig muss Pay Umsätze erzielen und Gewinne erwirtschaften, vor allem weil es sich in Zukunft sehr im Alltag der Nutzer integrieren könnte. Google wird, gerade durch den Konkurrenzkampf mit Apple, viele Ressourcen in den Ausbau von Pay stecken und immer weitere Partner und Funktionen präsentieren. Ob es sich schlussendlich durchsetzt, liegt in der Hand der Nutzer. Dass es nicht auf ewig „kostenlos“ bleiben wird (auf welche Art auch immer), muss aber auch jedem klar sein.

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