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Fitbit-Übernahme: Die Pixel Watch kommt – Google hat große Smartwatch-Pläne und kündigt neue Produkt an

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Gestern hat Google nicht unerwartet, aber dennoch überraschend, die Übernahme von Fitbit für 2,1 Milliarden Dollar angekündigt und damit einige Fakten geschaffen. Weil das eigene Smartwatch-Geschäft seit Jahren strauchelt, nimmt man nun sehr viel Geld in die Hand, um in diesem wichtigen Markt endlich eine große Rolle zu spielen. Gleichzeitig hat Google zwischen den Zeilen die lang erwartete Pixel-Watch angekündigt bzw. wenigstens in Aussicht gestellt. Und auch Facebook wollte Fitbit übernehmen.


Google hatte in den vergangenen Jahren kein glückliches Händchen mit Wearables bewiesen und konnte keines der eigenen Produkte auf die Spur bringen. Das Betriebssystem Wear OS war bzw. ist noch der größte Hoffnungsträger, konnte aber trotz zahlreicher Partner nur vergleichsweise geringe Marktanteile erobern – vor allem, wenn man es mit dem doch recht stark angebundenen Smartphone-Markt vergleicht. Aber das soll sich nun endlich ändern.

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Schon seit Jahren warten die Google- und Pixel-Fans auf eine Smartwatch aus dem Hause Google – die fast schon sagenumwobene Pixel Watch. Doch trotz fast jährlich auftauchender Gerüchte und Informationen kam es bisher nie dazu und zumindest für das Jahr 2016 ist bekannt, dass Google die Pixel Watch kurz vor der Präsentation gestoppt hat und seitdem wohl auf der Suche nach dem richtigen Konzept für die eigenen Smartwatches gewesen ist.

Böse Zungen könnten nun behaupten, dass Google den richtigen Weg bis heute nicht gefunden hat und sich deswegen Fitbit kaufen und darauf aufbauen muss – und vielleicht ist da auch etwas Wahres dran. Es kann für Google durchaus sinnvoll sein, den Einstieg in einen nach wie vor völlig neuen Markt mit einem starken Partner zu beginnen, der bereits die benötigte Infrastruktur aufgebaut hat, das Know-How besitzt und auch Marken etabliert sowie einen treuen Kundenstamm aufgebaut hat. Ob das 2,1 Milliarden Dollar wert ist, lässt sich schwer bewerten.

Die Übernahme ist zwar noch nicht unter Dach und Fach, aber es sollte wohl keine Probleme und Auflagen geben, sodass man bereits davon ausgehen kann, dass keine Steine in den Weg gelegt werden. Dementsprechend konnte Google auch schon erste sehr vage Ankündigungen machen. Interessanterweise wollte auch Facebook Fitbit für deutlich weniger Geld kaufen.



Die bisherigen Partner waren zu schwach
In der Ankündigung spricht Google davon, dass man zu Beginn auf viele Hardware-Partner gesetzt hat, vermeidet es aber, diese Produkte in irgendeiner Form positiv darzustellen. Das zeigt, dass man mit den bisherigen Geräten nicht zufrieden ist und es stattdessen nun selbst in die Hand nehmen möchte, das eigene Wearable-Geschäft anzuschieben. Fairerweise muss man natürlich sagen, dass Google mit Wear OS _bisher_ nicht unbedingt die beste Plattform geliefert und die Hersteller wohl auch oft im Regen stehen lassen hat.

Google wird nach wie vor an Wear OS festhalten, hat aber eine Zusammenlegung mit den Fitbit-Plattformen angekündigt – in welcher Form das geschehen wird, lässt sich jetzt noch nicht sagen und es wird vermutlich ein langer Prozess sein. Vor der Google I/O im Frühjahr 2020 wird es in dieser Richtung wohl auch nicht viel zu sehen geben. Die „nächste Evolutionsstufe von Wear OS“ soll sehr aufregend sein und hoffentlich endlich ein starker Gegenpol zur Apple-Plattform sein.

Google steigt in den Fitness-Markt ein
Smartwatches sind längst nicht nur der verlängerte Arm des Smartphones, der Benachrichtigungen anzeigt und einige wenige Informationen vom angebundenen Telefon abruft – sondern es sind vor allem auch Fitnesstracker. Diesen Markt hat Google bisher mit der eigenen Produktpalette vollständig vernachlässigt, obwohl es dank Wear OS und Android wohl zu Beginn ein leichtes gewesen wäre, dort schnell Fuß zu fassen. Mit der Fitbit-Übernahme holt man dieses Versäumnis nun nach.

Google betreibt schon seit vielen Jahren die Fitness-Plattform Google Fit, die zwar ein einfaches Tracking vieler Aktivitäten ermöglicht, aber mit der Konkurrenz schon seit langer Zeit nicht mehr mithalten kann. Das ist sehr blamabel, insbesondere deswegen, weil sich Google Fit eigentlich sehr zentral als Fitness-Plattform mit vielen angeschlossenen Geräten platzieren sollte. Das konnte in der Form aber nicht wirklich funktionieren.

Ob Google Fit noch eine Zukunft hat oder daraus nun einfach Google Fitbit wird, was vielleicht keine schlechte Idee und auch kein schlechter Name wäre, bleibt abzuwarten. Vermutlich werden nun intern die Möglichkeiten geprüft und Weichen gestellt, die dann möglicherweise schon in den nächsten Wochen angekündigt werden.



Die Pixel Watch kommt
Google hat angekündigt, gemeinsam mit Fitbit an neuen Produkten im Bereich Wearable, Smartwatch und Fitness zu arbeiten. Die bekannten Fitbit-Produkte wird es wohl auch weiterhin geben und einige Produktlinien werden fortgeführt, aber Google geht es vor allem um neue Produkte. Man muss keine Glaskugel haben, um zu wissen, dass es sich dabei um neue Pixel Watch-Smartwatches handeln wird. Genau das Produkt, das der Pixel-Linie bisher schmerzlich fehlt – vor allem aufgrund des Erfolgs der Apple Watch.

Spätestens mit den Pixel 5-Smartphones wird es dann wohl auch die erste Pixel Watch geben, in die sehr viele Erfahrungen einfließen können. Googles jahrelange Planung, Wear OS, Fitbit und nicht zu vergessen die Anfang des Jahres übernommene ‚geheime‘ Smartwatch-Technologie von Fossil. Wir dürfen schon jetzt sehr gespannt sein, was schlussendlich dabei herauskommt und welche Rolle Google in den nächsten Jahren im Smartwatch-Markt spielen wird.

Auf jeden Fall hat man mit der Übernahme mehr als deutlich gemacht, dass man den Wearable-Markt für sich wichtig erachtet. Sonst hätte man wohl kaum die 2,1 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt. Bis dieses Geld mit dem Verkauf von Smartwatches wieder hereingeholt ist, dürfte es sehr sehr lange dauern. Das macht es umso interessanter, was die Strategen rund um Hardware-Chef Rick Osterloh in Planung und vielleicht auch schon im petto haben.

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[Ankündigung im Google-Blog]


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