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Pixel 6: Googles Pixel-Dilemma – wie erfolgreich dürfen die neuen Smartphones überhaupt werden?

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Google dürfte in weniger als zwei Monaten die Pixel 6-Smartphones vorstellen, in die man nicht ohne Grund sehr große Hoffnungen setzt und sich hohe Verkaufszahlen erhofft. Bis auf einige wenige Stolpersteine sind die Aussichten in diesem Jahr tatsächlich mehr als rosig und es wäre eher überraschend, wenn die Smartphones nicht erfolgreich werden. Die Frage wird sein: Wie erfolgreich dürfen sie überhaupt sein?


Google ist seit über zehn Jahren im Smartphone-Markt aktiv und hatte von 2010 bis 2015 eine Reihe von Nexus-Smartphones in den Verkauf gebracht, die eher als Demogeräte fungieren und zeigen sollten, was mit Android möglich ist. 2016 hat sich das mit dem Start der Pixel-Smartphones geändert: Man musste nichts mehr beweisen, sondern wollte stattdessen das perfekte Google-Erlebnis schaffen und ernsthaft Smartphones verkaufen. Trotz vieler positiver Kritiken bisher nur mit überschaubarem Erfolg.

Viele Beobachter sind sich darin einig, dass Google mit dem Pixel 6 das mit Abstand erfolgreichste Pixel-Smartphone in den Verkauf bringen wird – dieser Einschätzung würde ich mich anschließen. Selbst aus einigen Aussagen und Interviews von CEO Sundar Pichai, CFO Ruth Porath sowie Hardware-Chef Rick Osterloh geht hervor, dass man sehr sehr große Erwartungen an die Smartphones hat. Natürlich nennt man keinerlei Zahlen, aber alles andere als eine zweistellige Millionenzahl wäre wohl eine Enttäuschung.

Googles Hardware-Chef hatte schon im vergangenen Jahr betont, dass man nun eine andere Herangehensweise hat: Man wird keine Rücksicht mehr auf andere Unternehmen nehmen, sondern sehr ernsthaft und Rücksicht auf Verluste mit diesen in den Konkurrenzkampf gehen. Sprich: Die Pixel-Smartphones sollen im sechsten Jahr endlich in den wahrnehmbaren Bereich gelangen.




Google veröffentlicht leider keine Zahlen, aber je nach Quelle verkauft das Unternehmen zwischen 1,5 und 3 Millionen Smartphones pro Jahr – darin sind alle Modelle eingeschlossen. Würde man sich nun das Ziel von 10 Millionen verkauften Pixel 6 setzen, wäre das ein sehr schöner Erfolg, der in so manchem Quartal sogar für den Sprung in die globale Top 5 der größten Smartphone-Hersteller reichen würde. Weil man im dritten Quartal Milliarden für Werbung ausgeben möchte – das hat man offiziell bestätigt – ist ein Sprung in die Toplisten nicht unwahrscheinlich.

Die Frage wird sein, wie nachhaltig ein möglicher Erfolg sein könnte. Werden Pixel 6a, Pixel 7, Pixel 8,… daran anknüpfen können? Wird das Unternehmen mit den Smartphones ernsthaft Geld verdienen können oder sich nur gegen die Konkurrenz absichern? Bisher gibt mir meine Glaskugel darauf noch keine Antwort, doch vom Erfolg der zukünftigen Pixel-Smartphones könnte einiges abhängen. Ein einmaliger Pixel 6-Erfolg wäre aller Achtung wert, aber erst die langfristige Platzierung am Markt ist ausschlaggebend.

Wie reagieren die Smartphone-Hersteller auf Google?
Man muss sich ernsthaft die Frage stellen, wie erfolgreich die Pixel-Smartphones überhaupt sein dürfen. Google ist schließlich nicht nur Smartphone-Produzent, sondern vor allem das Unternehmen hinter Android. Dem Betriebssystem, das von praktisch allen Smartphone-Herstellern außer Apple genutzt wird. Der Smartphone-Markt ist längst ein Haifischbecken und nur wenige Unternehmen schaffen es, einzig und allein mit dem Verkauf der Geräte Geld zu verdienen. Wenn der wichtige Partner plötzlich zum Konkurrenten wird, kommt das nicht gut an.

Als Google 2011 die Übernahme von Motorola Mobility angekündigt und die Kontrolle über die damals noch wichtige Smartphone-Marke übernommen hat, waren die anderen Smartphone-Hersteller nicht begeistert. Sogar der Abschied von Android stand für einige Unternehmen im Raum und es wurden mit Sicherheit Pläne für einen solchen Schritt geschmiedet. Doch was 2011 noch irgendwie möglich gewesen wäre, sieht heute ein wenig anders aus. Ein Abschied von Android wäre im Jahr 2021 das Ende jeder Smartphone-Marke. Dennoch meldeten die Hersteller vor gut drei Jahren Bedenken an, als Google die Übernahme großer Teile von HTC ankündigte.




Google kann nur gewinnen – oder nur verlieren?
Der globale Android-Markt besteht nur noch aus Samsung und chinesischen Unternehmen – alle anderen sind unbedeutend. Samsung hat man sich erst einmal ins Boot geholt, während man auf alle anderen Marken keine Rücksicht mehr nehmen kann und ihnen mit den künftigen Pixel-Smartphones möglicherweise weitere Marktanteile abnimmt. Die kleinen Marken haben derzeit kaum ein Druckmittel gegen Google, sodass man frei agieren kann. Viel wichtiger ist aber, wie die chinesischen Partner reagieren würden, wenn Google plötzlich im Hardware-Markt als großer Konkurrent auftaucht.

In China kommt man gut ohne Google-Dienste aus, aber nicht ohne Android. Im Rest der Welt installiert man die Google-Dienste, um überhaupt Smartphones zu verkaufen. Dadurch hat man einen ganz anderen Blick auf Android als die restlichen Marken. Es ist schwer einzuschätzen, was ein zukünftiger Pixel-Erfolg bewirken könnte. Und so hängt wieder vieles an Samsung: Derzeit sind Google und Samsung Best Buddys, aber auch solche Partnerschaften sind nur vertraglich festgelegt und haben ein Enddatum. Blicken wir mal fünf Jahre in die Zukunft und fantasieren, dass Google mehr Smartphones als Samsung verkauft. Würden die Koreaner weiterhin das Betriebssystem des dann größten Konkurrenten stützen? Das wäre eine spannende Frage, die sich eventuell eines fernen Tages stellt.

Bis dahin ist es ein weiter Weg und erst einmal wird Google versuchen, möglichst viele Smartphones zu verkaufen. Ob es irgendwann ein „zu viel“ gibt, lässt sich aus heutiger Sicht nicht beantworten. Derzeit kann Google allerdings frei schalten und walten, denn die Hersteller haben praktisch keine Alternative. Aber auch das kann sich schnell ändern. Und so ist man im Dilemma: Wenige Smartphones verkaufen und die Pixel in der Nische belassen oder viele Smartphones verkaufen und die Partner verärgern.

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