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Android: Google hat das Betriebssystem für Steve Jobs geändert & wie viel wusste Google von Apples iPhone?

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Die beiden dominierenden Smartphone-Plattformen Android und iOS kamen im Abstand von nur einem Jahr auf dem Markt und es ist naheliegend zu denken, dass es hinter den Kulissen Verbindungen gab. Tatsächlich ist Google das Bindeglied zwischen beiden Betriebssystemen und in einem interessanten Einblick verrät man nun, dass Android für Steve Jobs kurz vor dem Release verändert wurde.


Vor wenigen Tagen haben wir darüber berichtet, wie Apple die ersten Android-Smartphones beeinflusst hat und dass Google Microsoft als großen Konkurrenten sah – aber wie war das eigentlich mit Android? Bekanntlich kam Android erst gut einem Jahr nach iOS auf den Markt, aber tatsächlich war das Betriebssystem während der iPhone-Präsentation schon mindestens zwei Jahre in Entwicklung und hätte jederzeit starten können – auch ohne den Schub durch das erste iPhone.

Wie viel wusste Google vom iPhone?
In einem Twitter-Thread blickt der Android-Mitbegründer Rich Miner zurück und stellt klar, dass Android und das erste Android-Smartphone keine direkten Reaktionen auf iOS oder das iPhone gewesen sind. Zwar dürfte das Unternehmen Google schon recht früh in das iPhone-Projekt eingeweiht worden sein, denn Google Maps, YouTube und die Websuche waren vorinstalliert, aber der Informationsfluss zwischen diesen Abteilungen und der Android-Entwicklung soll nach offiziellen Angaben nicht vorhanden gewesen sein. Kann man glauben, muss man aber nicht.

Offiziell hat das Android-Team also erst am Tag der iPhone-Präsentation oder höchstens kurz davor vom iPhone und iOS erfahren, sodass das Betriebssystem nicht von Apples Produkt inspiriert gewesen ist. Erst vor wenigen Tagen hatten wir darüber berichtet, dass Google dann doch recht spontan den Prototypen Sooner eingestellt hat, weil dieser nach dem iPhone nicht mehr interessant gewesen wäre. Stattdessen setzte man auf einen weiteren Prototypen, der ebenfalls schon einen Touchscreen an Bord hatte.




Android wurde für Steve Jobs geändert
Rich Miner hat verraten, dass Steve Jobs natürlich nicht über Android glücklich gewesen ist (das ist wohl sehr höflich ausgedrückt) und man gewisse Veränderungen am Betriebssystem vorgenommen hat, um ihn zu besänftigen. Leider geht man überhaupt nicht ins Detail, sodass wir nicht wissen, welche Funktionen Android verloren hat oder welche geändert werden mussten, damit Steve Jobs nicht wie eine Rakete hochgeht. Und damit stellt sich nicht nur die Frage, wie viel Googles Android-Team vorab vom iPhone wusste, sondern auch, wie viel Apple vorab von Android wusste. Denn wenn Steve Jobs Änderungen vor dem ersten Release forderte, muss der Apple-Gründer tiefere Einblicke gehabt haben.

Es schließt sich die Frage an, wie der Apple-CEO ein Google-Produkt beeinflussen konnte. Darauf gibt es zwei Antworten: Damals saß Eric Schmidt, damaliger Google-CEO, noch im Apple-Aufsichtsrat – den er aufgrund des zunehmenden Interessenskonflikts aber bald verließ. Die zweite Antwort ist, dass Google sehr früh das Potenzial des iPhone erkannt haben muss und ein großes Interesse daran hatte, auf dem iPhone präsent zu bleiben. Steve Jobs dürfte wohl mit Rauswurf gedroht haben, wenn Android nicht geändert wird. Das ist nur meine Mutmaßung, aber anders kann ich mir diesen Einfluss nicht erklären.

Wir werden wohl nie im Detail erfahren, wie das damals alles abgelaufen ist. Das gäbe sicherlich viel Stoff für ein ganzes Buch und ist sowohl in der IT als auch außerhalb eine geschichtsträchtige Zeit gewesen.


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