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Samsung Galaxy Watch 4: Eine neue Smartwatch mit Wear OS – aber (noch) ohne wichtige Google-Dienste

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Samsung hat die Samsung Galaxy Watch 4 vorgestellt, die sich in den Wochen zur meistgehypten Smartwatch entwickelt hat und wohl auch beim Verkaufsstart davon profitieren wird. Es könnte allerdings passieren, dass manche Nutzer sehr schnell von Begeisterung in Enttäuschung verfallen, denn die Smartwatch wird wichtige Google-Dienste vermissen lassen. Und derzeit ist nicht einmal klar, wann sich das ändert.


Samsung gehört seit jeher zu den größten Smartwatch-Produzenten und Google liefert mit Wear OS (früher Android Wear) das größte Smartwatch-Betriebssystem nach Apples watchOS. Bis auf eine kurze Kooperation bei der ersten Generation haben beide Unternehmen allerdings nicht zusammengearbeitet, denn Samsung hat die eigene Plattform Tizen bevorzugt und Google vor allem auf Partner aus der Uhren- statt Tech-Industrie gesetzt. Das dürfte auch an den schwachen Qualcomm-Komponenten gelegen haben.

Doch nun hat sich Samsung von Google überreden lassen, endlich wieder auf Wear OS zu setzen, sodass beide Unternehmen ihre Stärken einbringen und mit der Samsung Galaxy Watch 4 auf den Markt bringen können. Doch das scheint nur die halbe Wahrheit zu sein, denn wie schon kurz nach der Präsentation bekannt geworden ist, lässt die Samsung-Smartwatch die wichtigsten Google-Produkte für ein solches Gerät vermissen.

Zum Verkaufsstart Ende August werden weder Google Pay noch der Google Assistant zur Verfügung stehen und auch die iPhone-Unterstützung hat man ohne Ankündigung fallen lassen. Letztes ist eher eine Randnotiz, aber die Nutzung von Bixby statt Google Assistant ist in vielen Ländern außerhalb Südkoreas fast schon ein KO-Kriterium. Unvergessen das damalige Hickhack um den Bixby-Button an den Samsung-Smartphones, den die Nutzer für den Google Assistant oder einen anderen Sprachassistenten nutzen wollten.




Kein Google Pay und kein Google Assistant
Der Google Assistant gehört zu den wichtigsten Anwendungen auf einer Smartwatch überhaupt und Bixby ist nach aktuellem Stand nicht gerade für seine überragende Qualität und Funktionumfang bekannt. Zwar gibt es auf den Smartwatches der Tester eine Auswahlmöglichkeit für alternativen Assistenten, aber Bixby ist derzeit die einzige Auswahl. Samsung wollte das nicht weiter kommentieren, sodass man davon ausgehen muss, dass der Google Assistant auch in den kommenden Wochen nicht zur Verfügung stehen wird.

Noch wichtiger ist Google Pay, das sich längst zu einer Standardlösung für den Einkauf im stationären Handel entwickelt hat. Google Pay ist für viele Menschen der Hauptgrund, eine Smartwatch mit Googles Betriebssystem zu kaufen. Nun werden sie das mit der Galaxy Watch 4 tun und können die Bezahlplattform dennoch nicht verwenden. Laut Samsungs Aussagen soll Google Pay zwar nachgeliefert werden, aber einen Zeitplan konnte man nicht nennen. Klingt nicht so, als wenn das in den nächsten zwei Wochen noch geschieht. Dazu muss man aber auch wissen, dass Google bereits das neue Google Pay für die Galaxy Watch 4 angekündigt hat.

» Wear OS auf Samsung Galaxy Watch 4: Kein Google Pay, kein Google Assistant & keine iOS-Anbindung zum Start

Google Maps und YouTube Music als Ausgleich
Doch wo Schatten ist, da ist auch Licht. Google hat neue Versionen von Google Maps und YouTube Music angekündigt, die nur für das neue Wear OS angeboten werden sollen. Und die Galaxy Watch 4 wird in naher Zukunft die einzige Smartwatch sein, auf der das Betriebssystem zu finden ist. Den Rollout für das ältere Wear OS hat man ausgeschlossen und auch ein Upgrade vom alten auf das neue Wear OS wird es nur in Ausnahmefällen für einige wenige Mobvoi-Smartwatches geben.

Wie ihr seht, liegt bei den Neo-Besitzern der Samsung Galaxy Watch 4 Freud und Leid in den ersten Wochen sehr nahe zusammen. Nun wäre wohl wieder Google am Zug, um das Fehlen der beiden wichtigen Apps zu begründen bzw. eine Aussicht zu geben, wann sich das ändert.




Wer will nicht? Samsung oder Google?
Es ist fraglich, an welchem der beiden Unternehmen der Start von Google Pay und Google Assistant scheitert. Zuerst würde man wohl Google als Entwickler dieser App den schwarzen Peter zuschieben, aber wenn man Mal zwei Sekunden länger darüber nachdenkt, ist das eher unwahrscheinlich. Samsung hat auf das Google-Betriebssystem gewechselt, das ja nicht mehr als eine neue Wear OS-Version ist. Und sowohl der Assistant als auch Pay sind seit langer Zeit unter Wear OS verfügbar. Warum sollten sie jetzt auf einmal nicht mehr genutzt werden können?

Entweder plant Google große Updates für beide Apps, die nicht rechtzeitig fertig geworden sind, oder Samsung hat sich eine zeitlich begrenzte Exklusivität gesichert. In einigen Regionen mag das vielleicht sinnvoll sein, doch hierzulande ließe sich die Anzahl der Bixby-Nutzer wohl an einer Hand abzählen und auch Samsung Pay erscheint mir persönlich nicht als weit verbreiteter Konkurrent für Google Pay, Apple Pay und andere Dienste.


Einige Wochen sah es so aus, als wenn die Samsung Galaxy Watch 4 die erste wirklich sehr gute Wear OS-Smartwatch werden könnte, aber zumindest zum Verkaufsstart wird das wohl nicht so sein. Das könnte wieder die Tür für eine Pixel Watch öffnen, die in diesem Jahr noch keine größere Konkurrenz fürchten müsste. Man darf auch nicht vergessen, dass Samsung das neue Betriebssystem als „Wear OS powered by Samsung“ angekündigt hat, sodass wir DAS neue Wear OS vielleicht noch immer nicht gesehen haben.


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