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Pixel 6: Muss Google längere Android-Updates anbieten? Drei Jahre Update-Versprechen sind nicht mehr genug

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Die Pixel-Smartphones haben sich über die Jahre eine treue Fan-Basis aufgebaut, die einige Besonderheiten an den Google-Geräten schätzen dürften, die es in der Form nur selten gibt. Doch die Argumente bröckeln und man muss einmal die Frage in den Raum stellen, ob Google den garantierten Zeitraum für Android-Updates verlängern sollte. Die Konkurrenz macht es bereits vor und Google sollte sich an die alte Mission erinnern.


Hinweis: Ich habe diesen Artikel wenige Stunden vor dem letzten Pixel 6-Leak verfasst, der von möglichen fünf Jahren Android-Updates spricht. Weil es bisher nur ein Gerücht ist, wurde dieser Artikel nun unverändert veröffentlicht.

Google versorgt die Pixel-Smartphones drei Jahre nach Erscheinen zuverlässig und sehr schnell mit Android-Updates. Das gilt sowohl für das Update auf eine neue Android-Version sowie für die monatlich erscheinenden Sicherheitsupdates. Diese Tatsache ist eines der Hauptargumente für die Pixel-Smartphones und dürfte in den letzten Jahren viele Nutzer zu einem Google-Gerät greifen lassen haben. Man hat einfach drei Jahre Ruhe – das ist viel Wert.

Samsung überholt Google
Doch was 2016 noch so gut aussah, hat sich fünf Jahre später ein wenig verwässert – und daran ist vor allem Googles neuer Buddy Samsung „schuld“ (im positiven Sinne). Samsung bietet für seine großen Flaggschiff-Smartphones mittlerweile ebenfalls drei Jahre Android-Updates, in eingeschränktem Maße vier Jahre Sicherheitsupdates und im Enterprise-Umfeld nun sogar fünf Jahre Sicherheitsupdates. Das lässt sich Samsung gut bezahlen, aber auch die Pixel-Smartphones können bekanntlich hohe Zahlen auf dem Preisschild haben.

Das gilt aber nicht nur für die Dauer der Updates, sondern auch für die Geschwindigkeit. Aus dem Running Gag, das Samsung die monatlichen Sicherheitsupdates schneller ausliefert als Google, ist mittlerweile ein Standard geworden. Seit Monaten ist es eher bemerkenswert, wenn Samsung mal nicht schneller als Google war. Das ist für Samsung-Nutzer gut, aber für Google vielleicht problematisch.


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Apple kann es und Samsung kann es
Schon seit längerer Zeit wird darüber debattiert, ob Google bei den Pixel-Smartphones nicht ein weiteres Jahr dranhängen oder gar zwei Jahre zusätzliche Android-Updates bieten sollte. Immerhin hat Google die Kontrolle über die Smartphones und das Betriebssystem – womit man sich in einer ähnlichen Rolle wie Apple beim iPhone befindet. Doch während ein drei Jahre altes iPhone anstandslos mit Updates und neuen iOS-Versionen versorgt wird, kann man ein Pixel langsam in die Schublade schieben.

Google hat zwar keine so umfassende Kontrolle über einzelne Hardware-Komponenten wie Apple, aber dass das kein Argument sein kann, beweist Samsung. Auch die Südkoreaner kaufen sehr viele Komponenten ein und schaffen es dennoch, die Update-Dauer über Google zu stellen. Niemand sagt, dass das einfach ist, aber Googles Anspruch sollte höher liegen. Und so sollte es eigentlich keine Frage sein, OB es längere Updates gibt, sondern WANN man das endlich umsetzen möchte.

Google sollte den Markt anschieben, nicht hinterherlaufen
Schon mit den Nexus-Smartphones verfolgte man das Ziel, den großen Hardware-Herstellern etwas Druck zu machen und zu zeigen, wie sehr gute Geräte mit zuverlässiger Leistung zu vernünftigen Preisen angeboten werden können. Mit den Pixel-Smartphones hat man diese Mission etwas aus den Augen verloren, aber der Anspruch sollte derselbe sein. Doch das ausgerechnet das Unternehmen hinter dem Betriebssystem sich von einem externen Unternehmen überholen lassen muss, ist auf Dauer aus meiner Sicht nicht akzeptabel.

Ein Argument gegen längere Updates war lange Zeit, dass die Smartphone-Hersteller weniger verdienen, wenn sie die alten Geräte länger versorgen. Die Nutzer sollen lieber nach zwei Jahren ein neues Gerät kaufen, statt es weiter nutzen zu können. Natürlich wird das so direkt nicht gesagt, aber aus wirtschaftlicher Tunnel-Sicht scheint das nachvollziehbar. Dass die Käufer das längst durchschaut haben und die Update-Zuverlässigkeit ein wichtiges Argument ist, das schwerer wiegt als die eventuell weniger verkauften Geräte, mussten sie erst lernen. Unternehmen wie HTC haben es bekanntlich nicht gelernt. Samsung hat es gelernt und ist nach wie vor an der Weltspitze.




Google muss nicht erster sein, aber letzter
Dass Samsung die Galaxy-Smartphones einige Tage vor den Pixel-Smartphones mit Android-Sicherheitsupdates versorgt, sehe ich nicht als großes Problem. Aus Marketing-Sicht vielleicht etwas ärgerlich, aber nicht dramatisch. Man muss nicht als erster ins Ziel kommen. Wichtiger ist eben, dass die Pixel-Smartphones die letzten aus ihrer jeweiligen Generation sein sollten, die noch mit Updates versorgt werden und nicht schon sehr viel früher aufgeben.

Es braucht neue starke Pixel-Argumente
Die Update-Thematik ist nicht das einzige, was als Argument verwässert. Mittlerweile hat man sich bekanntlich auch vom kostenlosen Google Fotos-Speicherplatz verabschiedet und somit eine weitere Besser-Stellung abgeschaltet. Bleiben noch die Pixel Feature Drops, die wohl auch in Zukunft einzigartig sind, aber gefühlt ein wenig an Kraft und Wow-Effekt verloren haben. Es braucht also neue oder aufgefrischte Argumente.

Vielleicht kann Google schon mit der sechsten Pixel-Generation überraschen und ein weiteres Jahr drauflegen. Der Whitechapel-Chip könnte die Tür dafür öffnen, denn man gewinnt weitere Kontrolle über die Komponenten. Dass dieser Chip ausgerechnet in Kooperation mit Samsung entwickelt wird, könnte den Kreis wieder schließen. Es bleibt spannend.

Hinweis: Wenige Stunden vor Veröffentlichung dieses Artikels gab es einen Leak, der von fünf Jahren Android-Updates spricht. Derzeit noch unbestätigt, aber vielleicht hatte ich mit meiner Annahme / Forderung nicht ganz Unrecht 🙂


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